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Beehoover
Concrete Catalyst
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Der Boss von Beehoovers Label Exile on Mainstream nennt seine Schützlinge ganz liebevoll ein zweiköpfiges Monster. Aber halt, hatte die Hydra nicht gleich neun Köpfe? Aber scheiß drauf, wenn man mit einer solchen Brachialität seine Hörer überfällt reichen auch zwei Häupter! Das Prinzip der Reduktion haben Beehoover schon recht früh erlernt. Aber das bezieht sich lediglich auf die Wahl der Instrumente und nicht auf ihre Songs. Denn diese sind nicht nur einfach nach vorne gehende Klopper, sondern schlängeln sich geschickt durch die Gehörgänge. Progressive Drehungen und Wendungen inklusive. Einfaches Strophe-Refrain-Songwriting hat hier Hausverbot.
Dahin gehend hat sich zwischen Beehoovers letztem Rundling Heavy zooo und Concrete catalyst nicht allzu viel geändert. Noch immer stampft man wie ein tonnenschwerer Mastodon durch die Platte. Dabei erreicht man die Intensität einer Doomband mit der gleichzeitigen Coolness einer Stonerband, mit kreativem und effektivem Drumming und einem Basssound, den man den vier Saiten gar nicht zugetraut hätte. Eine andere Gitarre vermisst man jedenfalls nicht. Wobei, erstmal bekommt man eine solche in ein paar Abschnitten sogar zu hören. Wenn auch nur eine akustische Variante. Dieser nette Farbtupfer sorgt dafür, dass das große „Rocking chair“ zuerst mit einem dezenten Singer/Songwriter-Feeling verwirrt und sich dann schon fast hymnisch mitreißend aufschaukelt.
Ansonsten verweigert man sich nicht selten echter Eingängigkeit. Concrete catalyst ist ein ziemlicher Brocken von einem Album und klingt ein Stück ernsthafter und verbissener als sein Vorgänger. Das unterstellte Augenzwinkern in den Songs ist anno 2010 etwas besser im durchdachten Gesamtkonzept versteckt. Noch immer sind Beehoover eine kreative Band mit einem ganz eigen(artig)en Sound. Und das ist heute allemal etwas wert. In ihrem Zusammenhang fallen zwar immer wieder die Stichworte Metal, Rock, Noise. Groove und jazzgetränkte Härte, sowie vermeintlich verwandte Bands wie die Melvins, Primus, Om, Clutch oder Unsane. Doch greift das alles etwas zu kurz. Aber entdeckt es selbst!
In nicht mal 30 Stunden, innerhalb einer einzigen Session eingespielt, ist Concrete catalyst mal wieder ein cooles und interessantes Stück Musik geworden. Zwar nach den ersten Hördurchläufen nicht ganz so begeisternd wie noch vor zwei Jahren, da es sich rech quer stellt. Doch das hier wächst mit zunehmender Zeit sicherlich noch!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Oceanriver | 6:37 |
2 |
Five minutes of resistance | 4:56 |
3 |
Sultana | 4:44 |
4 |
Rocking chair | 6:27 |
5 |
A poem | 4:29 |
6 |
Wild geese yell | 2:12 |
7 |
The dragonfighter | 7:00 |
8 |
Counted is bygone | 6:20 |
9 |
Trainer | 7:10 |
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Besetzung |
Ingmar Petersen (Bass + Vocals)
Claus-Peter Hamisch (Drums + Backing Vocals)
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