Bach, J. S. (Suzuki)
Leipziger Kantaten 1724 (BWV 26, 62, 116, 139)
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Info |
Musikrichtung:
Kantate
VÖ: 05.07.2005
BIS / Klassik Center Kassel SACD hybrid (AD 2004) / Best. Nr. BIS-SACD-1451
Gesamtspielzeit: 67:32
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ACH WIE FLÜCHTIG, ACH WIE NICHTIG
So geht sie dahin, die Compact Disc, oder besser: So entwickelt sie sich im Rahmen der digitalen Evolution weiter. Aus der CD ist die SACD geworden: Die Super Audio Compact Disc mit vielfacher Speicherkapazität, Mehrkanal- und Surround-Ton und Platz für Extras. Saß man im Stereozeitalter bisher lediglich vor dem Konzersaal, so kann man jetzt in die jeweilige Saalakustik eintauchen und noch den zweiten Oboisten von links in der vorletzten Reihe orten. Eine CD-Spur sichert bei den Hyprid-SACDS die Kompatibiltät auch mit älteren Geräten, dann allerdings ohne die klanglichen Verbesserungen. Mit Folge 28 ist nun auch die Bachkantaten-Gesamteinspielung von Masaaki Suzuki im klangoptimierten SACD-Universum angekommen. Und prangte bisher ein stilisierter J. S. Bach auf dem Cover, so ist es jetzt der Dirigent persönlich, der dort den Takt schlägt.
Alles andere ist wie gehabt: Suzuki ist seinem Ansatz treu geblieben - spieltechnische Perfektion bei einem insgesamt eher weich ausbalancierten Gesamtklang ohne rhetorische Zuspitzungen. Aber innere Bewegung, Beunruhigung oder gar Erschütterung bleiben beim Zuhören diesmal aus. Mit der relativen klanglichen Dominanz des Orchesters hat das, SACD hin, SACD her, nur zum Teil zu tun. Es ist eher der „Bachkantaten-Normalton“, dem auch die meisten von Suzukis Kollegen gegenwärtig anhängen. Eher kontemplativ und im Wohlklang schwelgend, als bohrend und fordernd. Manchmal bekommt man den Eindruck, dass da über den heute eher schwerverdaulichen Text eine musikalische Knautschzone gelegt wird. Organisch und fließend präsentieren sich die ausgewählten Kantaten bei Suzuki, ohne rechte Ecken und Kanten. Das hat auch seine betörenden Momente vor allem in den eher gemäßigten Passagen. Der Eingangschor zu BWV 116 Du Friedensfürst, Herr Jesu Christ überzeugt. Vokale Attacken, wie sie z. B. im Eingangschor von BWV 26 erforderlich sind, bleiben dagegen blässlich, es klingt wie BWV 116, nur doppelt so schnell. „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig ist der Menschen Leben“. Es bleibt zu harmlos, elegant und virtuos. Bei den Wortakzenten fehlt es an Tiefenschärfe: „So ist unser Leben, sehet!“ Man sieht nichts, man genießt den konzertanten Schwung.
Auf die Länge einer ganzen CD vermag man schließlich nicht so recht zu sagen, was denn nun der Unterschied zwischen den vier Kantaten ist. Irgendwie klingen alle gleich schön, obwohl sie theologisch denkbar unterschiedlich gelagert sind.
Georg Henkel
Trackliste |
01-06 Kantate Nr. 62 „Nun komm, der Heiden Heiland“ 17:47 07-12 Kantate Nr. 139 „Wohl dem, der sich auf seinen Gott“ 17:42 13-18 Kantate Nr. 26 „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“ 14:48 19-24 Kantate Nr. 116 „Du Friedensfürst, Herr Jesu Christ“ 17:15 |
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Besetzung |
Yukari Nonoshita, Sopran Robin Blaze, Altus Makoto Sakurada, Tenor Peter Kooy, Bass
Bach Collegium Japan
Ltg. Masaaki Suzuki
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