NEUROSIS - Music speaks for itself, words are betrayed thoughts
Die Musik der fast schon legendären Neurosis in ein paar Worten zu beschreiben gestaltet sich gar nicht so einfach. Tummeln sich in ihr doch so unterschiedliche Elemente wie Hardcore, Doom, Progressive, Noise, Ambient, Metal und Sludge. Aus allen diesen Elementen schuf die Band mit den Jahren ihren ganz eigenen musikalischen Kosmos, der gerade in den letzten Jahren zahlreiche junge Bands inspirierte und auch direkte Nachahmer fand. Z.B. Isis, Cult of Luna, Jesu, Mastodon oder auch die deutschen Avantgarde-Death Metaller Disbelief, nur um einige zu nennen. Als die 1985 in Oakland (CA) gegründete Band 1988 ihr Debütalbum veröffentlichte, war noch lange nicht absehbar, welch einmaliger musikalischer Bastard hier heranwächst. Anfangs stand man noch mit beiden Beinen fest im Hardcore und dementsprechend klang auch der erste Langdreher Pain of mind. Doch bereits mit dem Nachfolger Word as law wurde der Band das Korsett des Hardcore zu eng und mit dem ersten Bandklassiker Souls at zero präsentierten NEUROSIS diesen unverkennbaren und hypnotischen Klangwall, für welchen man im Untergrund berühmt bzw. berüchtigt werden sollte. Gleichzeitig gab man damit eine erste klare Richtung vor, welche bis zum heutigen Tage weiterverfolgt wird und das eigene Spektrum noch weiter ausdehnt. So fanden in den überwiegend überlangen und aus pumpenden Basslinien, dröhnenden Gitarrenriffs, wütenden Vocals und tribalartig gespielten Drums bestehenden und langsam anschwellenden Songs, die meist auf ein apokalyptisches Ende zusteuern, auch stilfremde Instrumente wie eine Geige oder ein Piano ihren Platz. Vor kurzem veröffentlichten Neurosis ihre neueste Sternstunde Given to the rising über ihr eigenes Label Neurot Recordings, welches vorher schon Heimat des Nebenprojekts Tribes of Neurot und diverser Soloalben war. MAS nutzte die Gelegenheit um Sänger und Gitarrist Steven Von Till zu interviewen und damit ein paar interessante Einblicke in den Entstehungsprozess der neuen CD und das Wesen der Band zu bekommen. Dabei kam ein äußerst interessanter und leidenschaftlicher Mensch zum Vorschein, der sein ganzes Wesen seiner Kunst widmet. Denn als solche möchte er seine Musik zu verstehen wissen. Und dass Kunst nicht immer nur schön sein muss, sondern auch schmerzen darf, beweist die Musik seiner Band schon seit vielen Jahren. Nicht von ungefähr wird der Sound von Neurosis als eine Art Katharsis bezeichnet. Steve's Äußerungen zu folgen war im Laufe des längeren Gesprächs nicht immer leicht und man musste sich wie bei einem seiner Alben sprichwörtlich durchkämpfen. Aber lest selbst.
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MAS: Euer neues Album Given to the rising klingt beim ersten Hören härter und mehr „in-the-face“ als sein Vorgänger. Unaufmerksame Hörer würden sagen es geht mehr auf eure alten Werke zurück. Was würdest du diesen Leuten entgegen?
Steve von Till: Unsere Musik ist sehr Ich-bezogen. Musik, von der wir uns angetrieben fühlen sie zu unserer eigenen Katharsis zu erschaffen. Was andere davon halten spielt für uns dabei keine Rolle. Ich kann verstehen, warum Leute diese Dinge aufgrund ihres Aggressionslevels über unsere neue Platte sagen. Aber der bedächtige Hörer dürfte in der Lage sein zu hören und zu fühlen, dass wir uns auf ein neues akustisches Territorium vorwagen - ein Stück mehr entwickelt und verwandt mit den letzten Releases als mit den Sachen der Vergangenheit. Wir schauen nicht zurück, nur noch vorne. Wir können gar nicht anders!
MAS: Ist Given to the rising also die logische Fortsetzung zu The eye of every storm in der Art von „härtere Zeiten führen zu härterer Musik“?
