Auch während der Eröffnungsrede auf der Popkomm vor wenigen Tagen wurde es Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände, nicht müde, auf die mangelhafte Präsenz deutschsprachiger Musik im Rundfunk hinzuweisen. Eine Quote müsse her, am besten eine von 50% - eine Forderung, die nicht nur auf Ablehnung, sondern sicherlich auch auf das eine oder andere amüsierte Schmunzeln stieß.
Mal angenommen, es gäbe eine solche Quote für die Radiosender: Was würde dann Gerd Gebhardt mit denjenigen Verrätern an deutschem Lied- und Kulturgut machen, die sich ihrer vaterländischen Pflicht entziehen und das Radio einfach nicht mehr einschalten, weil sie etwa die verdorbene englische Sprache bevorzugen und für Yvonne Catterfeld und Pur nur wenig übrig haben? Wahrscheinlich eine Quote für den Endverbraucher fordern, und wer sich dann noch gegen das polizeilich überwachte Konsumieren einheimischer Musikproduktionen sträubt, der wird einfach verhaftet und bei den Raubkopierern und Tauschbörsenbetreibern im geschlossenen Vollzug untergebracht.
Doch an und für sich hat die deutsche Musikwirtschaft Grund zum Aufatmen. Denn nach den enormen Umsatzeinbrüchen der letzten Jahren deuten die neu herausgegebenen Zahlen darauf hin, dass das Ende der Talfahrt bald erreicht ist - nicht zuletzt dank des rasant ansteigenden Absatzes der DVD. Dass die in den letzten Jahren neu entstandenen Situationen auch eine Chance sind, das zeigen eine Reihe neu entstandener "Fair-Trade"-Labels. Repräsentativ unterhielten wir uns mit dem Chef von NovaTune über Konzept und Grundsätze dieser Bewegung.
Außerdem besuchte unsere Klassikfraktion das Musikfest in Bremen, sprach mit dem Veranstalter des KlangZeit Festivals in Münster und wirft einen Blick auf die aktuelle Aufführungspraxis von Bach-Werken. Denise Wever erkundigte sich bei 4Lyn nach dem Stand der Dinge und Manuel Liebler ließ die Festival Saison auf dem diesjährigen Summerbreeze zusammen mit den üblichen Verdächtigen ausklingen.
Viel Spaß mit der Oktober Ausgabe wünscht
Hendrik Stahl
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