J.B.O.
I don't like Metal I love it
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Info |
Musikrichtung:
Comedy-Metal
VÖ: 14.08.2009
(Megapress / Soulfood)
Gesamtspielzeit: 48:20
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Während ich diese Review schreibe, kommt gerade die Mail vom Promoter rein, dass das Album auf Platz 6 in die Charts eingestiegen ist. Verdient – und nicht nur, wenn man es mit dem Müll vergleicht, der sich dort zum Teil tummelt.
I don't like Metal I love it ist über weite Strecken eine Art musikalisches Manifest, das seine zentralen Inhalte in den beiden rahmenden Tracks festschreibt. Am Anfang das klare „I don't like Metal I love it” - am Ende die leicht verfremdete Erkenntnis des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog „Es muss ein Rock durch Deutschland gehen“. Wobei hier klar ist, dass dieser Rock aus Metal sein muss.
Offen für alles nutzen J.B.O. vorhandene Reggae-, Disco-, Pop-, Rock’n’Roll-, Rock-, Metal- und NDW-Tracks, um ihre Message veständlich zu machen. Das trifft Legenden wie Ten CC, Falco und die Pet Shop Boys genauso, wie One Hit Wonder der Marke Ottawan, Righeira oder die United Balls.
Dem Toleranzgedanken wird im Titelstück die Lanze gebrochen. Lebensnahe Geschichten aus dem Alltag eines Metallers lassen erkennen, dass auch Spießer, Beamte und weibliche Vertreter der Generation 60plus Metal-Fans sein können.
Vor dem Metal-haltigen Hintergrund ist die in „Angie“ - frei nach dem Motto: „Lieber gar keine Haare als eine Westerwelle!“ – ausgesprochene Forderung, dass die nächste Bundeskanzlerin Rob Halford heißen muss, vielleicht nicht ganz pc, aber auf jeden Fall konsequent.
Man merkt: Auch auf dem schlüpfrigen Parkett der Politik können sich die Rosanen perfekt bewegen. Ganz neue Erkenntnisse liefert das auch musikalisch überzeugende „Hitler hatte keinen Sex“ mit der Vermutung: „Vielleicht hat der Führer nur geführt, weil sich in der Hose nichts gerührt.“ Das entschuldigt zwar auch nichts, erklärt aber vielleicht einiges – u.a. warum sich bestimmte Leute heute wieder an diese Ideologie klammern.
Auf anderen Themenfeldern enttäuschen J.B.O. allerdings heftig. Die Bearbeitung des Ost-West Verhältnisses („Der Ossi sucht das Glück“ „Glenn Leipzig: Mudder“ und „Wessi Girl“) besteht schlicht aus langweiligen Null-Nummern, die genau wie die Enthüllungen zu Grundfragen der weiblichen Psyche („Das Eine“) bestenfalls ins Vorprogramm von RTL-Intellektuellen wie Mario Barth gehören.
Einen Hammer haben J.B.O. allerdings noch im Köcher: ihre Version von „Pogo in Togo“. Aus der Titelzeile verfertigen sie etwa 20 Varianten wie „Dio in Rio“, „Nirvana in Ghana“, „Jethro Tull in Schwäbisch Hall“, „Slayer in Marbella“ oder „Motörhead in Norderstedt“.
Daraus lässt sich ein prima Party-Spiel machen. Wer findet die meisten neuen Beispiele? Ob man vergewaltigte Bandnamen wie „Led Zeppelein in Äppelheim“ oder „Van Halen in Ahlen (Halen mit langem „ah“ gesprochen) zulässt, macht man von den bereits erreichten Promille-Werten abhängig.
Fazit: Dieses Album gehört in jeden Haushalt – trotz 5x Ausschuss: : 5,7,10,11,12.
Hammer sind die Stücke 1,2,3,4,8,14
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | I don't like Metal | 4:43 |
2 |
M.E.T.A.L. | 4:19 |
3 |
Angie | 5:24 |
4 |
Hitler hatte keinen Sex | 5:05 |
5 |
Das Eine | 3:28 |
6 |
Geh mer halt zu Slayer | 3:20 |
7 |
J.B.-Boy und J.B.-Girl | 2:34 |
8 |
Dio in Rio | 3:14 |
9 |
Der böse Gott | 1:53 |
10 |
Der Ossi sucht das Glück | 2:29 |
11 |
Wessi Girl | 1:49 |
12 |
Glenn Leipzig: Mudder | 1:15 |
13 |
Lieber Fieber | 3:14 |
14 |
Es muss ein Rock (durch Deutschland gehen) | 5:33 |
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