Earth
Hex: Or Printing In The Infernal Method
|
|
|
Nicht viele Musiker können von sich behaupten, ein Musikgenre im Alleingang erfunden zu haben. Dylan Carlson schon, denn er hat den Drone-Rock erfunden.
Seattle in den frühen 90ern. Während um ihn herum jeder Musiker, der ein Flanellhemd trägt und eine Gitarre halten kann, von einem der Major-Record-Labels mit einem lukrativen Deal ausgestattet wird, arbeitet Dylan Carlson mit seiner Band Earth völlig unbeeindruckt von der Grunge-Hysterie, die ausgerechnet sein bester Freund Kurt Cobain ausgelöst hat, weiter an der Verwirklichung seine musikalischen Visionen. Was ihm dabei vorschwebt ist ein Sound, der die Heaviness von Black Sabbath und den Melvins mit einer Langsamkeit verbindet, die jede Doom-Band im Vergleich wie einen D-Zug wirken lässt. Songs so schwarz wie die Nacht, die eine geradezu unheimliche Sogwirkung auf den Hörer ausüben, werden zum Markenzeichen der Band. Vier Studioalben entstehen, die Fanschar ist klein aber über alle Maßen treu ergeben, dann verschwinden Earth 1995 von der Bildfläche.
Die Jahre vergehen, einige andere Bands wie Sunn O))) und Boris versorgen die Drone-Fans mit neuem Material. Anfang 2005 verdichten sich plötzlich die Gerüchte, dass Earth an einem neuen Album arbeiten. Und hier ist es nun, Hex: Or Printing In The Infernal Method, Earths erstes Studio-Album seit 10 Jahren! Das Dylan Carlson in dieser langen Zeit nichts verlernt hat, wird schnell klar. Denn wie mit jedem ihrer bisherigen Alben setzen Earth erneut Maßstäbe. Viele neue Einflüsse haben den Weg in die Musik der Band gefunden, reichen von Country/Western bis Folk. Genre-Grenzen werden überschritten, Standards neu definiert und dennoch verliert der launische, innovative Sound der Band nichts von seiner Eigenständigkeit. Jeder Ton wird gewohnt sorgfältig inszeniert, ist ein wichtiges Stück des Ganzen. Fast augenblicklich stellt sich wieder dieses vertraute Gefühl ein, von der Musik mitgezogen, geradezu erfasst zu werden. Mit Hex: Or Printing In The Infernal Method ist Earth ein eindrucksvolles Comeback-Album gelungen, die Fans dürfen sich auf eine neue Nah-Drone-Erfahrung freuen.
Jochen Nelson
Trackliste |
1 | Mirage | 1:45 |
2 | Land Of Some Other Order | 7:18 |
3 | The Dire And Ever Circling Wolves | 7:34 |
4 | Left In The Desert | 1:13 |
5 | Lens Of Unrectified Night | 7:56 |
6 | An Inquest Concerning Teeth | 5:16 |
7 | Raiford (The Felon Wind) | 7:21 |
8 | The Dry Lake | 3:21 |
9 | Hethered To The Polestar | 4:42 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Dylan Carlson – Guitar, Banjo, Baritone Guitar Adrienne Davies – Drums, Percussion, Wind Chime
Additional Players: John Schuller – Bass Dan Tyack – Lap & Pedal Steel Steve Moore – Trombone, Tubular Bells
|
|
|
|