Uncle Kracker
Happy Hour
|
|
|
Huch, irgendwie hat man bei uns gar nicht mehr so wirklich registriert, dass Matthew Shafer, besser bekannt als Uncle Kracker, noch musikalisch aktiv ist. Dabei ist das allseits bekannte „Follow me“ aus dem Jahr 2001 nicht sein einziger großer Treffer gewesen. Auch Kid Rocks „fremdinspirierter“ Sommerhit „All summer long“ geht auf sein Konto - wie so mancher Song seines alten Buddys, der ihm gerne bescheinigt: „Uncle Kracker hat null musikalisches Talent, aber er ist ein toller Songwriter“. Jetzt meldet er sich mit seiner vierten Platte Happy hour zurück. Wer jetzt immer noch verzweifelt den richtigen Soundtrack für laue Sommerabende sucht (viel Zeit hat man ja nicht mehr), ist hier mal wieder an der richtigen Adresse. Hierauf gibt es das, was der liebe Onkel am besten kann: locker, sommerlich groovender Pop-Rocksound mit ein einem Hauch von Country und Classic Rock, professionell und groß produziert. An den Reglern saß dabei auch niemand anderes, als der derzeit sehr beliebte Rob Cavallo (u.a. Green Day, Kid Rock, Meat Loaf), der dem Sänger die richtige Klangbasis zusammen zauberte - allerdings auch so gut wie sämtliche Kanten abschliff.
Happy hour ist auch wieder Uncle Kracker at his best. Die luftige Single „Smile“ dürfte schon aus dem Radio bekannt sein. Wem dieser Popsong bereits zu flach ist, der sollte besser abschalten, denn von diesem Schlag gibt es noch ein paar mehr. Wie zum Beispiel das ebenso eingängige „My girlfriend“ oder „I hate California“. Trotzdem hat jeder Song am Ende irgendwie doch seine eigene Identität. So rockt das sehr angenehme „Another love song“ recht lässig, „Corner bar“ bringt einen souligen Flow mit sich und erinnert ein wenig an die Fun Lovin' Criminals, „Hot mess“ ist der mitgrölbare Partykracher und „Good to be me“ und „Me again“ würzen das Ganze mit einem Hauch Country an. Bei letzter Ballade wird Uncle Kracker von der samtigen Frauenstimme Jesse Lees unterstützt. Als Abschluss hat er sich Bob Segers „Mainstreet“ geschnappt und fein interpretiert. Aber nicht nur dort schmückt sich der Sänger mit fremden Federn. In „Livin the dream“ findet sich im Refrain Whitesnakes „Here I go again“ wieder. Irgendwie eine witzige Idee.
Bei diesem Album dürfte es einem auch im kommenden Herbst gleich wieder warm werden. Der eine oder andere mag dem eklatanten Mangel an Tiefgang bemängeln, dem man bei der ganzen Melodieseligkeit und Lockerheit ein wenig vermissen mag. Aber für nachdenkliche Weintrinker und Wohnzimmersesselabend ist diese Platte auch nicht gemacht. Also, lieber das Cabrio gesattelt, ein paar Freunde eingepackt und den Grill angeschmissen. Dort gehört das Ding nämlich hin - genauso wie ins Mainstreamradio. Denn dort dürfte man ein wenig Farbe ins graue Programm bringen. Gourmethörer seien also gewarnt!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Smile | 3:21 |
2 |
Another Love Song | 3:31 |
3 |
My Girlfriend | 3:00 |
4 |
Livin The Dream | 3:44 |
5 |
Corner Bar | 4:17 |
6 |
Me Again (feat. Jesse Lee) | 3:35 |
7 |
Good To Be Me | 4:12 |
8 |
I Hate California | 3:37 |
9 |
Hot Mess | 2:51 |
10 |
Hey Hey Hey | 3:28 |
11 |
Im Not Leaving | 4:29 |
12 |
Mainstreet | 3:27 |
|
|
|
|
|
|