Musik an sich


Editorial

Die Tatsache, dass in den letzten Wochen eigentlich kein Tag vergangen ist, an dem nicht von irgendwelchen grauenhaften Gewalttaten irgendwo auf unserer Erde, motiviert von Hass oder Selbsthass, zu hören ist, lässt sich mir die Frage stellen, ob es nichts Wichtigeres zu tun gibt, als dieses Editorial zu schreiben. Auch die Tatsache, dass man seine Sozialen Medien heute nicht mehr öffnen kann, ohne dass man von irgendwelchen menschenfeindlichen Hassparolen liest, lässt einen von Tag zu Tag nachdenklicher zurück.

Auf der anderen Seite muss man sich aber auch einfach sagen: wir dürfen uns von den Eindimensionalen dieser Welt nicht einschränken lassen.

Und insbesondere das Thema unseres Magazins ist ja ein Beispiel für Weltoffenheit. Wenn es natürlich auch im Bereich der Musik einige wenige schwarze Schafe und Unverbesserliche gibt, so ist doch die Musik an sich das Universellste und Vorurteil freieste, was der Mensch geschaffen hat. Hier vollzieht sich bereits seit Anbeginn die sogenannte Globalisierung und dies auf absolut friedliche Weise, mit immer schnelleren Tempo und Ergebnissen, die eine schier unbeschreibliche Spannbreite haben. Wie alles auf dieser Welt beginnt diese Verschmelzung und Weiterentwicklung zumeist erst in kleinen Kämmerchen durch Personen, die offen gegenüber Neuem und scheinbar Andersartigem sind.

Und dann geschieht manchmal etwas Wundervolleres: Diese neuen Klänge, die anfangs belächelt und eventuell sogar abgelehnt werden, fließen in die große Rock und Popmusik ein, werden zu einem die ganze Welt begeisternden Trend, und in ein paar Jahren sind sie fester Bestandteil unserer Kultur. Und „unserer Kultur“ heißt in dem Falle dann, der Kultur der Welt.

Deshalb setze ich weiter auf eine Welt von vorurteilsfreien und weltoffenen Menschen, um eine so bunte und reichhaltige Welt, die nur im großen Miteinander möglich ist, vor der Eindimensionalität zu bewahren und weiter auszubauen.

Und ich bin fest davon überzeugt, dass insbesondere die Musik, hierzu einen kleinen, aber feinen Beitrag leistet, und sei es nur in der Form von multikulturellen Bands und ebensolchen Events, bei denen Menschen mit der unterschiedlichsten Herkunft friedlich nebeneinander stehen, singen, tanzen und einfach nur fröhlich sind.

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß mit der neuen Ausgabe.

Wolfgang Kabsch