Ist der Trainingsjackensupervisorfreak nun Pop oder Rock, Indie oder Songwriter oder nähert er sich vergangenen Discotönen oder gar dem Schlager? Letztlich ist diese Frage müßig, denn so richtig will Siebeth in keine Schublade passen. Noch nicht einmal den berühmten roten Faden wird man auf dieser CD finden.
Die Texte zielen größtenteils direkt ins Zentrum des Themas, aber entgegen dem Mainstream nicht unter die Gürtelline. Denn genau diesen Mainstream nimmt Siebeth mit seinen Texten auf die sprichwörtliche Schippe. Herrlich der gezielte Schuss auf die Schicki-Micki Szene mit „Keine Zeit“. Angelehnt an dieses Thema der Track „Auto-Tune“. Der Seitenhieb auf Stars und Sternchen Suchsendungen, Besetzungscouches und die synthesizerveredelten „Wunderstimmen“. Hier spricht mir der Mann so aus der Seele. Der Titel „Nur noch diesen Sommer“ kommt dann plötzlich aus einer ganz anderen Ecke. Liebeslieder kann er also auch.
Und immer kommen die Texte tiefgründig, manchmal auch fast vertrackt, aber niemals flach rüber. Die musikalische Begleitung wirkt bei jedem Stück auf Trainingsjackensupervisorfreak passend. Jedoch fehlt insgesamt der Kick, der mich animieren könnte die CD ein zweites Mal hören zu wollen.