Garn
To The Sun
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Heute starte ich zwecks der Vorstellung einfach einmal mit dem einleitenden Pressetext:
Garn, das sind die Herren Meier, Stucki, Mueller, Steiner und Mueller. Was fuer eine verrueckte Textur! Garn! Hoert man sich rein in die individuelle Fadenfabrikation der Formation Garn, dann ist man erstaunt ueber das Gewebe, die farblichen Nuancen und der Vielfalt, die jeder Einzelne der Band Garn in diese Formation einbringt.
Nun, so will ich hoffen, dass hier kein Seemannsgarn gesponnen wird, und ob zweifelhafte Geschichten oder Übertreibungen im Vordergrund stehen. Nein, rasch bin ich beruhigt, denn bereits innerhalb der ersten zwei Minuten des Eröffnungstitels kann ich erkennen, dass hier wahre Musik gespielt wird, das Garn stimmt, Schuss und Kette passen zusammen, gar viele unterschiedliche Fäden oder Garne spinnen sich zusammen zu einem dichten und betörend spannenden Geflecht. Die mystische Begleitung des Schlagzeugs, Trommeln und Becken rumpeln und zischen, aus dem Hintergrund erhebt sich immer wieder die E-Gitarre und verhalten spielt das Saxofon mit gestaltenden Elementen.
Wenn sie auch nicht zweifelhafter Natur sind, die hier mit dem, oder besser - vom Garn gesponnenen Geschichten, so wirken sie andererseits aber auch von einem Hauch Märchenwald begleitet, der Eröffnungssong siedelt diesen Wald für mich gar in Skandinavien an, erinnert mich diese Stimmung jedenfalls an einige Musik dieser Art, die aus dem hohen Norden herüber wehte. So werden aus meiner Sicht schöne Bilder geschaffen, die reich an starken Texturen sind, die Einfallsreichtum versprühen, dabei auch sehr viele verträumte Emotionen, die dazu anregen, sich in diesen warmen wattigen Sound einzuhüllen und mitzureisen.
Und auf dieser Reise warten immer wieder kleine Überraschungen, immer neue Eindrücke kann man gewinnen, sei es durch die Struktur jeweiliger Kompositionen, die teils vertrackten Arrangements, die auch mal frei fliegen (#3) und die spontan entstehenden Stimmungen in der Ausgestaltung der jeweiligen Songs. Und neben schönen Passagen gibt es, man sollte Obacht geben, auch stets "unbequeme" Momente, die jedoch derart positiv unbequem sind, weil sie um die Ecke blicken lassen und neue Türen öffnen. "No Camo" steht hier als sehr passendes Beispiel bereit.
Doch mit dem "Gewirke" will man sich dann doch ganz fein und lieb verabschieden, dem Albumtitel entsprechend, reisen wir nun Into The Sun, langsam, bedächtig, und ohne die Angst, schnell zu verglühen. Ach ja, und ein wenig wurde hier mit dem Rock geliebäugelt und fusioniert. Mein Lieblingssong bleibt jedoch weiterhin "Amirul Haque Amin"....
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Amirul Haque Amin
2 Welcome My Friend?
3 Don't Be Silly
4 To The Sun
5 No Camo
6 Gewirke
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Besetzung |
Claude Meier (upright & electric bass)
Marc Stucki (tenor sax, soprano sax)
Urs Müller (guitar)
Fabian M. Mueller (piano, Fender Rhodes)
Christoph Steiner (drums)
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