Campra, A. / Rameau, J.-Ph. / Mondonvile, J.-J.
Messe de Requiem; Motetten
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Info |
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 25.08.2023
(Erato / Warner Classics / 2 CD / 2019 / Artikelnr. 5054197504686)
Gesamtspielzeit: 88:24
Internet:
Le Concert d´Astrée
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SPANNUNGSABFALL
Im Herbst 2019, noch bevor die Pandemie dem Kulturbetrieb das Licht ausknipste, war die auf das barocke Repertoire spezialisierte Dirigentin Emanuelle Haïm mit ihrem Ensemble Le Concert d´Astrée mit diesem Programm auf Tour. Dabei wird das erstaunliche Campra-Requiem ergänzt mit zwei äußerst effektvollen Motetten aus der Feder Rameaus und Mondonvilles.
Wer das Glück hatte, eines der Konzerte seinerzeit live erleben zu können, wird von dieser Aufnahme allerdings herbe enttäuscht sein: Entstanden in der Versailler Schlosskapelle wirkt sie überhastet beim dortigen Konzerttermin an einem Tag produziert, wenngleich womöglich nicht als Live-, sondern eher als Generalprobenmitschnitt. Die stets etwas hallige Akustik des Aufnahmeortes ist tontechnisch nur unzureichend kompensiert worden, immer wieder verschwimmen darin die Chorstimmen und die Solisten werden vom Orchester überdeckt.
Zudem haben Haïm und ihre Musiker:innen offenbar einen schlechten Tag erwischt. Was bei einer Studioproduktion durch das Mischen der verschiedenen Takes zu kaschieren wäre, tritt hier gnadenlos hervor. Schon der Eingangssatz des Requiems, an sich eine hoch suggestive Reise vom Schatten ins Licht, zerfällt Haïm buchstäblich unter den Händen. Die Einsätze im Chor sind teils unpräzise, das gesamte Ensemble wirkt merkwürdig unentschlossen und führungslos, ein Spannungsbogen über den Satz - oder gar das gesamte Werk - hinweg, will nicht gelingen. Zwar werden bisweilen die Zügel angezogen, aber nur, um gleich danach wieder ins Amorphe abzugleiten. Vom tänzerischen Schwung, den das Stück als Kontrast zu den düsteren Momenten auszeichnet, ist wenig zu spüren. Hinzu kommen Schwächen in der Soistenriege, wobei vor allem der Haute-Contre Samuel Boden mit flackriger Tongebung stutzig macht.
Auch bei Rameaus "In convertendo Dominus" schenkt Haïm so manchen Effekt einfach weg, wird flach darüber hinwegmusiziert, so dass das Stück phasenweise gar etwas Banales bekommt. Erst in Mondonvilles "In exitu Israel" scheinen die Mitwirken zueinander und zu sich gefunden zu haben. Womöglich war das noch gerade rechtzeitig für das Konzert - aber leider zu spät für die Aufnahme.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
CD I
André Campra (1660-1744): Messe de Requiem
CD II
Jean-Philippe Rameau (1683-1774): In convertendo Dominus
Jean-Jospeh Cassanéa de Mondoville (1711-1772): In exitu Israel |
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Besetzung |
Marie Perbost: Sopran
Victor Sicard: Bassbariton
Emmanuelle Ifrah: Sopran
Samuel Boden: Haute-Contre
Zachary Wilder: Tenor
Le Concert d'Astree
Emmanuelle Haim: Ltg
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