Der Franzose Raoul Sinier bewegt sich seit ca. 10 Jahren in der französischen Elektronik Szene und kann bereits auf diverse Veröffentlichungen unter eigenen Namen sowie als RA verweisen. Sein nu erscheinendes neues Wertk Welcome to my Orphanage wird als sehr persönlich beschrieben, was an Hand der Musik und Texte durchaus nachvollziehbar erscheint.
Musikalisch lehnt sich das Album eher am Elektronischen Wavesound der späten 80er und frühen 903er an. So ertönt das Einteitungsstück als dunkle und bedrohliche elektronische Hymne. Der nächste Track “A million years“ steuert dann direkt in die genannte Zeit. Melancholische Keyboardsequenzen, die an Depeche Mode der mittleren 80er erinnert berlagert mit dem Gothik oder Cold wave entlehnten Gitarrensequenzen. Ein brilliantes Stück, nicht innovativ, doch davon könnten sich viele heutige Möchtegern Gothicbands eine Scheibe abschneiden. Und diesen raffinierten Stil hält der Künstler dann zum Glück auch darauf folgend aufrecht. Ähnliche Keyboardspuren (mir fallen da auch Bands wie Trisomie 21 oder die Legendary Pink Dots ein). Darüber liegt ein dicht verwobener Teppich aus Keyboards, Gitarren und anderen Geräuscherzeugern. Die Stimme klingt verhallend weit entfernt. Das echte Schlagzeug gibt diesem Gemisch die besondere Note.
Auch die Keyboardorientierten Songs erhalten immer eine besondere Note. So verweben sich oftmals unterschiedlichste Klänge, ein straffer Rhythmus verbindet alles zumeisst zu sehr düsteren Popsongs.
Der angesprochen Gesang hingegen ist zumeist dann doch zweitrangig, er ligt auch oftmals weit nach hinten gemischt. Seine eher wenig melodiöse sondern eher Sprechgesang ähnelnde Art, die zusätzlich oft etwas zerissen wirkt, passt sich jedoch in das doch düstere und unheilschwangere Gesamtbild ein.
Eine bündige und gut hörbare Scheibe der etwas anderen Art. Vermischt sie doch viele große Momente der elektronischen Musik der Vergangenheit zu etwas seltsam Neuartigen mit Ohrwurmcharakter.