Quintetto Basso-Valdambrini
Bossa Nova!
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Heute geht es noch einmal um Bossa Nova. "Die neue Welle" ergoß sich Ende der fünfziger Jahre von Brasilien in die USA und hinterließ eine große Spur zahlreicher Veröffentlichungen bekannter Protagonisten des Genres. Nun, so mag man spontan denken an solche Namen wie Antonio Carlos Jobim, João Gilberto oder Luiz Bonfá, oder auch an Produktionen von Stan Getz, Charlie Byrd oder Coleman Hawkins, diese Mischung aus Samba und Cool Jazz, die sicher mit dem Album “Getz/Gilberto“ von João Gilberto und Stan Getz einen wahren Hit erlebte.
Doch der Weg mit dieser Platte, genannt Bossa Nova!, führt uns nach Italien! Der Tenorsaxofonist Gianni Basso und der Trompeter Oscar Valdambrini waren in den fünfziger und sechziger Jahren Stars des italienischen Jazz und traten gemeinsam in Ensembles vom Quartett bis zum Oktett auf. Im Lauf von 20 Jahren spielten sie mit dem Who’s Who des internationalen Jazz, darunter mit Chet Baker, Gerry Mulligan, Dizzy Gillespie, Sarah Vaughan, Billie Holiday, Ginger Rogers und Zoot Sims.
Und so war es das Quintetto Basso-Valdambrini, das als erste italienische Jazzband zu einer Tournee in die USA eingeladen wurde. So, und auch diese Musiker liebäugelten schließlich mit der musikalischen Form des Bossa Nova, und die Aufnahmen zu diesem Album entstanden 1962 in Italien.
Der Tenorsaxofonist Giovanni "Gianni“ Basso lebte von 1931 bis 2009. Sein Stil orientierte sich stark an Stan Getz. Das Quintett mit dem Trompeter Oscar Valdambrini (1924 - 1997) entstand in den fünfziger Jahren. Valdambrini war in seiner Phrasierung sowohl im Bebop als auch im Cool Jazz verankert. Jedenfalls galten Beide als hochkarätige Stars des Jazz im Italien jener Zeit.
Auf dieser Wiederveröffentlichung erleben wir diesen herrlich lasziven Bossa Nova jener Tage, der Bläsersatz noch mit einer Posaune angereichert, und die Rhythm Section noch von Perkussion untermauert. Wir hören neben typischen Songs jener Zeit, wie "Desafinado" von Jobim auch ein Stück von Django Reinhardt ("Nuages"), das sich nahtlos in diesen wiegenden Sound einfügt und außer der Melodie so gar nicht an das Original erinnert.
Mit Klassikern wie "I Should Care" oder "I'll Remember April" ist auch das Great American Songbook vertreten und zwei Songs von Charlie Parker wurden neu inszeniert. Sowohl "My Little Suede Shoes" als auch "Barbados" haftet trotz der Bossa Nova-Zurichtung noch die Hitze des Bebop an und zeichnen sich in dieser Form ein wenig als (angenehme) Fremdkörper innerhalb des Songreigens aus.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Desafinado
2 Sondra
3 Nuages
4 I Should Care
5 My Little Suede Shoes
6 Saudade da Bahia
7 Oscarnova
8 Midnight In Moscow
9 I'll Remember April
10 Barbados
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Besetzung |
Gianni Basso (tenor sax)
Oscar Valdambrini (trumpet)
Renato Sellani (piano)
Dino Piana (trombone)
Franco Cerri (guitar)
Giorgio Azzolini (bass)
Leonello Bionda (drums)
Sergio Valenti & Renzo Bergonzi (cabazas)
Franco Tonani, Mario Lamberti & Rolando Ceragioli (bongos & cow-bells)
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