Pretenders
Hate for Sale
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Info |
Musikrichtung:
Wave / Rock
VÖ: 17.07.2020
(BMG)
Gesamtspielzeit: 30:31
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Gerade mal eine halbe Stunde! Serviert uns Chrissie Hynde hier auf ihre alten Tage einen Senioren-Teller? Das (Back)Cover-Foto, das aussieht, als possiere hier David Coverdale mit seinem Vater und zwei Söhnen, unterstützt den Eindruck.
Aber dann werden die Instrumente eingestöpselt und noch mit der Hand am Stecker der 3. Gang eingelegt. Fehlstart?! Egal! Gleich noch mal in die Eisen und zweieinhalb Minuten später ist der Titeltrack durch – und wir stehen atemlos wieder in den späten 70ern, als sich der Wave aus dem Punk herausdestillierte und die Pretenders ihr erstes Leben begangen: Fünf Jahre später war das erste Album-Triple durch und 50 Prozent des Gründungsquartetts tot. Die anderen 50 Prozent treten nun mit „David Coverdales Söhnen“ neu an und sind ungelogen so frisch, wie vor 40 Jahren. Hate for Sale hätte perfekt in den 3-Jahre Zwischenraum zwischen Learning to crawl und Get close gepasst – und hätte bei dem einen oder anderen Kritiker wohl sogar zu der Meinung geführt, die Pretenders hätte mit diesem Album ihre Vorgänger getoppt – nicht weil man Klassiker wie „Brass in Pocket“, „Back on the Chain Gang“ oder „Talk of the Town“ getoppt hätte, sondern weil man das Album praktisch ohne jeden Ansatz von Fillern über die Runden gebracht hat.
Und gleichzeitig schafft es das Quartett noch, mehr Farben auf die Palette zu packen, als viele Bands, die heute versuchen die Kapazitätsgrenze der digitalen Tonträger auszuloten. Drei Mal stehen Balladen auf dem Programm – drei Mal unpeinlich, drei Mal gelungen, drei Mal mit Gefühl. Der Reggae („Lightning Man“) hat bei den Pretenders Tradition und gehört hier ins relaxte Mittelfeld – gemeinsam mit Stücken wie dem melodischen Wave Rocker „Maybe Love is in NYC“, einem Song mit dem sich Chrissie deutlich von der Big Apple Euphorie distanziert. Sie erlebt hier nur Verkehrslärm und Hektik.
Das punkige Geschrubbe des Openers steht nicht für sich. Auf der Lärm-Seite schlagen auch der raue Wave Punk „Turf Accountant Daddy“ mit seinen rohen Gitarren, das ruppige „Junk Walk“ und das punkige „Didn't want to be this lonely“ mit seinen Hand Claps positiv zu Buche!
Fazit: Für einen Seniorenteller zu gehaltvoll und teilweise zu scharf abgeschmeckt.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Hate for Sale | 2:30 |
2 | The Buzz | 3:50 |
3 | Lightning Man! | 2:56 |
4 | Turf Accountant Daddy | 3:05 |
5 | You can't hurt a Fool | 3:19 |
6 | I didn't know when to stop | 2:23 |
7 | Maybe Love is in NYC | 3:25 |
8 | Junkie Walk | 2:44 |
9 | Didn't want to be this lonely | 2:56 |
10 | Crying in Public | 3:17 |
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Besetzung |
Chrissie Hynde (Git, Voc, Mundharmonika)
James Walbourne (Git, Voc, Keys)
Nick Wilkinson (B)
Martin Chambers (Dr)
Stephen Street (Ad. Keys, Perc)
The Duke String Quartet <10>:
Louisa Fuller (Violine)
Rick Koster (Violine)
John Metcalfe (Viola)
Sophie Harris (Cello)
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