Musik an sich


Reviews
Jaime Michaels

Once Upon A Different Time


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter/Folk

VÖ: 29.07.2016

(Appaloosa)

Gesamtspielzeit: 44:15

Internet:

http://www.jaimemichaels.com/
http://www.hemifran.com/index.html
http://151.236.46.98/ird/
https://www.facebook.com/appaloosarecordsitalia/info?tab=page_info


Der kleine Jaime soll von klein auf von Musik umgeben gewesen sein, die Eltern spielten Piano, und Onkel Joe brachte ihm die ersten Griffe auf der Gitarre bei. Dieser Onkel soll ihn dann auch mit der Musik von Peter, Paul & Mary, dem Kingston Trio und Bob Dylan bekannt gemacht haben. Doch sein musikalischer Held wurde dann wohl Tom Rush.
In den Coffeehouses von Boston und Cambridge startete der Künstler dann seine musikalische Reise.
Weitere Stationen war die Band “The Truly Dangerous Swamp Band” in South Carolina, für die Dauer von acht Jahren, bis er sich dann wieder der akustischen Musik zuwandte und 1997 nach Santa Fe in New Mexico umsiedelte.
Mittlerweile veröffentlichte er eine Reihe von Alben, wobei das nun vorliegende, Once Upon A Different Time, die zehnte Veröffentlichung sein soll.

Ganz spontan fühle ich mich beim ersten Hördurchgang an Musik von Kollegen wie Guy Clark, John Prine und Chip Taylor erinnert. Klar, und auch etwas von Tom Rush klingt noch durch.
Und darüber hinaus erinnert mich diese warmherzige und feinfühlige Atmosphäre stark an einen Musiker, dessen Musik ich auch lieb gewonnen habe, an C. Daniel Boling, mit dem Jaime, wie ich jüngst erfuhr, auch gut befreundet ist, und beider aktuelle Alben wurden auch vom gleichen Mann aufgenommen in dessen Kitchen Sink-Studio in Santa Fé, von Jono Manson.

Neben einer für diese Art üblichen Instrumentierung wird man zwischendurch auch einmal überrascht, zum Beispiel auf “Warming“ ein Bläsersatz auffährt, der die Atmosphäre einer walisischen Bergmannskapelle einbringt. Dieser Song handelt übrigens von alten Zeiten, als es noch Hippies gab, und wie schwierig es mitunter mit dieser Lebenseinstellung war. Und so zeigt sich Jaime durchgehend als brillanter Geschichtenerzähler, Geschichten, die in sehr harmonische und angenehme Musik verpackt werden. Themen, die aus dem Leben gegriffen worden sind, aber nicht unbedingt die großen Dinge der Weltgeschichte, sondern mehr alltägliche Sorgen, Freuden und Nöte sind es, die beleuchtet werden, Herzschmerz, verpasste Gelegenheiten und dergleichen.
Die Musik ist eine Musik der leisen Töne, voller Melodik und Harmonie, mal dezent durch eine Hammond-Orgel untermalt oder auch interessant ist es, wenn der Protagonist zur Bouzouki greift.

Die Platte erschien auf dem italienischen Label Appaloosa. Ich war erstaunt, dass es dieses Label noch gibt, hatte ich doch zuletzt Kontakt mit LP-Veröffentlichungen von Skip Battin, und das ist ja nun bereits über dreißig Jahre her. Dieses Label mag wohl auch ausschlaggebend dafür sein, dass alle Texte auch in Italienisch abgedruckt sind. Darüber hinaus sind italienische Musiker mit dabei, und so singt Stefano Barotti auf “Somewhere Like Italy“ in dieser Sprache. Zum Schluss klingt es dann noch ein wenig keltisch, bei “Singing For My Supper“ geht es etwas flotter ab und man könnte sich durchaus in einen irischen Singing Pub versetzt fühlen. Ein guter freundlicher Abschluss einer sehr schönen Platte.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Once Upon A Different Time (4:15)
2 Warming (4.16)
3 No Paddle Wheel (3:35)
4 Crazy For Me (3:17)
5 Somewhere Like Italy (3:39)
6 A Little More (5:07)
7 Steal Light (4:28)
8 Circling Around (3:27)
9 The Heat (5:33)
10 Winter Song (3:59)
11 Singing For My Supper (2:36)
Besetzung

Jaime Michaels (vocals, acoustic guitar, bouzouki)
Ben Wright (acoustic guitar, electric guitar)
Jason Crosby (Hammond organ, piano, violin, fiddle)
Sam Armstrong Zickefoose (banjo)
Josh Martin (upright bass, bass)
Mark Clark (drums)
Jono Manson (electric guitar, vocals)
David Berkeley (vocals)
Melissa Greener (vocals)
Char Rothschild (accordion & trumpet)
Craig Dryer (saxophones)
John Egenes (mandolin)
Justin Bransford (bass)
Stefano Barotti (vocals)
Paolo Bonfanti (acoustic guitar)
Kevin Trainor (electric guitar)
Pippo Guanera (Hammond organ)
George Breakfast (mandolin)
Marco Barotti (drums & percussion)
Stefano Bertilorenzi (bass)
The Winstons (Cheryl & Andy) (vocals)



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