Steve von Till: Es ist der nächste Schritt auf unserer Evolutionskurve. Es kommt von dem, was wir aus The eye of every storm gelernt haben. Weniger ist mehr, jede Person wird zum Teil einer einzigen Stimme. Der Prozess war vergleichbar mir The eye of every storm, aber das Endergebnis ist schärfer, sich selbst aushöhlend und klaustrophobisch. Unsere Musik existiert außerhalb vom momentanen Zeitgeschehen. Es handelt sich nicht um die Energie der momentanen Zeit, sondern eines ganzen Zeitalters und der emotionalen Landschaft hinter nicht nur dem Jetzt, sondern eine Betrachtung der ganzen gesammelten menschlichen Erfahrungen.
MAS: Was außer der offensichtlichen Ausrichtung unterscheidet das neue Album von seinem Vorgänger? Habt ihr euch auf einen neuen Aspekt eurer Musik konzentriert?
Steve von Till: Wir denken nicht darüber nach, woher unsere Musik kommt. Wir diskutieren nicht verbal darüber miteinander. Sie kommt nicht aus dem Kopf, sondern aus den Eingeweiden. Wir ergeben uns ihr. Jedes Mal, wenn wir zusammen kommen um neue Musik zu machen, kommen wir näher an das Zentrum, den Kern dessen, was unsere Band vorantreibt. Wir werden diesen wohl nie finden, aber wir versuchen es bis zum bitteren Ende. Wenn ich versuche es objektiv zu betrachten, würde ich sagen, dass unsere geistige Natur mit den letzten paar Alben wirklich selbstständig geworden ist.
MAS: Meiner Meinung nach klang The eye of the storm ein Stück kälter als euer neues Album. Given to the rising besitzt dafür einen wärmern Sound, aber vermittelt mit dem direkten und nicht auf Perfektionismus getrimmten Sound ein dunkleres Gefühl.
Steve von Till: The eye of every storm fühlt sich an als biete es mehr Platz, mehr Raum zum Atmen. Es explodiert nach außen hin zum Makrokosmos. Große weite Plätze im Inneren und Äußeren. Given to the rising wendet sich nach innen und implodiert in den Mikrokosmos. Meiner Meinung nach nicht dunkler, sondern schärfer, mit mehr Dornen und schroffen Kanten. Feuer und Eis bilden einen gegenläufigen Kreislauf miteinander, genauso wie die volle Bandbreite an menschlichen Gefühlen und unsere gemachten Erfahrungen. Auf jeder unseren Platten gibt es Elemente all dieser Dinge. Aber jede ist einzigartig in Ausdruck und Zielsetzung.
MAS: Welche Art von Gefühl wolltet ihr mit eurer neuesten Arbeit erreichen? Oder liegt es ganz am Hörer was er oder sie darin sieht?
Steve von Till: Wir ziehen uns heraus, was wir davon brauchen. Um es noch einmal zu sagen, es ist für uns eine Art Katharsis. Etwas, das wir tun müssen. Um sich als Außenstehender etwas heraus ziehen zu können, muss man seine gemachten Erfahrungen investieren und sich mit seinen Gefühlen ganz dem Klang hingeben. Als Nebenprodukt unserer ganz persönlichen seelischen Reise lassen wir eine klingende Landkarte von den bereisten emotionalen Plätzen zurück, welche der Hörer auf seine ganz persönliche Art und Weise entdecken kann. Das halten wir für unendlich kraftvoller als jemanden eine voyeuristische Erfahrung zu geben, bei dem man das Leben eines anderen Menschen betrachtet, aber sein eigenes dabei ignoriert.
MAS: Dieses Album besitzt einen sehr rauen und natürlichen Klang. Ein echtes Gegenteil zu all den überladenen und klinischen Produktionen dieser Tage. Steve Albini ist ja bekannt für diese Art von basisch klingenden Platten. Ist das der Grund dafür, dass ihr schon seit einigen Jahren mit ihm zusammenarbeitet?
