Wir befinden uns im Jahre 2006. Die Band kommt aus Italien. Da überrascht es schon ein wenig, dass sich Chemical Faith mit der Geschichte von Christiane F. beschäftigt, die bereits 1978 als Buch und 1981 als Film unter dem Titel „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ Aufsehen erregte.
Neverdream illustrieren ihre Reflexionen zu der deprimierenden Geschichte mit düster progressiven Rockklängen, die gelegentlich an frühe Queensryche erinnern. Dabei werden zwar harte Metalgitarren eingesetzt. Schnell und aggressiv wird die Musik aber selten. Deutsche Text-Samples in den ansonsten englisch gesungen Texten wecken immer wieder Erinnerungen an den Kultfilm.
Eigene Akzente werden mit dem weichen, italienisch gesungenen „Sogni“, den gelegentlich von Fabrizio Dottori eingestreuten Saxophon-Soli oder den Streicherarrangements andeutenden Keyboards bei „Narkonon“ gesetzt. Auch das recht groovige „Just a Sacrifice“ verdient Erwähnung.
Primäre Zielgruppe sind Freunde der frühen Queensryche. Aber auch alle anderen Progmetaller, die keinen gesteigerten Wert auf überzogene Härterekorde oder exzessive Frickelorgien legen, dürften mit Chemical Faith gut bedient sein. Uninteressantere Textkonzepte gibt es zudem genug!