Cryptex
Live at de Bosuil (DVD)
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Nach dem Debütalbum, das jeder Prog-Sammler im Regal stehen haben sollte, ist seit einiger Zeit auch eine erste DVD von Cryptex zu haben. Allerdings nicht überall. Am besten begibt man sich auf die schön gestaltete Homepage der Band.
Die Band war 2012 fast zwei Monate im Vorprogramm von Pain of Salvation quer durch Europa unterwegs und hat das als Chance genutzt im holländischen Weert ihren kompletten Auftritt mitschneiden zu lassen. So liegt ein Großteil des Debüts live vor. Eine derartige Aufnahme wird wahrscheinlich kaum noch einmal zustande kommen können, sobald die Hannoveraner über einen umfangreicheren Katalog verfügen. Verzichtet wurde vor allem auf „The big Easy“, „Mom“ und den Longtrack „A Color called gently“, Stücke, die im Studio mit einem Bläser-Quintett, Streichern bzw. Chören aufgenommen wurden. Das muss bis zur ersten Stadion-Tour warten.
Ein dreiviertelstündiges Interview mit der Band bringt die DVD insgesamt auf Spielfilmlänge. Beigegeben ist außerdem eine Fotostrecke und ein Bonus-Code, mit dessen Hilfe man im Webshop der Band einen Rabatt von 25% auf den gesamten Einkauf in Anspruch nehmen kann.
Kommen wir zum Eigentlichen – der Musik: Im Bosuil stand ganz offensichtlich eine Band auf der Bühne, die es wissen will. Von Zurückhaltung oder der Unsicherheit von Newcomern ist nichts zu spüren. Insbesondere Frontmann Simon Moskon tobte über die Bühne, wie Kai aus der Kiste. Mit langem wildem Haar, Rauschebart und Schottenrock lässt er die 70er Jahre optisch lebendig werden, ohne sich mit irgendwelchen Hippie-Zärtlichkeiten oder Blumenkinder-Charme aufzuhalten. Es wird gerockt wie Sau, getanzt wie in der Scheune und aufs Feinste soliert. Keine Ahnung, wie sich Pain of Salvation danach noch auf die Bühne getraut haben.
„Grief and despair“ wirkt wie ein The Who-Cover. Bei „It’s mine” zeigt Moskon wie man mit gekonnter Theatralik in der Stimme eine Akustiknummer auf das gleiche Energielevel heben kann, wie die derbsten Rocker des Abends, zu denen das „Most loveable Monster“ gehört (Wäre übrigens ein super passender Spitzname für die Band als solche.), bei dem sich in der eigentlich ohne Bass(!) agierenden Band der Sänger einen Viersaiter schnappt, um dem Monster metallische Muskeln zu verpassen.
Die ruhige Ader von Cryptex wird durch das stark von Piano geprägte „Alois“ und die akustische Gitrarrennummer (plus Didgeridoo) „Gypsy’s Lullaby“ repräsentiert.
Ein fantastischer Aufritt, bei dem sich ein mit den Besten der internationalen Szene absolut konkurrenzfähiges Material mit professionellem Auftritt und der Unbekümmertheit von Jungspunden paart.
Die DVD und die nächsten Konzert von Cryptex sind Pflicht. So was erhält sich erfahrungsgemäß gerade bei funktionierenden Karrieren nicht ewig.
(Zurzeit steht zwar nur das Schlachtfest am 17. Oktober in Braunschweig auf der Tagesordnung, aber die Notiz „More dates coming soon“ verspricht Besserung.)
Norbert von Fransecky
Trackliste |
Hicksville, Habitus and itchy Feet
Freeride
Dance of the strange Folk
Camden Town
Alois
It’s mine
Gypsy’s Lullaby
Most loveable Monster
Grief and Despair
Leviathan
Interview
Photo Gallery
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Besetzung |
Simon Moskon (Voc, Keys)
Ramón Fleig (Dr, Perc, Back Voc)
Martin Linke (Git, Back Voc)
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