Hebronix
Unreal
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Hebronix ist ein Soloprojekt von Daniel Blumenberg, welcher sonst als Mitglied von Yuck, aber auch als Zeichner beschäftigt ist. Mit Unreal legt er nun sein Debütalbum vor.
Der Gruppenname deutet im Übrigen in eine völlig falsche Richtung, denke ich bei Hebronix doch eher an ein Elektronikprojekt, so bietet Blumenberg mit den 6 zwischen 5 und 10 Minuten langen Songs seines Debüts einen feinen, psychedelisch verspielten Alternative Rock. Das macht er gleich um 10 Minuten währenden Opener “Unveiling“ klar. Von ruhigen Akkustikgitarren und getragenem Gesang eingeleitet entwickelt sich ein schleppender, hymnischer Song voller Melacholie.
Feine E-Gitarrentunes bilden eine psychedelische Stimmungs, erinnerungen an die ruhigen Sachen der australischen The Church werden wach. Ein wundervoller Opener, der einem bei Weitem nicht 10 Minuten lang vorkommt.
Der The Church Verweis trifft auch beim zweiten Stück “Viral“ voll ins Schwarze. Herliche, sich überlagernde Gitarreriffs, eine an sich einfache Melodie, gefüllt mit verspielten Sounds und Effekten. Wundervolle Neopsychedelia von Bands wie eben den Church, Go-Betweens, Felt oder anderen Größen dieses Genres der Mittleren 80er kommen einem sofort in den Sinn.
In “Wild Him“ geht es dann eher Richtung der USA Vertreter der Neopsychedelia. Ein Laidback Rhythmusgerüst trifft auf sehr schön verspiel gespielten Gitarren mit leichen Countryanklängen. Die Komposition erinnert an eine Mischung von Syd Barrett und den kurzen Songs von Pink Floyds Alben Atom Heart Mother oder Meddle. Der Countrytouch, der sich auch im Pianospiel widerspiegelt, bringt dann natürlich schnell Querverweise zu Green on Red oder The Rain Parade.
“Unreal“ startet mit einem straighten Midtempo Schlagzeug und einem Pumpenden Bass. Darüber legt sich dann eine wiederum typische Gitarre, verziert mit einer Vielzahl an flirrenden Sounds. Auch dieser Song ist trotz des pumpenden Basses eher langsam und gibt den herrlichen ineinander verwobenden Gitarrerriffs eine wunderbar psychedelische Stimmung, in die der Hörer abtauchen kann. “Garden“ wird mit einer kurzen, schroffen Gitarre eröffnet, nur um dann auch sofort in diesen rauen und doch melodischen Riffs aufzugehen. Dann verstummen die Gitarren weitesgehends, nur die Leadgitarre ertönt im Picking, eine naive Popmelodie auf Keyboard ertönt bis der Song wieder in die Rockrichtung mit Schlagzeug, pumpenden Bass und Gitarren einschwenkt. Bei diesem Song müssen einem sofort die Flaming Lips in den Kopf kommen, was mit dem Fuzzbasssound, der bald einsetzt, bestätigt wird. Wieder ein Laidback Psychpopsong der feineren Sorte.
Bleibt der Abschlusssong “The Plan“. Dieser wird mit einer ruhigen, perlenden Keyboardmelodie eröffnet, psychedelische Sounds mischen sich darüber und eine leicht dissonante Gitarre erklingt. Die Akustikgitarren bilden eine verträumte Melodie zusammen mit der Keyboardspur und schweben dahin. Mit einem Bluesrhythmus arbeitet sich der Songs dann zu einen hymnischen Stück Musik mit weiteren grandiosen Gitarrenfiguren und weiteren Effekten. Ein großer, wenn auch ruhiger Abschluss einer tollen Scheibe.
Musikalisch und Gesanglich gibt es an dieser wunderbaren Scheibe ebenso wenig wie an den Gesanglichen Leistungen auszusetzen. Somit erhält der interessierte Hörer eine der stärksten Neopsychedelia Scheiben der letzen Jahre mit Unreal serviert.
Diese Scheibe sollte Fans der Neopsychedelia der 80er ebenso ansprechen sollte wie Fans deren Vorbilder wie die Byrds, frühen Floyd oder anderen. Und sie bildet einen perfekten Einstieg für Fans, die noch keine sind.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Unveiling | 10:09 |
2 |
Viral | 4:57 |
3 |
Wild Whim | 7:42 |
4 |
Unreal | 7:38 |
5 |
Garden | 6:53 |
6 |
The Plan | 8:12 |
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Besetzung |
Daniel Blumberg: Instrumente, Gesang
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