Zoom
No Need To Talk
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Nicht erst 1984 tauchte er auf bei einem Hit von Klaus Lage, der Begriff "Zoom", sondern bereits lange vorher war das Wort in einigen Comics lautmalerisch eingesetzt worden, "Crash ! Pow ! Zoom" und dergleichen unterstrichen entsprechende Bewegungen. Inwieweit trifft das nun auf die Band Zoom zu?
Vier renommierte deutsche Jazzmusiker haben sich hier zusammengefunden, um, wie es in der Presseinformation heisst, ihre Absicht, das kompositorische Konzept in Sinne einer im Kern bestehenden Klangverschmelzung von vier Instrumenten darzustellen, so seien neben melodischen Melodiepattern Elemente des Modern Jazz, artverwandten Stilen und beinahe sphärischen Melodien charakteristisch. Nun, das klingt vielversprechend und erweckt Neugierde.
"A Brick In The Wall", so startet das Programm mit rockiger Ausrichtung, bis sich der Song dann rasch extrem beruhigt und die Musik wie getupft wirkend voranschreitet, fliessend und mit gleichzeitiger vordergründiger Klanggestaltung durch Saxofon und Gitarre. Doch nach gut vier Minuten hat der Rock den Song wieder im Griff, der Drummer soliert im Vordergrund und stoisch wird ein Thema durch die anderen Musiker wiederholt.
Im Grunde genommen durchzieht diese Art von ständigen Wechseln die ganze Platte, ein Miteinander der Vier steht eher im Vordergrund als solistische Höhenflüge Einzelner. Und so werden gemeinsam Ideen entwickelt, kollektiv ausgebreitet und der Spontaneität grossen Raum geboten. Dadurch entsteht eine breit gefächerte Stimmung, die von einem ständigen Wechselspiel lebt, und das mit feiner Raffinesse dargeboten. Da fliesst der Sound mal ganz träge und verlassen scheinend dahin, dann entwickelt sich aus der Ruhe kraftvolles Zupacken, ein anderes Mal schwebt die Musik in lasziver Gelassenheit, und rhythmische Grundsätze von Rock, Jazz oder Funk bahnen sich den Weg durch die Platte.
Es ist durchaus selten anzutreffen, dass sich vier Musiker dermassen gleichberechtigt darstellen und gleichzeitig ein gemeinsames Merkmal vermitteln. Dabei wirkt die Musik weniger komponiert und arrangiert als vieles Anderes aus diesem Umfeld, mir fällt dabei ein wenig die Frühphase von Weather Report ein, wo meines Erachtens ähnlich verfahren wurde, nur eben mit anderem musikalischen Ansatz. So sehe ich bei Zoom und ihrer Platte No Need To Talk eher einen rockigen Ansatz, der stets durchbrochen wird von freien und ruhigen dahinschleichenden ruhigen Passagen, die dann wiederum aufgebrochen werden, um stets in neue Richtungen zu schlingern. Die versprochene Klangverschmelzung kann ich also gut nachvollziehen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 A Brick In The Wall
2 The Silly Walk
3 No Need To Talk
4 Purity
5 The Clash
6 Short Story
7 Sunny
8 Random House
9 The Witch Hunt
10 Strolling Around
11 Jane Doe
(all compositions by Stephan Mattner)
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Besetzung |
Stephan Mattner (tenor saxophone)
Philipp van Endert (guitar)
Sebastian Räther (bass)
Jo Beyer (drums)
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