Bruce Hornsby
Non Secure Connection
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"Absolute Zero", das war das letzte Album des 1954 geborenen Sänger, Pianisten und Songschreibers Bruce Hornsby. Ja, und wieder geht mir natürlich zuerst, es ist irgendwie manifestiert, das 1986 entstandene “The Way It Is“, spontan durch den Kopf. Doch wer mit der neuen Platte, Non Secure Connection, erwartet, dass der Musiker nun daran wieder anknüpfen möge, der wird wieder enttäuscht. Aber ich hatte bereits zu "Absolute Zero" bemerkt, dass Hornsby eigenen Angaben zufolge seine alten Alben mittlerweile nicht mehr mag. So empfand ich das Album als eine wahre Fundgrube für Entdecker, denn mit jedem einzelnen Song zeigte uns der Musiker ein neues oder weiteres Gesicht. Und ich vermute fast, dass es mit der neuen Platte in dieser Richtung weitergeht.
Und so ist es auch, gleich "Cleopatra Drones" arbeitet auch mit drohnenhafter Stimmung, dieser Song könnte gut und gern auch von Brian Wilson stammen. Und auch "Time, The Thief", geht genau in diese Richtung weiter, verschiedene Stimmen überlagern sich, fast schon erinnert mich das fast an Laurie Anderson ("O Superman"). Die sparsame Instrumentierung, kein Rhythmusinstrument legt einen Takt vor, lässt den Song eher schweben. Hilfestellung für diese neue Produktion hat Hornsby dieses Mal übrigens erhalten von Justin Vernon (Bon Iver), James Mercer (The Shins) und Jamila Woods. Aber zunächst versteht es der Protagonist ohne Hilfe, ich bin gerade beim Titelsong, diese fast schon spukige Atmosphäre zu verbreiten, noch immer spüre ich Brian Wilson, der sich von Van Dyke Parks hat unterstützen lassen. Hinzu eröffnen sich ebenfalls Assoziationen zu einigen Songs von Peter Gabriel hinsichtlich der Stimmung und des Aufbaus.
Wenn das so weitergeht, dann ist von der Vielfalt des Vorgängeralbums nicht viel vorhanden. Vielmehr liegt diese Vielfalt in den Feinheiten, wie zum Beispiel diese eingeflochtenen Streicher bei "The Rat King". Erst "My Resolve", als Single vorausgeschickt, zeigt uns dann ein wenig das Pop-Gesicht des Musikers. Hinsichtlich des Aufbaus und der verwendeten Harmonien, hier soll James Mercer mitgewirkt haben, ist hier ein durchaus guter Pop-Song entstanden, der sich gern in den Charts tummeln sollte, um diese qualitativ aufzuwerten.
Vernon Reid (Living Colour) bringt dann eine weitere Farbe ins Spiel bei Track sechs, ein wenig strahlt die Musik gar in Richtung Prince. "Anything Can Happen" weist eine weitere Besonderheit auf, ist es doch eine Zusammenarbeit mit Leon Russell, der eigentlich bereits 2016 verstarb. Doch hier liegt dem Song ein Demo zugrunde, dass die Beiden vor bereits 25 Jahren aufnahmen, ein recht interessanter Song im Übrigen, hier treffen stilistisch mehrere Varianten aufeinander, das klatschende synthetische Schlagzeug, Sitarklänge, der Sound eines geschmeidigen Double Basses und sanft über den Song gelegte Streicherklänge.
Mit "Porn Hour" und unkontrolliert wirkendem Piano-Einsatz, ein recht skurriler Song, und dem stampfenden "No Limits" endet eine Platte mit Musik, die bis einschliesslich des vierten Songs eine relativ einheitliches Bild abgab, und sich erst danach weiter auffächerte. Eines ist sicher, Bruce Hornsby hat sich nicht im Geringsten auf irgendeinen Trend eingelassen, diese Musik ist sehr individuell und kann erst wachsen, wenn man ihr Hörzeit gewährt.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Cleopatra Drones
2 Time, The Thief
3 Non-secure Connection
4 The Rat King (feat. Rob Moose)
5 My Resolve (feat. James Mercer)
6 Bright Star Cast (feat. Jamila Woods & Vernon Reid)
7 Shit's Crazy Out There
8 Anything Can Happen (feat. Leon Russell)
9 Porn Hour
10 No Limits
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Besetzung |
Bruce Hornsby (vocals, piano, electric sitar, Chamberlin, samples)
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