Galeone
Per Mano
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Pascal Galeone ist ein Schweizer Sänger. Aber nicht einer, den man als typischen Sänger ausmachen kann. Denn er singt keine Texte. Seine Absicht ist es, die Stimme als Instrument zu nutzen. Gelernt hat er diese Art des Vortrags bei Norma Winstone und Lauren Newton. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert pflegt er diesen Stil bereits, hier mit seiner Band, Galeone.
Nun, Stimme als Instrument, das kann natürlich auf vielfache Weise in Szene gesetzt werden. Teilweise gibt es auch relativ bekannte Beispiele, wie Al Jarreau oder Bobby McFerrin, die neben üblichem Stimmgebrauch dieses auch weiterführten, oder schon in frühen Jahren des Jazz, als fleißig gescatted wurde, bestes Beispiel hier sicher Ella Fitzgerald.
Doch hier ist alles anders, denn diese Art der Stimmgestaltung erweckt mitunter den Eindruck, als wolle der Künstler tatsächlich Worte formen, mitunter hechelt er, stöhnt, winselt. Auf der Platte der Band Galeone 5 (“Laikan“) hat mir die Zusammenarbeit zwischen Band und Pascal sehr gut gefallen. Hier nun sind zwei der Musiker auch vertreten, doch gefällt mir nun das Ergebnis nicht ganz so gut. So vermisse ich die Vermengung aller Elemente als Stil, ich halte das auf der genannten Platte für einheitlicher und stimmiger.
Und so gefällt mir auch die alleinige Vorlage der Platte von Hellmüller Risso Papaux (“Waiting For You“) insgesamt besser. Dieses gilt allerdings eher für die zweite CD dieser Veröffentlichung, als Trio aufgenommen. Die Suite kann mich insgesamt nicht so überzeugen, es fehlen mir gewisse zupackende Elemente und Höhepunkte und als Gesamtheit wirkt sie mitunter ein wenig zu sehr fließend und fast schon fad.
Insofern halte ich die Quartett-Aufnahmen der ersten CD für gelungener. Der kammermusikalische Aspekt dieser Unternehmung wirkt wesentlich lebendiger und besitzt etliche Höhepunkte, was nicht allein daran liegt, dass ein Schlagzeuger beteiligt ist. Bei “Pointe Du Raz“ fügen sich Stimme und Instrumente, besonders gut die Gitarre, ideal zusammen, verträumte Elemente auf “Napf“ lassen den Hörer abgleiten in andere Welten, man kann sich gut darin verlieren, und “Luna Piena“ zum Beispiel ist ein sehr schön von Gitarre, Bass und Schlagzeug vorgestelltes Stück, in die die Stimme gar eine gewisse Art lateinamerikanischer Stimmung einbringt, Flora Purim fügte sich hierzu noch zusätzlich sicher gut ein, und dazu ein wenig extra Perkussion von Airto Moreira, und der Song wäre absolut perfekt! Im Übrigen halte ich diesen Song für den Höhepunkt der Kollektion.
Die so unterschiedlichen entstandenen Texturen klingen wie gewebt, ineinander verflochten und von einer warmen Stimmung geprägt.
Schwierig könnte es sein, ein Zielpublikum zu erreichen, so sollte man vorrangig dem Jazz zugeneigt sein, aber auch nicht überzeugt puristisch, denn eine offene Betrachtungsweise ist hier angebracht.
Und die Art des Gesanges dürfte auch nicht Jedem/Jeder zugänglich sein, subjektiv gesehen, halte ich die Absicht, die Stimme als vollwertiges Instrument einzusetzen, auch nicht vollumfänglich erfüllt.
Wolfgang Giese
Trackliste |
CD 1:
1 Pointe Du Raz [Hellmüller](10:07)
2 Napf [Galeone](11:01)
3 Luna Piena [Galeone] (6:30)
4 Ngaoundére [Risso] (8:15)
5 Huis Clos [Hellmüller] (6:23)
6 Per Mano [Hellmüller] (7:30)
CD 2:
1 Bricherasio Suite
Part 1 (4:24)
Part 2 (6:31)
Part 3 (8:03)
Part 4 (2:44)
Part 5 (6:28)
Part 6 (2:20)
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Besetzung |
CD 1 (Quartett)
Pascal Galeone (vocals)
Franz Hellmüller (guitar)
Stefano Risso (double bass)
David Meier (drums - tracks 1-5)
Marcel Papaux (drums - track 6)
CD 2 (Trio)
Pascal Galeone (vocals)
Franz Hellmüller (guitar)
Stefano Risso (double bass)
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