Eternity´s End
The Fire within
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Ich kann es natürlich nicht beweisen, weil es die Band nicht mehr gibt, aber ich behaupte trotzdem: So würden Elegy heute klingen. Man höre sich bloß „The Hourglass“ und „Moonstruck“ an: Das ist Elegy pur! Allerdings mit Keyboards statt einer zweiten Gitarre. Der Unterschied ist dennoch nur marginal, weil Jimmy Pitts die Tasten ohnehin eher wie eine Leadgitarre bearbeitet und des Öfteren wie Yngwie Malmsteen klingt.
Mein erster Eindruck „Gitarren- und Keyboardnovizen können mit Hilfe von The Fire within ihre Grenzen ausloten. Otto Normalhörer dürfte sich an dem Technik-Overkill bald müde gehört haben.“ änderte sich bereits kurz darauf.
Je mehr man sich nämlich in diese CD vertieft, umso mehr stellt man fest, dass das, was Eternity´s End (interessanter Name!) hier bieten, über selbstverliebtes Skalenjagen weit hinaus geht. Das ist vielmehr geballte Musikalität, passgenau eingefügt in richtig starke Songs, die melodisch und phasenweise sogar eingängig sind, zumindest zu einem gewissen Grad. Es klingt, als würde Ex-Elegy-Sänger Ian Parry sein Consortium Project in Bandform weiterführen.
Dabei ist der deutsche Gitarrist Christian Muenzner der Initiator von Eternity´s End. Er spielte sein zweites Soloalbum Beyond the Wall of Sleep bereits mit der supertight agierenden Rhythmusgruppe aus Bassist Linus Klausenitzer und Wahnsinnsdrummer Hannes Grossmann ein. Alle drei sind sonst im progressiven Death Metal unterwegs und wissen, wie man bei Bedarf alles und jeden an die Wand fetzt und dabei trotzdem nie den Song vergisst. Um endlich seine Leidenschaft für seine „erste Liebe“, Power und Progressive Metal, ausleben zu können, krallte sich Christian den gebürtigen Briten Parry. Eternity´s End waren geboren.
Muenzners vielleicht größte Leistung auf The Fire within besteht darin, minutenlange Instrumentalpassagen so zu komponieren und zu arrangieren, dass auch Nichtmusiker restlos begeistert sind. Allein die ersten anderthalb Minuten des auf Stephen Kings Der dunkle Turm basierendem „The dark Tower“ sind in jeder Hinsicht ein Gedicht!
Aber das ist noch nicht alles: Da der Saitenvirtuose die komplette Musik und bis auf „White Lies“ auch alle Texte und Gesangslinien geschrieben hat, ist es besonders beachtlich, wie fluffig die Melodien sind – und das obendrein fast komplett ohne Reime!
Es ist grandios, was Parry, der im übrigen noch nie so sehr nach dem unvergessenen Ronnie James Dio geklungen hat, aus den Vorgaben macht. Er ist es, der alles zusammenhält. Neben dem variantenreichen Einsatz der Melodieinstrumente, der bisweilen sogar an Gamma Ray erinnert, trägt zudem der Chorgesang entscheidend zur Langlebigkeit dieses prächtigen Albums bei.
Textlich erscheinen neben einer weiteren Literaturvertonung, The Fall of the House of Usher“ von Edgar Allan Poe, vor allem die Superhelden-Stories „Twilight Warrior“ und das Spawn-mäßige „Demonblade“ erwähnenswert. Musikalisch sind beide Nummern rasend schnell und trotzdem verschieden.
Subjektives Fazit: Meinetwegen können Eternity´s End den Neoklassik-Anteil in Zukunft gerne ein wenig herunterfahren. Das würde weniger Barock à la Malmsteen bedeuten.
Das ändert freilich nichts am objektiven Fazit: Diese 56 Minuten stellen eines der Prog Metal-Highlights 2016 dar. The Fire within ist neben Anhängern der genannten Bands und Proggies allgemein insbesondere für Fans von Symphony X, Pagan´s Mind oder der frühen Magnitude Nine unverzichtbar. Viel besser geht es nicht mehr!
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | The Fire within | 5:29 |
2 |
Demonblade | 4:55 |
3 |
The Hourglass | 5:58 |
4 |
Eagle Divine | 4:41 |
5 |
White Lies | 5:05 |
6 |
Twilight Warrior | 4:47 |
7 |
Chains of the Earth | 5:18 |
8 |
The dark Tower | 8:06 |
9 |
Moonstruck | 3:49 |
10 |
The Fall of the House of Usher | 7:43 |
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Besetzung |
Ian Parry (Vocals)
Christian Muenzner (Guitars)
Linus Klausenitzer (Bass)
Hannes Grossmann (Drums)
Jimmy Pitts (Keyboards)
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