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Ensiferum
Unsong heroes
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Ich weiß nicht warum, aber trotz des gesteigerten Variantenreichtums und dem hörbaren Willen seinen Sound etwas zu erweitern, klang das letzte Ensiferum-Album From afar für mich etwas eingerostet. Zwar machen sie auf ihrem neuen Werk Unsung heroes nicht allzu viel anders, doch haben wir es hier mit einer etwas frischeren Platte zu tun. Dem Gesamtergebnis tut es gar nicht mal schlecht, dass dem Midtempo öfter mal den Vorzug gegenüber dem üblichen Uptempo gegeben wird. Flotte Stakkato-Brecher wie das simple „Retribution shall be mine“ gehören hier zu einer recht raren Spezies.
Noch mehr also sonst reicherte man seine Songs dazu mit kleinen Folkspielereien, Chören und jeder Menge organischem Bombast an. Dabei schrammt man nicht nur einmal um Haaresbreite an der Kategorie Kitsch vorbei (textlich natürlich suhlt man sich erwartungsgemäß voll darin) - aber etwas anderes erwartet man von den Finnen auch gar nicht. „Unsung heroes“ mit seinen Dudelsackklängen und dem heroischen Folkrefrain, das im Prinzip simple auf bombastisch aufgepeppte „Pohjola“ oder das eingängige und atmosphärisch passende „Burning leaves“ sind jedenfalls typische Exemplare eines guten Ensiferum-Songs.
Etwas aus der Reihe schlägt die ruhige, akustische Folk-Nummer „Celestial bond“, bei der zur ätherischen Lägerfeuerstimmung weiblicher Gesang die Führung in die Hand nimmt. Die Thematik widerfährt mit „Star Queen (Celestial bond II)“ eine quasi männliche Fortsetzung - allerdings im vollen Bandgewand. Den Vogel schießt die Band aber mit dem überlangen Epos „Passion proof power“ ab, das mit Orchesterklängen, Chören, einer Opernsängerin, purem Metal, überbordenden Dramatik und obskurer Mittelaltermarktatmospähre jongliert. Das kann man jetzt größenwahnsinnig oder im positiven Sinne herrlich übertrieben finden. Spaß macht es allemal.
Klein und bescheiden mögen es Ensiferum auf Unsung heroes keineswegs. Und man muss ihnen zweifelsohne eingestehen: es funktioniert. Ein Hauch von Abenteuer und gleichzeitig Hollywood weht durch das komplette Album. Damit würde man sich schon fast für die nächsten Verfilmungen aus dem Tolkien-Universum empfehlen. Doch vorerst macht das ziemlich angenehme und kurzweilige Album eine gute Figur in der Metalsammlung.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Symbols | 1:51 |
2 |
In My Sword I Trust | 5:20 |
3 |
Unsung Heroes | 5:55 |
4 |
Burning Leaves | 6:03 |
5 |
Celestial Bond | 4:15 |
6 |
Retribution Shall Be Mine | 4:27 |
7 |
Star Queen (Celestial Bond part II) | 5:55 |
8 |
Pohjola | 6:05 |
9 |
Last Breath | 4:29 |
10 |
Passion Proof Power | 16:59 |
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Besetzung |
Petri Lindroos (Lead Vocals, Guitar)
Markus Toivonen (Guitars, Banjo, Backing Vocals)
Sami Hinkka (Bass, Backing Vocals)
Emmi Silvennoinen (Keys, Backing Vocals)
Janne Parviainen (Drums, Shaman Drum)
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