Musik an sich


Reviews
RPA & The United Nations Of Sound

RPA & The United Nations Of Sound


Info
Musikrichtung: Rock, Britpop

VÖ: 16.07.2010

(Parlophone/Virgin)

Gesamtspielzeit: 56:06

Internet:

http://www.richardashcroft.co.uk


Dass RPA & The United Nations Of Sound die neue Band von Ex-The Verve-Frontmann Richard Ashcroft sind wird wohl inzwischen kaum noch neu sein: Nicht nur steht "RPA" schlicht für "Richard Paul Ashcroft", auch "Band" dürfte hierfür wohl das falsche Wort sein - denn von einer "Band" ist im Booklet nun rein gar nichts zu finden. Spricht Bände, obwohl immerhin so bekannte Studiomusiker wie Derrick Wright (drums) oder der Gitarrist Steve Wyreman (u.a. Mary J. Blige) und der Bassist Paul Wright mit von der Partie waren. Auch der Produzent No ID (Jay-Z) dürfte seinen Teil zum Gelingen des Albums beigetragen haben...

Ok, Egomanie hin oder her, wenn das Ergebnis es rechtfertigt, dann wird man auch jedem Künstler diese verzeihen, oder?! Und zumindest die erste Singleauskopplung "Born again" läuft die Radiostationen ja rauf und runter, ist also schonmal ein guter, wenn auch kein überraschender Anfang...
Das selbstbetitelte Album aber startet mit "Are you Ready", einer Coproduktion mit Robin Gibb, die aber deutliche Anklänge an "Sympathy for the Devil" von den Stones zeigt - auch wenn dieser symphonische Song mit über 6 Minuten einfach zu lang geworden ist für das schlichte Thema.
Während das inzwischen allseits bekannte "Born again" bereits amerikanische Anklänge in der Melodie zeigt, heißt der nächste Song nicht nur "America", sondern ist auch eine Mischung aus 70er Western-Ideen, einem härteren Beat, der fast Hip Hop-Qualität erreicht und Gitarren - interessant und eigenwillig! Den Beat behält "This Thing called Life" (hat nun rein gar nichts mit einem ähnlich lautenden Queen-Song zu tun) bei und steigert sich fast zu einem R´n´B-Song mit Britpopstimme; was den vorhergehenden Song noch interessant machte verkommt hier allerdings zu 08/15... Irgendwo dazwischen siedelt sich dann "Good lovin'" an, ein Song, den auch Jay-Z hätte bringen können. Überhaupt ist das amerikanische Element sehr stark geworden, denn auch "Royal Highness" erinnert durchaus an besser amerikanische Liedermacherkultur à la Bruce Springsteen.
Düsteren Britpop bekommt der geneigte Hörer mit "Beatitudes" geboten, bevor es dann das Highlight des Albums auf die Ohren gubt: "How deep is your Man" heißt der Song, und wer sich beim ersten Riff an "Boom Boom" von John Lee Hooker fühlen sollte - der hat schließlich auch an dem Song mitgeschrieben und dürfte hier auch für die Qualität bürgen! Dagegen steht die "Ballade" "She brings me the Music" bei mir kurz vor dem Verriß, als die von Produzent No ID verordneten claps und beats endlich einsetzen und dieses eigentlich wenig aufregende Stück Musik noch in Richtung Britpop umdrehen.
Ganz amerikanischen klingt RPA & The United Nations Of Sound dann auch aus: "Glory" ist eine erneute Verbindung von Liedermachersong und Britpop; "Life can be so beautiful" eine überraschende, weil klassische Soulnummer, und "Let my Soul rest" klingt nach schwülstiger amerikanischer Filmmusik.

Der Eindruck, der bleibt, ist zwiespältig: Zum einen ist das Projekt RPA & The United Nations Of Sound zu weiten Teilen noch immer Britpop, dabei aber durchaus experimentell in der Verbindung mit amerikanischen Musikstilen - die Symbiose geling dabei leider nicht immer, im Fall R´n´B fällt sie sogar ins Klischee. Spannend ist die Platte trotzdem, vor allem wird sie sich in dieser Form wohl kaum wiederholen lassen. Insofern auf jeden Fall anschaffenswert!



Andreas Matena



Trackliste
1Are you Ready (Album Version)6:33
2 Born again4:57
3 America4:18
4 This Thing called Life5:27
5 Beatitudes4:25
6 Good lovin'4:46
7 How deep is your Man3:30
8 She brings me the Music4:16
9 Royal Highness4:14
10 Glory3:12
11 Life can be so beautiful5:29
12 Let my Soul rest4:59

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>