Der Opener „Don't bother me” ist der einzige Titel, den Gitarrist Christoph Piel allein geschrieben hat; beim Rest sind der Sänger Jan Mecklenburg (übrigens das einzige Mitglied der Band, das nicht aus Mecklenburg stammt) und der Keyboarder Bert Wenndorff mit von der Partie. Und dieser Titel bereitet kaum auf das vor, was den Hörer in den folgenden gut 50 Minuten erwartet. Ob das dann eine Enttäuschung oder eine positive Überraschung wird, liegt wie so oft ganz im Ohr des Einzelnen.
„Don't bother me” ist richtig schön bissiger Hard Rock, der mit Metal noch weniger am Hut hat als mit Prog-Rock. Fans, die es gerne mindestens so hart haben, werden im Folgenden nicht sonderlich erhört. Dafür kommen die Proggies auf ihre Kosten. Sie werden zwei, bzw. drei Mal so richtig verwöhnt; müssen darauf aber etwas warten, denn die Longtracks sind noch nicht die Stärke der Debütanten, sondern haben ihre (ähm) Längen. Das gilt sowohl für den Titelsong, wie für das die CD erst einmal abschließende „Far away“, bei dem aber immer wieder die elegische Gitarrenarbeit beklatscht werden darf.
Zwischen diesen beiden Songs spielen Dawnation neben der ruhigen floydigen Nummer „Lovely Child“ zwei ihrer stärksten Trümpfe aus. Sowohl „The Hypocrite“, wie „Cheap Pills“ sind hochkarätige Prog-Nummern, die mit interessanten Details begeistern und im Fall von „Cheap Pills“ auch noch mit einem tollen Refrain punkten können.
„The Hypocrite“ spielt im Output der Band eine besondere Rolle, nicht nur weil er noch einmal im Radio Edit als Bonus-Track auftaucht. Es gibt auch eine deutsche Version unter dem deutlichen Titel „Blaulackierter Faschist“.
Ein zweiter Bonus Track ist möglicherweise die stärkste, auf jeden Fall aber die eingängigste Nummer der Band. „Mr. Trumpet“ sticht mit Pop-Appeal aus dem Album heraus und hätte sicher die größte Chance irgendwo als Single zu reüssieren.
Wenn The Mad behind keine Eintagsfliege bleibt, haben wir hier eine Band am Start, von der einiges zu erwarten und noch mehr zu erhoffen ist.