Steve von Till: Rockmusik ist dazu gedacht rau und natürlich zu sein. Alles andere ist eine Illusion. Wir haben über die letzten 21 Jahren unseren ganz eigenen einzigartigen Klang entwickelt und wir wollen einfach jemanden der ihn auf bestmögliche Art und Weise, sowie angenehm klingend einfängt. Ohne Tricks, ohne Spielereien. Steve ist der Ultimative dafür. Er kommt von der alten Schule des Toningenieurwesens, bei der es dein Job ist genau das einzufangen, was vor dir passiert. Egal, was es ist. Er besitzt genug Erfahrung und Wissen um sicherzustellen, dass nichts den Aufnahmeprozess stört. Er findet es moralisch verwerflich eine Meinung zur Musik zu haben, aber ist gleichzeitig sehr bestimmt darin für jeden, der sein Studio betritt das Beste zu geben. Er steckt damit seine Rolle klar ab.
MAS: Im Prinzip ist Steve also anstatt eines Produzenten ein klassischer Soundingenieur, oder doch etwas mehr?
Steve von Till: Natürlich ist da auch mehr. Er kann das Lebendige und das Ausmaß eines Sounds im Raum auf das Aufnahmeband konservieren. Er ist ein großartiger Engineer und ein Freund, mit dem es uns viel Spaß macht Zeit zu verbringen. Wir vertrauen ihm darin, dass wir das, was wir ihm geben, auch als ausgezeichnete Aufnahme zurückbekommen. Einen so genannten Produktionsprozess gibt es bei uns nicht. Wir nehmen unsere Musik auf und mischen sie ab. Wir gehen sehr gut vorbereitet mit den fertig ausgearbeiteten Sounds ins Studio. Das was Du hörst klingt genauso, wie wir es auch in unserem Proberaum spielen. Wir haben die neue Platte in sechs Tagen aufgenommen und gemischt.
MAS: Was kannst du mir zum Titel der Platte sagen, wer sind die dort erwähnten Aufsteigenden?
Steve von Till: Es bedeutet für jeden etwas anderes. Für mich bedeutet es, dass du dich, wenn du dich einem höheren Willen ergibt, wenn du dich dem widmest, was du tun willst, wenn du bei dem, was du tust Eins mit deinem Inneren bist, eine neue Stufe des Bewusstseins erklimmen kannst und die nächste Phase deiner persönlichen Entwicklung erreichst.
MAS: Eure Musik klingt meiner Meinung nach sehr hypnotisch. Sie kann dich erheben, aber genauso niederschmettern. So könnte auch der Hörer mit dem Titel angesprochen sein.
Steve von Till: Ja, sie ist hypnotisch. Dies ist das Ergebnis einer Art Trance. Deswegen ist die Tatsache, dass sie einen bewegen kann nicht überraschend. Nur die Art und Weise, wie sie auf den Einzelnen wirkt, hängt davon ab, was man ihr gibt.
MAS: Auf dem Albumcover ist eine bewehrte Pferdestatue zu sehen. Wo habt ihr dieses und die anderen Bilder im Booklet gefunden und warum wurden genau diese ausgewählt?
Steve von Till: Josh Graham, der bereits seit sieben Jahren für uns als visueller Künstler arbeitet, hat seine Rolle innerhalb von Neurosis erweitert um direkt beim Entstehen der Kunst anzusetzen. Er ist erstaunlich darin seine Fähigkeiten als Designer genau so nach vorne zu bringen, wie wir es mit unseren Sounds tun. Sobald die neue Musik langsam Form annahm, schickten wir Josh bereits erste Demobänder. Er begann sofort an graphischen Ideen zu arbeiten und uns erste Ergebnisse zu schicken. Eines der bemerkenswertesten Bilder, die er vorschlug, war dieses mit dem Pferd. Seitdem ich von verschiedenen Aspekten der europäischen Folklore und Kultur wie besessen bin, habe ich natürlich sofort bemerkt, dass das Pferd vom Heldenplatz in Budapest stammt. Ich habe immer schon gedacht, dass diese Pferde unglaublich stark wirken. Es sind charakteristische Statuen, die nicht nur Stärke ausstrahlen, sondern auch eine sehr erdverbundene Vergangenheit. Als wir uns in der Band auf dieses zentrale Bild geeinigt hatten, haben wir Josh auf eine Reise nach Ungarn und die Tschechische Republik geschickt um diese Statuen zu fotografieren und noch weitere zu finden. Er machte ein perfektes Foto davon, um es für das Cover zu verwenden. Er machte auch noch andere unglaubliche Bilder, welche er aus dem ursprünglichen Kontext befreite und sie in den Kontext der Musik brachte. Im Booklet ist eine echte Landschaft abgebildet, welcher er ein neues Leben eingehauchte. Nun lebt sie in der Musik.
