The Art Ensemble Of Chicago
We Are On The Edge, A 50th Anniversary Celebration
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Die Geschichte der Band The Art Ensemble Of Chicago reicht bis in die sechziger Jahre zurück und gründete sich aus Mitgliedern der Vereinigung “Association for the Advancement of Creative Musicians“ (AACM). Roscoe Mitchell, Lester Bowie, Joseph Jarman, Malachi Favors und Famoudou Don Moye sind die Originalmitglieder.
“Great Black Music—Ancient to the Future”, das war das Motto der Band, und Jazz mit sehr freien Elementen paarte sich mit Ursprüngen aus Afrika, ausgedrückt durch reichlich Perkussion und auch entsprechender Kleidung einiger Bandmitglieder, außer Trompeter Lester Bowie, der immer im weißen Arztkittel auftrat. Insofern war dem Ganzen noch eine theatralische Note beigemengt, und die Live-Auftritte waren ein wunderbares Gesamtpaket, das ich einige Male miterleben durfte.
Und nun wird das Jubiläum gefeiert, We Are On The Edge, A 50th Anniversary Celebration, so der Titel dieser Doppel-CD. Die erste CD ist eine Studio-Session und die zweite präsentiert eine Live-Show vom Edgefest in Ann Arbor. Nun, nicht alle ehemaligen Mitglieder haben mitgefeiert, zwei sind leider nur noch übrig geblieben - Roscoe Mitchell und Famoudou Don Moye, beide auch bereits 78 resp. 72 Jahre alt. Mit diesen beiden Platten wird die Erinnerung an die Verstorbenen wach gehalten und die Musik dürfte in ihrem Interesse ausgefallen sein.
Allerdings erinnert mich der Sound des Studioalbums eher weniger an das, was ich jahrelang gewohnt war. Die übrigen Mitspieler haben wohl deutlich ihre Spuren hinterlassen und auch eigene Vorstellungen eingebracht. So startet die erste CD mit “Variations and Sketches from the Bamboo Terrace” mit Streicherklängen, ja, Geige, Bratsche und Cello sind mir als Bestandteile so nicht geläufig, und wenn dann Rodolfo Cordova-Lebron noch zum Gesang anhebt, dann erinnert mich das eher an eine opernhafte Umsetzung von Jazz. Da könnte doch Carla Bley ihre Finger im Spiel gehabt haben – “Escalator Over The Hill“ fällt mir dazu zum Beispiel ein.
Und so schreitet man mit avantgardistischen Schritten in eine ganz andere Richtung. Einen nicht unwesentlichen Anteil an der Gestaltung scheint Camae Ayewa (Moor Mother) zu haben, aber auch Nicole Mitchell, Tomeka Reid, Christina Wheeler, Silvia Bolognesi und Jean Cook sowie Fred Berry und Hugh Ragin, die mit Mitchell einige Zeit zusammenspielten, Bassist Jaribu Shahid, sie alle bestimmen die Gestaltung entscheidend mit.
Einige Titel jedoch spiegeln genau das wider, was mir von der Band geläufig ist, “Bell Song“, “Chi-Congo 50“, “Saturday Morning“, “Mama Koko“, das sind die eher typischen Songs des Art Ensembles Of Chicago. Anders verhält es sich mit den Liveaufnahmen, hier strahlt der Geist des alten Ensembles hell und leuchtend und freie Improvisationen fliegen spielerisch durch den Raum, umrahmt von allerlei perkussiven Elementen, herrlich, wie der bekannte Live-Sound am Leben gehalten wurde. Absolut erlebnisreich dürfte die Show für die glücklichen Zuschauer/innen gewesen sein. Dennoch fällt es auf, dass Lester Bowie, Joseph Jarman, Malachi Favors fehlen…
Wolfgang Giese
Trackliste |
Disc One:
1 Variations and Sketches from the Bamboo Terrace
2 Bell Song
3 We Are on the Edge
4 I Greet You with Open Arms
5 Chi-Congo 50
6 Jamaican Farewell Part I
7 Villa Tiamo
8. Saturday Morning
9 Jamaican Farewell Part II
10 Mama Koko
11 Fanfare and Bell
12 Oasis at Dusk
Disc Two:
1 We Are on the Edge/Cards
2 Oasis at Dusk
3 Chi-Congo 50
4 Tutankhamun
5 Mama Koko
6 Saturday Morning
7 Odwalla/The Theme
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Besetzung |
Roscoe Mitchell (sopranino, soprano and alto saxophones)
Famoudou Don Moye (drums, congas, djembe, dundun, gongs, Congo bells, bendir, triangles, Thai bells, shakers)
Moor Mother (Camae Ayewa) (voice, poetry (Disc One #3, 4, 10)
Rodolfo Cordova-Lebron (voice (Disc One #1, 6, 9)
Hugh Ragin (trumpets, flugelhorn, Thai bells)
Fred Berry (trumpet, flugelhorn)
Nicole Mitchell (piccolo, flute, bass flute)
Christina Wheeler (voice, Array mbira, autoharp, Q-Chord, Moog Theremini, sampler, electronics)
Jean Cook (violin)
Edward Yoon Kwon (viola)
Tomeka Reid (cello)
Silvia Bolognesi (bass)
Jaribu Shahid (bass, tuned brass bowls)
Junius Paul (bass)
Dudù Kouaté (djembe, tama/talking drum, calabashes, kanjira, whistles, chimes, bells and small percussions (Disc One only)
Enoch Williamson (bongos, congas, djembe, kenkeni, okonkolo, Congo bells, chekeré, shakers, tama/talking drum)
Titos Sompa (vocals, congas, mbira, Congo bells, cuica, shakers)
Stephen Rush (conductor)
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