Lebenshilfe vom Scorpions-Gitarristen Rudolf Schenker als esoterischem Prediger 
Mit Rock your Life hat Rudolf Schenker ein Werk vorgelegt, das zwar keine Autobiographie im klassischen Sinn ist, aber deutlich autobiographische Züge hat. Rudolf Schenker ist nicht nur der Gitarrist der Scorpions. Er ist der Gründer, das Rückgrat und von daher vor dem Sänger Klaus Meine und dem später dazu gestoßenen Lead-Gitarristen Matthias Jabs, die von ihren Positionen her eigentlich dafür prädestiniert wären, die Nummer 1 in der hannoverschen Band. Passend zu ihrer Herkunft, der nun nicht wirklich mondänen niedersächsischen Hauptstadt an der Leine, gelten die Scorpions als extrem bodenständig. Größere Skandale oder Exzesse in ihrem Umfeld sind marginal. Die Freundschaft mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder gehört schon fast zu den schillerndsten Momenten ihres öffentlichen Auftritts. Im klaren Gegensatz zu dieser Bodenständigkeit hebt Rudolf Schenker mit Rock your Life in esoterische Regionen ab. Seine autobiographische Lebenshilfe klingt wie ein Plätzchenteig-Rezept für ein gelingendes Leben. Sein immer wieder Mantra-artig vorgetragenes Credo „Du musst nur an Dich glauben und loslegen, dann wirst Du alles schaffen. Dann wirst Du Erfolg haben.“ mag aus der Perspektive eines gelernten Starkstromelektrikers und Fotografen aus Sarstedt, der mit der von ihm gegründeten Band zum internationalen Star aufstieg, seine Band zum erfolgreichsten Rock-Export Deutschlands gemacht hat und kürzlich mit dem Großen Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens ausgezeichnet wurde, überzeugend sein. Schenker könnte ein Vorbild dafür sein, positiv an das Leben heranzugehen und die Flinte nicht zu schnell ins Gras zu werfen – gerade, wenn man nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren ist. Mit Rock your Life, das sich auf dem Titel mit dem Slogan „Steh zu Deinen Träumen und der Erfolg kommt von allein“ präsentiert, wirkt er aber wie die esoterische Version eines US-amerikanischen Fernsehpredigers. Für Scorpions-Fans lohnt sich die Lektüre dennoch, da Schenker einiges aus seinem Leben erzählt. Norbert von Fransecky |
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