MAS: Das Album fühlt sich an als wäre es in drei Abschnitte unterteilt, von denen jeder mit einem kurzen Spoken-Word-Teil endet. War dies von Anfang an so beabsichtigt oder entwickelte es sich einfach?
Steve von Till: Es passierte einfach so und war nicht geplant.
MAS: Gibt es ein bestimmtes Konzept hinter den Texten, dem Albumtitel und dem Artwork oder sind Neurosis generell eine konzeptionelle Band?
Steve von Till: Wir sind interessiert am Geiste der Musik, in den emotionalen Auswirkungen und unserem persönliches Bedürfnis sie zu erzeugen. Nicht mehr und nicht weniger. Für uns ist das unsere Spiritualität. Wir machen keine Konzeptalben, aber unser gesamtes Leben als Erwachsene haben wir dem Entdecken dieser Sounds und dem Erforschen wo sie uns persönlich und als Gruppe hinführt gewidmet.
MAS: Ihr erfahrt also euren Sound als Art spirituelle Erfahrung. Ist diese Spiritualität das was Dich antreibt als Künstler, aber auch als Konsument fremder Musik?
Steve von Till: Wir suchen nach dem was uns antreibt. Etwas das Ehrlichkeit, Originalität und Herz besitzt. Wenn es mich auf einer bestimmten Ebene nicht bewegt oder es gekünstelt wirkt, dann ist es geistig ruiniert und inexistent für mich.
MAS: Ihr in der Band lebt mittlerweile sehr weit voneinander entfernt. Wie kommt also ein Neurosis-Album zustande? Ich denke die Zeit des gemeinsamen Jammens und Songschreibens im Proberaum wird es so nicht mehr geben.
Steve von Till: Wir mussten auf gewisse Art und Weise immer mit einer Entfernungssituation umgehen. Aber Du hast recht, körperlich sind wir so weit auseinander wie noch nie. Wir kommen noch immer zusammen um der Musik Leben einzuhauchen. Wir reisen zwischen einander hin und her, um an Material zu arbeiten. Wir schicken uns auch Ideen gegenseitig zu und arbeiten in unseren Heimstudios daran. Wir machen das schon so lange und kommen deshalb mit einer Menge Material auf den Punkt, da wir unsere gegenseitigen Stärken und Schwächen kennen.
MAS: Über welchen Zeitraum ist Given to the rising mit dieser Arbeitsweise dann entstanden?
Steve von Till: Die Ideen für etwas Neues kommen immer in der Sekunde mit der wir etwas anderes zum Abschluss bringen. Anfangs kommen sie langsam, dann entwickeln sie eine Eigendynamik, nehmen auf unzählige Wege Formen an und verlangen dann danach aufgenommen zu werden. Es dauerte Jahre das Ganze zu schreiben, sechs Tage es aufzunehmen.
MAS: Neurosis arbeiten schon sehr lange in einem konstanten Line-up. Ist diese Personenkonstellation die perfekte Gruppe um zusammen etwas zu erschaffen und warum ist das so?
Steve von Till: Aufgrund unserer Hingabe zu jedem Einzelnen und zur Musik. Die meisten von uns haben ihr ganzes Erwachsenenleben zusammen verbracht und wir stellen unsere Großfamilie über alles andere. Unsere Hingabe zur Musik ist sehr persönlich und hat nichts mit geschäftlichen Dingen oder der Musikindustrie zu tun. Ich glaube das sorgt dafür, dass wir unverfälscht bleiben. Hier gibt es keinen Ego-Scheiß der uns auseinander reißt.
MAS: Könnte die Band in dieser Form weiter existieren, wenn ein Mitglied sie verlassen würde?
Steve von Till: Diese Musik wird solange existieren bis einer von uns oder wir alle sterben. Wir nehmen es so hin wie es uns gegeben ist.
MAS: Given to the rising ist das erste Neurosis-Album welches komplett über euer eigenes Label Neurot Recordings und nicht über ein Label wie Relapse vertrieben wird. Ist Neurot jetzt groß genau dafür oder gibt es auch andere Gründe?
