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James Labrie
Impermanent Resonance
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Es bleibt natürlich nicht aus, dass in einer James Labrie Review der Name Dream Theater fällt. Aber auf dem aktuellen Solo-Album des Sängers sind die Nähen auch zu unübersehbar. Jeder der zwölf hier vertretenen Songs könnte auch auf einem Dream Theater Album stehen, ohne dort sonderlich aus dem Rahmen zu fallen. Das gilt für Stil, wie für Qualität. Man bekommt ganz gewiss nicht den Eindruck, Labrie verwerte hier Material, das bei seiner Stammband durch die Qualitätskontrolle gefallen ist.
Dennoch wirkt Impermanent Resonance nicht wie ein Dream Theater Album. Lediglich bei den Balladen sind beide Outputs fast deckungsgleich. „Say you’re still mine“ wäre ein Highlight in der an Großtaten nicht armen Dream Theater Balladographie. Auf der härteren Seite sieht es anders aus. Labrie versucht nicht einmal den Prog Metal noch einmal neu zu erfinden. Er pflegt insgesamt einen deutlich melodischeren Ansatz und tangiert oder überschreitet gelegentlich die Grenze zum AOR (das fantastische „Back on the Ground“). Auch einen dermaßen optimistisch gestimmten Pop Metal wie „Holding on“ mit seinem packenden Rhythmus findet man bei Dream Theater eher selten.
Mit dieser Akzentverschiebung ist allerdings kein grundsätzlicher Abschied vom Prog-Metal verbunden. Gleich das eröffnende „Agony“ (Massiver in die Irre führen kann ein Titel kaum.) ist eine fantastische Prog-Metal-Abfahrt der Sonderklasse, die mit aggressivster Gitarrenarbeit und derben Grolws daher kommt. Und mit einem ähnlich fiesen Gehacke beschließt „I will not break“ das Album.
Kein einzelner Titel fällt - wie gesagt – erkennbar aus dem Dream Theater Rahmen. Lediglich in der Summe der zwölf Titel nimmt James Labrie eine erkennbar andere Schwerpunktsetzung vor.
Das kann auf der einen Seite den enttäuschen, für den bereits Dream Theater zu moderat, melodisch und sanft sind; auf der anderen Seite diejenigen, die vor allem bei den besonders abgefahrenen Frickeleien und Instrumentalkabinettstückchen steil gehen. Impermanent Resonance verzichtet zwar nicht darauf instrumentale Kompetenz zu zeigen und den Solisten Raum zu geben, stellt das aber nicht dermaßen in den Mittelpunkt.
Alle anderen Interessenten stellen sich mit Impermanent Resonance ein Album in den Schrank, das fast so hell glänzt, wie die großen Dream Theater Klassiker.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Agony | 4:22 |
2 |
Undertow | 4:03 |
3 |
Slight of Hand | 5:21 |
4 |
Back on the Ground | 4:05 |
5 |
I got you | 3:46 |
6 |
Holding on | 4:53 |
7 |
Lost in the Fire | 3:53 |
8 |
Letting go | 4:18 |
9 |
Destined to burn | 4:01 |
10 |
Say you’re still mine | 3:33 |
11 |
Amnesia | 3:44 |
12 |
I will no break | 3:53 |
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Besetzung |
James LaBrie (Voc)
Matt Guillory (Keys, Back Voc)
Marco Sfogli (Git)
Ray Riendeau (B)
Peter Wildoer (Dr, Screams)
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