Toby Keith
Big dog daddy
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Info |
Musikrichtung:
Country / New Country
VÖ: 03.07.2007
(Universal)
Gesamtspielzeit: 37:50
Internet:
http://www.tobykeith.com
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Er gehörte noch nie zu den glatten und geschmeidigen Wunschschwiegersöhnen wie z.B. Brad Paisley, denn er war mehr als eine Spur rauer als sie. Aber nicht nur rauer, sondern auch frecher, härter und republikanischer. Er fühlte sich da wohl, wo Zigarettenrauch die Kneipenluft vernebelte, Bierpfützen auf der Theke standen und aus der Jukebox George Jones und Willie Nelson erklangen. Aber ist er immer noch der alte Wolf, der mit knurrigem Seitenblick seine Umgebung beäugt? Hören wir ihn uns an!
„High maintenence woman“ ist ein Opener, wie man ihn sich wünscht. Geradlinige Gitarren und Drums weisen den Weg durch einen straighten Song mit Rockambitionen. Da geht doch schon einmal die Laune der Cowboys in die Höhe. Doch schon kommt mit „Love me if you can“ eine Ballade ins Spiel, die als Singleauskopplung bereits Lorbeeren einfuhr, und ihn als unverbesserlichen Burschen darstellt mit der Headline: So bin ich nun eben! Eine Ansage, die wir ihm nach den bisherigen Erfahrungen mit ihm und seinen Alben durchaus abnehmen. Der Song kommt daher äußerst authentisch daher, wie man es von ihm gerne hört (wenn man ihn denn gerne hört). Aber wir wissen ja inzwischen, wie wichtig die echten Typen im Countrybusiness sind. Und so setzt er bei „White rose“ wiederum auf Emotionen, wobei er beschreibt, wie gut die schönen alten Zeiten waren, als die Tankstelle im Ort aufmachte, und wie schäbig es nun aussieht. Stilistisch erinnert er ein wenig an Steve Earle und Bruce Springsteen und steht gradlinig den Song mit einfachen Melodie- und Soundkonzept durch.
Da geht es doch bei „Get my drink on“ bedeutend variationsreicher zu, denn bereits die Drums trommeln kräftig durch den Song, und es kommt sofort wieder die gute Stimmung auf, die Mr. Keith für sein Honkytonk-Feeling braucht. Auf die Spitze wird dies jedoch beim Titeltrack „Big dog daddy“, wo er wieder den alten Südstaatler spielen darf. Alle Klischees werden aufgebraucht, wenn er rockt wie der Teufel. Ohne schlechtes Gewissen darf man für diesen Song die Kategorie „Country-Rock´n´Roll“ aufmachen. Jerry Lee trifft Toby Keith, und gute Laune ist garantiert, denn Drums und Gitarren spielen, als ginge es um ihr Leben. Um Herzinfarkten vorzubeugen ist jetzt wieder eine Ballade angesagt, und zwar eine der sehr schönen Art – wenn man bedenkt, dass Toby Keith eigentlich nicht für Balladen geschaffen ist. Hier hängt der Himmel jedoch voller Geigen, wenn er einem Typen auf die sanfte Tour klarmacht, dass die Frau, die dieser gerade anhimmelt, seine ist. Sehr schöne Harmonien und ein geschlossener und nicht zu schmalziger Background bilden den Teppich, über den er schweben darf. Hat der Wolf doch ein paar seiner Zähne verloren? Oder hat er nur ab und zu ein wenig Kreide gefressen? Keine Zeit zum Nachdenken, denn das alte Wildtier steht mit „Pump Jack“ wieder da, wo man ihn ständig vermutet, mit Vollgas geradeaus auf texanischen Straßen.
„Burnin´ moonlight“ zeigt noch einmal die romantische Seite von Mr. Keith, wenn er die Geschichte einer blühenden und später verwelkten Liebe erzählt. Auch hier ist er durchaus in der Lage, im Balladenstil zu glänzen, der noch einmal von „Walk it off“ getoppt wird, denn dieser Song läuft im Standgas durch die Boxen, und man gewinnt so langsam den Eindruck – der bisher im Zusammenhang mit Toby Keith nie so richtig aufkommen wollte – dass er bei Balladen viel mehr von seinen gesanglichen Qualitäten offenbaren kann. Plötzlich werden die Melodien anspruchsvoller und variationsreicher und man hört ihm zu, ohne ständig mit dem Fuß wippen zu müssen. Dies möchte er anscheinend nicht so gerne hören, denn den Abschluss bildet „Hit it“ mit harten Sounds und einer ebensolchen Stimme, wo alle Musiker sich noch einmal die Finger wund spielen dürfen. Unwillkürlich denkt man an Montgomery Gentry oder Charlie Daniels, die ja auch keine Angst vor harten Tönen haben.
Fazit: Der alte Wolf hat tatsächlich Kreide gefressen. Jedenfalls hat er davon genascht, denn seine Balladen und ruhigeren Songs tragen mehr als in seinen bisherigen Alben. Ist es die Lebenserfahrung, die ihn so reifen lässt. Was auch immer es ist, es hat gut gewirkt. Nichtsdestotrotz bleibt Toby Keith der Texaner mit dem Herz auch dem (doppelsinnig) rechten Fleck, denn wenn er seiner Musik die Sporen gibt, geht sie ab wie ein Bronco, und es hält keinen Cowboy mehr im Sattel bzw. auf dem Stuhl. Wenn es die Südstaaten-Honkytonks nicht schon gäbe, müsste man sie für diese Art von Countryrock erfinden, denn genau dort ist die Musik zuhause, die auf dem Silberling namens Big dog daddy zu finden ist. Ein starkes Stück Country und ein starkes Stück Toby Keith!
Lothar Heising
Trackliste |
1 | High maintenence woman | 3:21 |
2 | Love me if you can | 3:36 |
3 | White rose | 3:47 |
4 | Get my drink on | 3:07 |
5 | Wouldn´t wanna be ya | 3:18 |
6 | Big dog daddy | 3:53 |
7 | I know she hung the moon | 3:35 |
8 | Pump jack | 3:29 |
9 | Burnin´ moonlight | 3:51 |
10 | Walk it off | 3:02 |
11 | Hit it | 2:51 |
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