Duoud
Menshen
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Bei Duoud handelt es sich um ein Projekt eines Tunesiers, Jean-Pierre Smadj, und eines Algeriers, Mehdi Haddab. Der Bandname ist geschickt gewählt, einerseits gibt es den Hinweis auf das Duo und andererseits auf das von Beiden gespielte Instrument, die aus Persien stammende arabische Laute Oud, ein in der Volksmusik beliebtes Zupfinstrument.
Nun kann man aber gar keine Volksmusik erwarten, denn die beiden Musiker sind sehr experimentierfreudig, denn neben ihren Instrumenten widmen sie sich der Programmierung von Sounds. Und das mag das Besondere dieser Musik darstellen. Einerseits ist der Einfluß von Weltmusik hörbar präsent und andererseits finden wir disco-taugliche Bearbeitungen mit stampfenden elektronischen Beats.
Auf ihrer aktuellen Platte, Menshen, im Übrigen ein Begriff aus dem Chinesischen, in etwa so etwas bedeutend wie Wächter in der traditionellen chinesischen Kultur, die an den Türen der Häuser stehen. So entstand die Idee zum Album während einer Tournee in China. Im Pressetext erklären die Beiden: Wir sind die Hüter von zwei Welten. Wir verehren und spielen die Tradition des Instruments und gleichzeitig schaffen wir einen modernen Bezug für das Instrument. Für das Publikum sind wir die Hüter der Oud.
Haben sich nun auch Einflüsse der chinesischen Kultur in die Musik eingegraben und gibt es zurück gelassene Spuren? Im Line-up lese ich zwei chinesisch klingende Namen: Yu Miao, in Verbindung mit einem Instrument namens Guzheng (#8,9) und Wang Hong, hier in Zusammenhang mit der Verwendung eines Er'Hu und einer chineischen Flöte, auf den gleichen Songs. Diesen wende ich mich nun bevorzugt zu. "Up To You" und der Titelsong also mit einer Wölbbrettzither, einer Röhrenspießlaute und einer chinesischen Flöte. Insofern kommt diesen beiden Tracks sicher die interessanteste Bedeutung zu, vereint sie arabische und chinesische Einflüsse und zusammen mit der Programmierung moderne Elemente und dem Sound satter E-Gitarren eine westliche Rock-Ausrichtung.
Und damit verbleiben sieben Songs, die insgesamt gesehen grundsätzlich eine relativ einheitliche Richtung vorgeben. Kräftig programmierte Beats mit dem arabischen Sound zweier Ouds, 1001 Nacht trifft Disco. Etwas anders läuft es mit dem dritten Titel. "I Just Want To Make Love To You", ja, das ist der Song von Willie Dixon. Inspiriert will man sich haben von der Version der Band Foghat. Hier nun Blues mit Oud, und Murielle Schreiber versucht als Sängerin in die Fussstapfen der Interpretin Etta James zu treten. Ein sehr interessanter Versuch einerseits, den Bluesklassiker mit neuem Leben zu füllen, aber andererseits kann ich mich für diese Version so gar nicht erwärmen, weil jegliches Bluesfeeling entfleucht ist, und durch die Programmierung ohnehin erschlagen wird. Auffällig ist für mich, dass der Gitarrensound in einigen Passagen an die Spielweise von Jeff Beck erinnert. Im Übrigen sehe ich diesen Song innerhalb des Konzepts des Albums eher als einen Fremdkörper an.
Sehr angenehm und einfühlsam folkloristisch startet "La Vida", eingangs werden die Lauten gesanglich begleitet von Sofiane Saidi, bis dann wieder die dumpfe und unemotionale Programmierung einsetzt. Nun, es steckt sicher eine Absicht dahinter, diese Verquickung historischer Klänge mit modernen Soundansprüchen, und mit Sicherheit ist es gelungen, dieses eindrucksvoll umzusetzen. Sehr gut gelungen erscheint das für mich auch auf "Get Sexy Get Mad", das mit einen entspannten Groove startet, sich langsam steigert bis hin zu einem schweren Rocksound in Heavy Metal-Manier, hier schwingt gar ein wenig von Led Zeppelin mit... Insgesamt hätte ich mir einen weniger verschwenderischen Umgang mit den programmierten Sounds gewünscht.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Pectine Part1
2 Pectine Part2
3 I Just Want To Make Love To You
4 Dark Waves
5 La Vida
6 Disco Flash
7 Get Sexy Get Mad
8 Up To You
9 Menshen
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Besetzung |
Mehdi Haddad & Smadj (ouds et programmation)
Yu Miao (guzheng - #8,9)
Yann Morel (voix - #8)
Marc Strebler (voix - #6, 79
Murielle Schreiber aka Jyzzel (voix)
Sofiane Saidi (voix - #5)
Sébastien Kanmacher (batterie, basse et percussions)
Jean-Jacques Futterer (arrangements cordes)
Wang Hong (er'hu et flute chinoise - #8, 9)
David Husser (bass électrique - #3, guitare - #8, et programmation)
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