Musik an sich


Reviews
Omnia

Wolf Love


Info
Musikrichtung: Paganfolk

VÖ: 10.09.2010

(Screaming Banshee/Alive)

Gesamtspielzeit: 63:21

Internet:

http://www.worldofomnia.com


Ein opulentes und aufwendig gestaltetes 2 CD-Digipack legt die Band Omnia mit ihrem immerhin bereits 10. (!) Album in 10 Jahren vor. Betitelt ist das Werk der selbsternannten Heidenfolker mit Wolf Love und kommt neben einem 16 tracks enthaltenden neuen Album mit einer DVD, die ein "Live concert at Castlefest 2009", Omnia music videos, den Studioclip zum "Wolf Song" sowie "Behind the scenes" und "many extras" liefert. Dazu aber später...

... denn zuerst einmal interessiert ja die Musik - vor allem nachdem ich aufgehört habe, die "Pagan"- Und "Folk"Platituden der Band auf ihrer Homepage zu studieren - wer immmer auf willkürlichen esoterischen Eklektizismus steht wird hier eine wahre Fundgrube vor sich finden.
Musikalisch dominiert das Album das Miteinander der Stimmen von Steve Sic und Jenny, die jeweils für sich genommen nicht spektakulär sind, aber recht gut zusammen harmonieren. Daneben sind es Flöten, die zwar meist im Vordergrund stehen, mir bleibt aber eher eine Art von Didgeridoo im Gedächtnis. Ganz anders, ganz leise beginnt Wolf Love aber mit "Wake up", einem atmosphärischen Intro mit Crowley-Zitaten, und wiederum ganz anders geht es weiter, nämlich mit "Dance until we die" - und das ist nun eine ungewöhnliche Mischung aus Crossoverrhythmen und Elemente traditioneller Musik, alles unter dem Stichwort "Poesie", alter und neuer. Auch je für sich genommen nicht großartig, aber zumindest mutig.
Auf einen von Lewis Carrol inspirierten Song ("Jabberwocky") folgt mit "Saltatio vita" die einzige vollständig akustisch Nummer des Albums, die von "gallo-römischer Musik" inspiriert ist - was immer das sein soll: Ich bin mit dieser Musikform wohl zu wenig vertraut, um sie von der Musik zu unterscheiden, die diverse Panflötencombos in der Fußgängerzone dar- und feilbieten. "Teachers", ein ganz fröhliches Leonard Cohen-Cover, fängt jenen Ausritt wieder ein, "Love in the Forest" könnte fast "Hijo de la Luna" als Grundthema haben, also auch nicht übel, wenn auch irgendwie bekannt. "Toys in the Attic", ein Song über den Wahnsinn, und "Shamaniac" sind weniger druchstrukturierte Songs als vielmehr Klangcollagen.
"Solfeggio", ein kurzes Bach-Stück leitet zu einem zweiten Abschnitt des Albums über, den im wesentlichen sehr leise Töne ausmachen, überwiegend sind die Songs neben dem Gesang durch Piano und Harfe dominiert; eine Ausnahme ist lediglich der "Wolf Song" mit seiner Musicalstruktur - die nur leider auch keinerlei Dramatik oder Pathos oder sonst irgendwas aufkommen läßt.
Die Zusatz-DVD ist eigentlich recht liebevoll aufgemacht. Es zeigt die Aufnahmen zum "Wolf Song" (ca. 5 min) sowie weitere Ausschnitte der Studioarbeit (ca. 12 min) und eine Photodiashow aus dem Studio (ca. 8 min) und eine weitere mit Naturphotos, verschiedene Liveshots der Band, und zuletzt Ausschnitte aus einem "Live concert at Castlefest 2009", die zeigen, dass Omnia auf eine Livebühne mit dem richtigen Licht und beim richtigen Publikum durchaus funktionieren können.

Insgesamt muss man aber wohl festhalten, das Omnia keine Musik verkaufen, sondern eine "Philosophie" - und zwar eine, für die man nicht zu reflektiert sein darf, um sie als totalen ekletizistischen Unfug zu entlarven; nur mit viel gutem Willen kann man evtl. eine Sehnsucht hineininterpretieren. Wolf Love ist von daher lediglich für wirkliche Fans des Genres zu empfehlen, deswegen verkneife ich mir auch jede Wertung...

Andreas Matena



Trackliste
Wake up 1:51
Dance until we die 4:55
Jabberwocky 3:03
Saltatio vita 3:54
Teachers 3:56
Love in the Forest 4:12
Toys in the Attic 4:19
Shamaniac 3:18
Solfeggio 1:20
Wheel of Time 3:58
Sister Sunshine 5:12
Taransis 4:04
Moon 5:32
Wolf Song 4:58
Cornwall 5:21
Sing for Love 3:33
Besetzung

Steve Sic: vocals, whistles, Irish Bouzouki, Davul and various other “Ethnic” instruments
Jenny: Vocals, Neo Celtic Harp, Hurdy Gurdy, Piano, Bodhran and Sansula
Luka: Vocals, Slideridoos, Davul and Cornemuse
Joe: guitar
Philipp: drums
Tom: guitar


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>