Lindsay Ell

heart theory


Info
Musikrichtung: Pop

VÖ: 14.08.2020

(Stoney Creek Records)

Gesamtspielzeit: 39:44

Internet:

https://www.lindsayell.com/
http://oktoberpromotion.com/de
https://www.bbrmusicgroup.com/


Aus Calgary, Kanada, stammt die 1989 geborene Musikerin Lindsay Ell. Im Alter von 15 wurde sie von Rockstar Randy Bachmann entdeckt. Nach einer EP im Jahre 2017 veröffentlichte sie im gleichen Jahr das Debüt-Album "The Project", ein Country-Album. Und nun die neue Platte, heart theory. (das wird entsprechend genau so auf dem Cover geschrieben, ebenso wie die Titel in der Tracklist, die auch ein wenig anders sind)

Laut Pressetext handelt es sich bei heart theory um ein Konzeptalbum, das in zwölf Tracks sieben Phasen der Trauer behandelt: Schock, Leugnung, Wut, Verhandeln, Depression, Austesten und Akzeptanz. Dabei zieht Ell dieses Konzept in jedem Aspekt des Albums konsequent durch. Das Cover spiegelt die jeweiligen Farben der Trauerstufen und die musikalische Bewegung vom Hellen ins Dunkle wider – und auch die vermeintlich zufällige Klein- und Großschreibung der Tracklist ist in Wirklichkeit nicht so ganz zufällig. (somit sei auch das erklärt)

So, nun aber ins Eingemachte. Angesichts dessen, dass "The Project" als hervorragendes Country-Album gefeiert wurde und die Künstlerin die Auszeichnung "Top Country Artists to Watch" erhielt, habe ich mich erst einmal jenem Album kurz gewidmet. Also - das soll Country sein? Nie und nimmer, so musste ich feststellen. Ich weiss auch gar nicht, was in Jene gefahren ist, die derzeit in den USA festlegen, wohin die Reise dieses Genres gehen soll. Und, wie befürchtet, schlägt heart theory in die gleiche Kerbe. Das ist allenfalls Pop-Musik, die dermassen tauglich ist für gängige Charts, Musik, die das grosse Geld verspricht. Dann prangt auf dem Cover noch der Sticker "I Don't Love You", wahrscheinlich jener Song, den man bereits vorgeschickt hat, die Charts zu erobern.

Im Klartext heisst das: Programmiertes Schlagzeug, die übliche Gestaltung des Gesangs, hackig und nicht flüssig, nur im Refrain schön schmachtend, und noch einmal: DAS SOLL COUNTRY SEIN? Nun, im Line-up versammeln sich dann auch einige der langjährigen Nashville-Szene, und wenn ich dann den Namen Paul Franklin lese, dann frage ich mich, ob er das hier wirklich gern gemacht hat oder nur das Geld gelockt hat, gerade weil er ein Musiker ist, der bereits mit namhaften Künstlern wirklich Country gespielt hat. Und ich denke, Ilya Toshinsky wird auch schon bessere Produktionen gesehen haben.

Langer Rede kurzer Sinn: Das ist kein Country, das ist Pop-Musik von der Stange, Teil des Mainstreams, der uns täglich aus den USA überflutet, und den Anschein erwecken will, die neue Strömung der Country-Musik darstellen zu wollen, vielleicht, um den Begriff und die (vermeintliche) Musik salonfähiger zu machen. Nein, danke, selbst unter der Prämisse, diese Musik als Popmusik zu beurteilen, fällt sie durch. Einerseits ist das alles perfekt produziert, keine Frage, aber völlig glatt gebügelt und ohne Ecken und Kanten, also andererseits seelenlos, ideenlos, jederzeit voraussehbar und wirklich nur als Hintergrundberieselung geeignet. Da tritt sogar die gut gemeinte Absicht dieses angeblichen Konzeptalbums in den Hintergrund und ist irgendwie gar nicht mehr wichtig. Denn ich könnte mich dann eher damit beschäftigen, nur die Texte zu lesen, wenn ich in das Seelenleben der Dame eindringen möchte. Das einzige Individuelle bleibt also die Schreibweise der einzelnen Songtitel....



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Hits me
2 how good
3 i don't lovE you
4 wAnt me back
5 get oveR you
6 wrong girl
7 body language of a breakup
8 good on you
9 The oTHEr side
10 gO to
11 make you
12 ReadY to love
Besetzung

Lindsay Ell (vocals, guitars, background vocals, synth bass)
Aaron Sterling, Fred Eltringham (drums)
David Labruyere, Jimmie Lee Sloas, Eric Fortaleza (bass)
Ilya Toshinsky, Rob McNelley, Derek Wells (acoustic and electric guitars)
Dave Cohen, Charlie Judge (keyboards)
David Huff (programming, percussion)
Ben Caver, Sara Haze (background vocals)
Paul Franklin, Travis Troy (steel guitar)
Charlie Judge (strings)
Dan Huff (guitars, ganjo, bouzouki, mandolin, synth bass, keyboards, programming, percussion, piano, B-3 organ, synth)



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