Alcyona Mick And Tori Freestone
Criss Cross
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Criss Cross, als Jazzfan denke ich da spontan an Thelonious Monk und seinen gleichnamigen Titel von der gleichnamigen Platte. (1963) Nun, ein Kreuzworträtsel (Criss Cross) befindet sich auf der Rückseite des Covers, leider bereits ausgefüllt, und der genannte Titel von Monk ist auch auf der Platte enthalten. Wer sich doch noch ein wenig üben möchte, kann im Innenteil des Covers aber dennoch das Criss Cross lösen, denn mit den jeweiligen Aufgaben ist es dort noch einmal abgedruckt.
Die britische Saxofonistin Tori Freestone hatte ich bereits zwei Mal mit ihrem Trio vorgestellt, 2015 war das ”In The Chop House” und 2017 “El Barranco“. „Mühelose Interaktion, spielerisch verzahnte Melodiebögen und ein Aufeinander-Zugehen der einzelnen Mitwirkenden, die sich Spielraum anbieten und dabei abwechselnd eine kurze Führungsrolle übernehmen“, so mein damaliger Eindruck zur Musik.
Auch die musikalische Partnerin auf der neuen Platte, die Pianistin Alcyona Mick, kommt aus England, wo beide zur jungen Jazz-Szene gezählt werden. Seit 2015 bilden sie ein Jazz-Duo, nachdem sie mit Interpretationen von Thelonious Monk größere Erfolge feierten. Monk’s Titel ist die einzige Fremdkomposition. Auf zwei Songs wird das Duo von der Sängerin Brigitte Beraha begleitet. Auf dem Eröffnungsstück, “Hermetica“, wirbelt diese zu Piano- und Flötenklängen wortlos durch den Song, nutzt die Stimme als Instrument und trägt mit dazu bei, dass eine relativ stark hektische Stimmung herrscht. Mitunter streift man hier den Bereich der Avantgarde, swingenden Jazz vermag ich nicht unbedingt vorrangig vernehmen.
Insgesamt geben sich verschiedene Einflüsse verschiedener Musikstile ohnehin die Hand, und auf überwiegend Jazz-orientierter Basis fließen Latin, Folk und fernöstliche Elemente mit ein. Nach der Hektik des ersten Titels ist es “Charmed Life“ im romantischen Balladenkleid, im Zusammenspiel von Piano und Saxofon, das zur Entspannung ruft. Beiden Musikerinnen merkt man ihre akademische Schulung an, so sind sie für mich oft doch näher an E-Musik als am Feeling des Jazz. Selbst des Meisters “Criss Cross“ katapultiert man eher in diese Richtung, gleichwohl das Kantige und Verschrobene sicher gut dargestellt wurde.
Das zweite Vokal-Stück, “Press Gang“, ist ein traditioneller Song, und die folkloristische Vergangenheit wird von Brigitte Beraha auch gut nachempfunden und einfühlsam vorgetragen, das Saxofon-Spiel und die Atmosphäre gesamt erinnern mich stark an einige Musik von John Surman, hier höre ich einen meiner Lieblinge der CD. “El Barranco“ trägt Züge von Keith Jarrett, Musik, wie er sie auch mit Jan Garbarek hätte aufnehmen können, mein zweiter Favorit. Insofern mag für Jede/n etwas dabei sein, angesichts der vielfältigen, mitunter allerdings ein wenig unruhigen Gesamtgestaltung.
Wolfgang Giese
| Trackliste |
1 Hermetica
2 Charmed Life
3 Strange Behaviour
4 Exchange
5 Goodnight Computer
6 Mrs PC
7 Criss Cross
8 Press Gang
9 El Barranco
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| Besetzung |
Tori Freestone (tenor and soprano saxophone, flute)
Alcyona Mick (piano)
Brigitte Beraha (voice - #1, 8)
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