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Der Gründer von Creedence Clearwater Revival erzählt
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In Mein Leben – Meine Musik (im Original nach dem Songtitel Fortunate Son benannt) erzählt uns John Fogerty seine Lebensgeschichte, die nicht nur mit seiner Band Creedence Clearwater Revival verbunden ist, denn schließlich bestand diese nur knapp fünf Jahre (1967-1972), auch wenn sie vor allem in den Staaten für große Furore sorgte. Nein, es geht hier auch um die unerfreulichen Nachgeschichten der Band, die vor allem von Gerichtsverfahren, Tantiemenstreitigkeiten und fast unversöhnliche Feindschaft zu den ehemaligen Bandkollegen und der damaligen Plattenfirma geprägt ist.
Creedence Clearwater Revival waren eine amerikanische Band - und traten übrigens auch beim legendären Woodstockfestival auf - und die Herkunft von John Fogerty ist auch schon beim Cover Programm: der Autor im hochgekrempelten Holzfällerhemd vor schöner Naturkulisse, eine Gitarre vor sich und (etwas albern) eine US-Flagge im Hintergrund über die Bank, auf der er sitzt, geworfen (bevor hieraus voreilige Schlüsse gezogen werden: wenn man das Buch liest, erfährt man, dass Fogerty politisch eher bei den Demokraten beheimatet ist). Dem mittlerweile schon über Siebzigjährigem verdanken wir übrigens neben seinen CCR-Klassikern und seinen späteren Solo-Werken auch Rockin’ All over the World, welches von ihm selbst interpretiert relativ wenig Beachtung fand, aber durch Status Quo dann doch noch zu großem Weltruhm gelangte.
Eigentlich eine nette Biografie ist das Buch geworden, auch wenn sie irgendwie in Teilbereichen etwas zu ausführlich und detailliert geraten ist – vor allem wenn es um frühe musikalische Einflüsse der Jugend des Autors geht. Wer recht unbeleckt mit der amerikanischen Musik der fünfziger und sechziger Jahre ist, dem können hier die ersten Seiten etwas langatmig geraten. Ansonsten wird die CCR-Entstehung und aktive Bandzeit gut beschrieben. John Fogerty, Doug Clifford, Stu Cook und später auch der ältere Bruder Tom Fogerty wurden aus Schulfreunden über diverse Stationen („The Blue Velvets“, „Golliwogs“) schließlich Creedence Clearwater Revival. Und wenn man Fogertys Erinnerungen Glauben schenken mag, hatte er eigentlich den alleinigen Anteil am folgenden Erfolg: er schrieb alle Songs, produzierte und sang - gegen den Willen der Band - irgendwann auch alle Backgroundvocals selber ein. Und ärgerte sich schließlich über die fehlenden Beiträge, schlechte Leistungen und auch über das mangelnde musikalische Können seiner drei Kollegen.
Dies alles führte zu Spannungen innerhalb der Gruppe, und nach einigen Hin und Her (Bruder Tom Fogerty war schon vorher von Bord gegangen) trennte man sich 1972. Und hier begann erst der schwere Weg von John Fogerty: Bittere Knebelverträge mit dem Plattenlabel Fantasy Records um dessen Boss und (Zitat: „Erzfeind“) Saul Zaentz und allerlei juristische Auseinandersetzungen sowohl mit den Bandkollegen als auch mit jenem Saul Zaentz zogen sich jahrzehntelang hin. Besonders bitter war es wohl für Fogerty, alle Rechte an seinen eigenen CCR-Songs verloren zu haben und von seinen damaligen Hits kaum Tantiemen gesehen zu haben, trotzdem aber über Jahre an das verhasste Label gebunden zu sein. Es dauerte bis in die Achtziger Jahre, bis er wieder musikalisch und auch privat u.a. nach Alkoholproblemen wieder Fuß fassen konnte.
CCR wurden 1993 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen, Fogerty weigerte sich aber, mit dem Rest der Band zu spielen. Und so wird auch das ganze Buch insgesamt von dieser völligen Unversöhnlichkeit mit seinen beiden verbliebenen Bandkollegen Doug und Stu (Tom Fogerty starb bereits 1990) dominiert – neben seinem Glück, die Liebe seines Lebens mit seiner Frau Julie und deren gemeinsamen Kindern gefunden zu haben. Im Gegensatz dazu werden seine Kinder aus erster Ehe leider nur am Rande, wenn überhaupt mal, erwähnt.
Mein Leben – Meine Musik ist für Fans von CCR oder von Fogerty wohl ein Pflichtprogramm, allerdings krankt das Buch manchmal etwas an einer etwas unsauberen Chronologie und immer wieder sehr vagen Erinnerungen („Ich meine, dass...“, „Ich vermute, dass...“, „Ich bin mir nicht sicher, ob...“ etc.). Lohnend ist diese Biografie trotzdem.
Jürgen Weber
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