Steve von Till: The eye of every storm wurde in den Staaten bereits über Neurot herausgebracht. Es war das erste Mal, dass wir die Gelegenheit dazu hatten einen brandneuen Neurosis-Titel so abzuwickeln, der keine EP, ein Nebenprojekt oder ein Re-Release ist. Zu diesem Zeitpunkt fühlten wir, dass es besser ist sich zuerst auf unser eigenes Land zu konzentrieren und alles andere langsam aufzubauen. Dieses Mal waren wir bereit den Rest der Welt in Angriff zu nehmen. Mit exzellenten Leuten wie Southern in Europa hinter uns, war es uns endlich möglich es richtig zu tun. Wir haben kein Problem mit Relapse oder den guten Leuten mit denen wir das Glück hatten zusammenarbeiten zu dürfen, aber es war einfach an der Zeit es selbst zu machen.
MAS: Gab euch dieser Schritt ein neues Gefühl von Unabhängigkeit?
Steve von Till: Natürlich. Es ist erfrischend Kunst, ein Stück Musik oder ein anderes Erzeugnis direkt vom Künstler oder unabhängigen Handwerkern beziehen zu können. Viel mehr der Industriezweige der Welt sollten zu ihren Wurzeln, dem Künstler-Direktvermarktungsmodell, zurückkehren.
Diskografie | Pain of Mind (1988) Aberration (EP, 1989) The Word as Law (1991) Souls At Zero (1992) Enemy of the Sun (1993) Locust Star (EP, 1996) Through Silver In Blood (1996) Times of Grace (1999) Sovereign (EP, 2000) A Sun That Never Sets (2001) Live In Lyon (2002) A Sun That Never Sets (DVD, 2002) Live in Stockholm (2003) Neurosis & Jarboe (2003) The Eye of Every Storm (2004) Given To The Rising (2007) |
| MAS: Vor einigen Jahren habt ihr den üblichen Tourkreislauf durchbrochen und spielt nur noch ausgewählte Konzerte. Habt ihr den Spaß am Livespielen verloren oder beruht dies mehr auf den negativen Seiten des Tourlebens? Z.B. da man sehr lange von seinem zu Hause und seiner Familie getrennt ist.
Steve von Till: Es sind viele Gründe. Als erstes haben wir nie Geld mit dem Musizieren verdient. Wir machen es aus Leidenschaft. Wir sind eine unabhängige Undergroundband. Auch wenn uns viel Hochachtung entgegen gebracht wird, heißt das noch lange nicht, dass mit dieser Hochachtung viel zu verdienen ist. Wir sind verantwortungsvolle Väter und Ehemänner und wir benötigten Jobs, von denen wir sicher leben können, anstatt unsere Berufe komplett aufzugeben und die ganze Zeit auf Tour zu gehen. Als wir früher so viel tourten war es schwer sich immer noch als produktive Menschen zu fühlen. Es gab nur zwei Stunden am Tag, in denen wir uns gut fühlten und, das war als wir auftraten. Jetzt sind wir kreativer als je zuvor und es kommt mehr Kunst und Musik aus uns heraus als es je der Fall war. Jetzt spielen wir nur noch wo, wann und mit wem wir wollen und es Sinn für uns macht.
MAS: In den letzen Jahren wurden Neurosis immer wieder als Haupteinfluss einer neuen Generation von Bands wie Mastodon oder Isis genannt, welche mittlerweile sehr erfolgreich sind. Macht euch das stolz?
Steve von Till: Streicheleinheiten fürs Ego fühlen sich natürlich gut an. Die Tatsache, dass jemand denkt unsere merkwürdige persönliche Ausdrucksweise sei wichtig genug um ein Einfluss zu sein, ist eine große Ehre.
MAS: Denkst du ihr könnt auf irgendeine Art von dieser neuen Welle an Bands profitieren?
Steve von Till: Wir waren immer schon sehr interessiert daran ein paar Leute in der Masse zu finden, die nach etwas bestimmten suchen. Wenn dies einen von ihnen den Weg in unsere Richtung weist und sie fühlen und verstehen, was wir tun, ist das eine Person mehr in unserer Mitte.
MAS: Schmiedet ihr schon wieder Pläne für zukünftige Dinge?
Steve von Till: Immer Neues, immer mit dem Blick nach vorne! Schaue einfach mal wieder auf unserer Website vorbei und lass Dich überraschen.
Mario Karl
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