Henrik Cederblom
Zobop
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Das ist Fusion von höchstem Rang. Keine beiläufigen Ansätze, wie man sie aus den seichten Nachfolgern der Hochzeit des Jazz Rocks, der Siebziger, kannte, mit stets den gleich klingenden Passagen, mit all‘ diesen vorhersehbaren Arrangements und kalkulierbaren Entwicklungen einzelner Songs. Hier entdecke ich ganz andere Formen der Gestaltung, ob es durch die Gitarre ist, die sich auch mal kurz in den Sound des Surfs hineinbewegt, wie beim Opener am Anfang, oder durch die Melodien, die, auch hier bei “Giragala“, Musik fremder Kulturen mit einschließt, ein wenig klingt es nah- oder fernöstlich.
Und stets muss ich auch wieder an die Siebziger denken, aber nicht an jene bekannte Form des Jazz Rocks und der Fusion amerikanischer Spielart, sondern da fallen spontan Namen wie Jukka Tolonen, Janne Schaffer oder Saluki. Zobop ist das Soloalbum des schwedischen Gitarristen Henrik Cederblom, der sich bereits seit etlichen Jahren einen guten Namen als Sideman und Produzent in Gothenburg gemacht hat. Seit den Neunzigern arbeitet er regelmäßig mit zahlreichen schwedischen Musikern zusammen, bevor er bereits in den Achtzigern mit Soul und Rock liebäugelte.
World- und Folk-Musik sind ihm auch nicht fremd und so mag sich erklären, dass der Sound auf seiner Platte so sehr geprägt ist von mannigfaltigen Einflüssen. Und das kommt der Musik sehr zugute. Denn das ist keine Fusion der üblichen Art, die Musik wirkt auch nicht berechenbar, nicht kopflastig, sondern man spürt die Emotion, die mitgewirkt hat bei der Gestaltung. Und die ihm zur Seite stehenden Musikern tragen erheblich dazu bei, dass etwas entstanden ist, dass sehr zugänglich ist, dass sowohl nicht-puristische Jazzfans als auch gleichermaßen gestrickte Rockfans ansprechen sollte. Denn hier findet echte Fusion zwischen Jazz und Rock statt.
Der Groove kommt jenem afro-amerikanischer Produktionen nahe, sicher auch ein Verdienst des Drummers Tapha Ndiongue. Sten Källman ist als Saxofonist für die Jazz-Variante zuständig und der brummelnde Bass verbindet verschiedene Welten. Im Laufe der Platte fällt mir auf, dass die für ähnliche Produktionen übliche Keyboards gar nicht fehlen, die Band verbindet ihre Einzelelemente auch so zu einem dichten Sound, der sehr stark melodiös geprägt ist, vor allem auch durch skandinavische Folk-Elemente. Cederblom selbst ist ein Gitarrist von hoher Güte, sein Spiel ist stets innovativ und hebt sich wohltuend ab von jedem „08/15-Stil“. Stets vollzieht er es auf erstklassige Weise, jedem einzelnen Song die jeweilige Gitarrenstimmung zu verpassen.
Dem vorzüglich aufspielenden Quartett steht auf dem Titelsong der Perkussionist Finn Björnulfson zur Seite, und hier wird eine stark afrikanische Färbung einbezogen, gerade im Rhythmus, der entsprechend geprägt ist. Alles in Allem strahlt die Musik eine sehr sympathische, warme und leidenschaftliche Atmosphäre aus, die für mich einen Lichtblick in der oft müde gewordenen Fusion-Welt darstellt. Dieser Jazz Rock schöpft aus dem Gestern, und kann sich im Heute durchaus behaupten, der Unterhaltungswert ist groß, das Ganze ist überschaubar, bleibt auf dem Boden und experimentiert nicht über alle Massen, und das stets auf dem Boden guten Grooves, belebender Arrangements und mit Spielfreude dargeboten.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Giragala (6:53)
2 Fillevaeren (4:05)
3 Franx (4:34)
4 Sköldpaddan (3:52)
5 Drömmen (5:37)
6 Happy Buddha (4:47)
7 Zobop (5:27)
8 Bergrummet (till Harriet och Jesper) (6:14)
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Besetzung |
Sten Källman (tenor & soprano saxophone, percussion)
Tapha N’Diongue (drums)
Viktor Turegård (electric bass)
Henrik Cederblom (electric guitar, lap steel, beats)
Finn Björnulfson (percussion - #7)
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