Oceansize geizen nicht gerade mit ihren Ergüssen. Nachdem sie im letzten Jahr die EP Home & mirror veröffentlichten und mit dem umfangreichen Boxset Feed to feed zum Rundumschlag ausholten, melden sie sich jetzt schon wieder mit ihrem vierten Album zurück. Dieses hört auf den Namen Self preserved while the bodies float up und ist erwartungsgemäß keine leichte Kost.
Das war der Vorgänger Frames bekanntlich auch nicht. Während dieser zwar ein wohlklingendes Werk ist, zeigte es aber auch den größten Schwachpunkt vieler Postrock-Bands auf: Sie sind gut im Erschaffen von Atmosphäre, schreiben aber keine richtigen und prägnanten Songs. Das ist im Großen auch beim neuesten Oceansize-Streich der Fall. Aber zumindest berührt dieser den Rezensenten wieder etwas mehr. Vielleicht liegt es auch am leicht modifizierten Klangbild. Die Band war schon immer im ursprünglichen Sinne dahin gehend progressiv, dass ein Album nicht wie das nächste klingt.
Der Einstieg ist mit „Part cardiac“ zunächst unerwartet ruppig und schroff. „SuperImposer“ klingt dagegen mit seinem ungeraden Rhythmus fast wie eine schräge Version der Foo Fighters. Was ist denn hier los? Mit „Build us a rocket then...“ stößt einen die Band noch einmal mit hektischen Gitarren und verschobenen Takten vor den Kopf. Ein echter Aha-Moment. Spätestens mit dem ruhigen und fast ätherischen XL-Track „Oscar acceptance speech“ nehmen einen Oceansize gefangen und langsam dämmert es einem: Auch dieses Album hat seinen eigenen Reiz und ist richtig gut. Auch wenn es einiges an Hörarbeit erfordert, zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Aber das ist für Fans des Quintetts schließlich nichts Neues. Die zweite Hälfte von Self preserverd... ist wesentlich ruhiger und hat mit dem balladeseken „Ransom“ und dem fast unschuldig klingenden „A penny's weight“ zwei interessante psychedelische Momente, bevor man sich mit „Silent/Transparent“ noch einmal in Breitwandgefilde mit massiver Glückshormonausschüttung begibt und das chaotische und aufrüttelnde „It's my tail and I'll chase it if I want to“ einen aus der anschleichenden Lethargie holen möchte.
Am Ende kann man Oceansize attestieren, dass ihnen ein interessantes und abwechslungsreiches Stück Musik gelungen ist, das man wieder irgendwo im Postrock/Progrock-Dunstkreis einordnen wird. Doch am Ende ist es doch einfach nur Rockmusik - wenn auch fantasiereiche und alles andere als mainstreamkonforme.