Iconclan
Cottonfield Gospel
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Iconclan erinnern uns erst einmal an zwei Tatsachen des Rock’n’Roll. Erstens: Nichts macht so viel Power wie ein Trio! Zweitens: Der echte US-Rock’n’Roll ist schon lange nach Skandinavien ausgewandert.
Iconclan kommen aus Helsinki. Cottonfield Gospel ist nach dem 2001er Werk Drive in Religion das zweite Album, und zwar nicht nur für die Band, sondern auch für das Chemnitzer Whirlwind Label. Die LP-Titel, einige Textfetzen und auch die Labelmates Sacrificium sprechen dafür, dass es sich bei Iconclan um eine christliche Band handelt. Ohne Lyrics und eindeutige Aussagen des Labels, lege ich mich da aber lieber nicht fest.
Wo ich mich fest lege, ist in der eindeutigen Ansage, dass diese Truppe ihr R’n’R-Abi mit Auszeichnung bestanden hat. Das, was wir hören, wird uns nicht nur mit herzerfrischender Lebendigkeit um die Lauschlappen geschlagen; (Es lohnt sich offenbar doch im Studio alle Instrumente gleichzeitig und quasi live einzuspielen.) die Band beweist auch, dass sie sich intensiv mit der Geschichte des Rock’n’Rolls beschäftigt hat. Von den frühen US-Anfängen um Chuck Berry bis hin zum zeitgemäßen California-Fun-Punk sind die unterschiedlichsten Facetten zu hören. Wenn das Abi in Gefahr gerät, dann nur wenn ein Prüfer das Verbot des Abschreibens allzu genau nimmt. Denn nicht nur bei dem offiziellen “Johnny B. Goode“-Cover (mit eigenem Text, wenn ich’s recht höre) sind sehr bekannte Riffs zu hören. “Heaven“ klingt streckenweise wie eine “Jailhouse Rock“-Cover-Version. Da mir nicht nur die Texte, sondern angesichts der spärlich ausgestatten Promo-Pressung auch sämtliche Credits fehlen, weiß ich nicht, ob die Band irgendwo Rechenschaft über ihre „Inspirationsquellen“ ablegt.
Aber darum geht’s ja nur zweitrangig. Erst mal geht es um den Spaß. Und der ist beim Iconclan vom ersten Takt an da – genauso wie der Schweiß, der Spelunkenmief und die Whiskey-Fahne, die hier gleich mit ins Plastik gebrannt wurden – und vom angehängten Video noch mal inclusive Falschspielerei und der ethischen Botschaft „Laster lohnt sich nicht!“ auf den Punkt gebracht werden.
An der Theke mischen sich die Fanclubs von Chuck Berry, der frühen Tom Robinson Band (”B.N.B.“), ,77 Punks (”What a Heck“), ZZ Top (”Still alive“), und Blink 182 (”Broke my Heart away“). Prost!
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | B.N.B. | 3:24 |
2 | Still alive | 3:37 |
3 | Broke my Heart away | 2:00 |
4 | We want you | 2:45 |
5 | Zombie | 2:41 |
6 | Heaven | 3:31 |
7 | Rock'n'Roll Rodeo | 3:20 |
8 | The Gang of Summer '99 | 2:58 |
9 | Such a Jerk | 3:18 |
10 | Song of Salvation | 2:48 |
11 | Johnny B. Goode | 2:21 |
12 | What a Heck | 2:33 |
13 | Years of Slavery | 2:48 |
14 | Saga of the Clan | 2:40 |
15 | Rock'n'Roll Rodeo (Video) | 3:34 |
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Besetzung |
Mick the Rock (Git) Fat Flasher (B) Skinne Dee (Dr)
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