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Saga

Sagacity


Info
Musikrichtung: Prog / Pop

VÖ: 27.06.2014

(Ear / Edel)

Gesamtspielzeit: 50:49

Internet:

http://www.sagaontour.ca


Ich war mächtig gespannt auf Sagacity. Die Presse jubelte das Album im Vorfeld hoch, wie selten und sah in ihm gar ein würdiges Anknüpfen an die Anfänge der Bandgeschichte – und da auch Rainer den Vorläufer 20/20, das erste Album nach dem Wiedereinstieg von Michael Sadler, in hohen Tönen gelobt hatte, waren meine Erwartungen zu(?) hoch.

Jedenfalls kann ich in den Jubel so nicht einfallen. Sagacity ist ein solides Album, das seinen Platz im Saga-Katalog finden wird. Aber auf das Podest, auf dem die ersten vier Alben der Band stehen, gehört Sagacity definitiv nicht.

Gelegentlich höre ich Anklänge an das mich damals maßlos enttäuschende Behaviour, das stark auf Synthiepop-Elemente setzt. Das kann man Sagacity so nicht vorwerfen. Dazu werden die Rockregister zu stark gezogen. Aber diese wunderbare Welt aus melodischen proggigen Keyboards, rockenden Gitarren, packenden Melodien und faszinierenden Instrumentalpassagen, die Saga mit den ersten drei Alben einzigartig gemacht haben, sind hier nicht zu finden.

Zu finden ist solide Rockmusik mit proggigen Verzierungen, auf eine Weise inszeniert, dass man merkt: Es macht den alten Herren immer noch erkennbar Spaß mit Vielem zu spielen, was die Rockgeschichte so zu bieten hat. Das führt zu einem abwechslungsreichen Album, das man ohne Langeweile bis zum Ende hören kann und dann gerne noch einmal startet.

Da gibt es die Ballade „It doesn't matter (who you are)”, der ich beim ersten Hören eine gewisse Künstlichkeit attestiert habe, die mit ihren weichen Vocals aber bei jedem Durchlauf wächst und auf dem Weg ist zu meinem Lieblingsstück von dieser Scheibe zu werden.
Ganz auf der entgegengelegenen Seite stehen die massiven Riffs von „Wake up“ oder der mächtige Wall of Sound, den „Let it slide“ mit einer an Behaviour angelehnten Soundästhetik aufbaut.
Daneben gibt es das upliftend verspielte „On my Way“, vielleicht die fröhlichste Nummer, die Saga je eingespielt haben, das eher sanfte „Press 9“, das mit seinem weichen Gesang und den harten schwebenden Gitarrenklänge eine floydige Atmosphäre erzeugt, die mit ihrer Spinett-artigen Eröffnung an Sky erinnernde Hymne „I’ll be“ oder das zwischen leichtem Prog-Pop und härteren Rockklängen changierende „Go with the Flow“.

Kein Klassiker to be, aber eine erfreulich solide und unterhaltssame Angelegenheit!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Let it slide 4:49
2 Vital Signs 3:27
3 It doesn't matter (who you are) 3:59
4 Go with the Flow 5:26
5 Press 9 3:48
6 Wake up 2:35
7 Don't forget to breathe 3:25
8 The further you go 4:04
9 On my Way 5:16
10 No two Sides 3:59
11 Luck 3:39
12 I'll be 6:21
Besetzung

Michael Sadler (Lead Voc, Keys)
Ian Crichton (Git)
Jim Crichton (B, Keys)
Jim Gilmour (Keys, Voc)
Mike Thorne (Dr, Voc)



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