Klaus Schulze
La Vie electronique 13
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Bis zur achten Folge der La Vie electronique-Reihe, in der Klaus Schulze seine musikalische Biographie aufarbeitet, habe ich rechtzeitig vor Erscheinen der jeweiligen Box eine Mail vom Kollegen Ingo bekommen, mit etwa folgendem Inhalt: „Norbert, Du bist doch für MiG zuständig. Da erschient demnächst die neue La Vie electronique-Box. Kann ich die übernehmen?“ Eine kurze Mail regelte das, die Boxen landeten bei Ingo und bekamen durchweg 20 Punkte. Dann hat sich Ingo nicht mehr gemeldet (Warum eigentlich nicht?), die Boxen ab Nummer 10 wanderten auf meinen Schreibtisch und Klaus Schulze musste sich mit nur noch empfehlenswerten Punkten zufrieden geben. Liegt’s am mir, oder hat Ingo da seine Gründe, nicht mehr extra nachzufragen?
Mit den Punkten wird es bei La Vie electronique 13 jedenfalls nun noch deutlich dünner. Bei den langen repetitiven Stücken, bei denen man sich aufgrund der oft extrem geringen Veränderung fragt, warum Schulze sie überhaupt noch unterteilt, schleicht sich immer öfter Langeweile ein
Das 1997er Werk „Borrowed Time“ ist praktisch ein Totalausfall, der bei mir in einer Separat-Rezension mit 4 Punkten vom Platz gehen würde. Da machen Männer „Sum“. Da erklingen Synthesizer-Fetzen. Da pluckern Synthies vor sich hin, erzeugen eher einzelne Töne, die mehrfach wiederholt werden, ohne irgendein erkennbares Gefüge zu ergeben. Wenn „Castafiore“ ein eigenes Gesicht bekommt, weil plötzlich Opernstimmen in Elektrolärm erklingen, dann ist das ein Gesicht, in das man eigentlich nicht hinein schauen möchte.
Der Titel Machine de Plaisir ist zwar weit übertrieben, aber es macht tatsächlich mehr Freude, die erste CD zu hören - eine sehr relative Einschätzung, die eigentlich nicht viel mehr bedeutet, als das man die Scheibe ganz gut nebenher hören kann. Es ergibt sich eine wenig störende Musiktapete, deren Grundfarbe ein leicht pulsierender Synthesizer-Sound ist, der mit geringen Modifikationen über eine Stunde lang vor sich hin fließt und dadurch strukturiert wird, dass bei dem einen der eigens betitelten Abschnitte eine Art Spinett hinzugefügt wird, bei einem anderen eine Flöte, Wasserplätschern oder Vogelgezwitscher. Wenn bei „No funky Blues“ der Rhythmus etwas drohender und die Atmosphäre etwas düsterer wird, sind das Unterscheide bei der zweiten Stelle hinter dem Komma.
Bei der zweiten CD, die im Wesentlichen aus dem Stück „Arthur Stanley Jefferson“ besteht, für das etwa das gilt, was zur ersten CD gesagt wurde, kann man zumindest den Remix von „Himmel und Erde“ herausheben. Das vor Sphärenchören im Hintergrund agierende Stück hat durch einen sehr percussiven Ansatz eine Ausnahmestellung in dieser Box, die als vierfach aufklappbares Digi-Pack mit Booklet in Deutsch und Englisch erschienen ist.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
CD 1: Machine de Plaisir (1993)
1 The Machinery of Night (5:40)
2 Träume ich? (2:50)
3 Leaves of Grass (3:48)
4 Peyote Poem (2:51)
5 No funky Blues (7:07)
6 Verblüffung des Volkes (8:34)
7 Le Carillon (8:28)
8 Hellenistische Mechanik (8:32)
9 Das Ende der Nashörner (8:33
10 Don't be afraid, the Clowns are afraid too (8:32)
11 Die ehrwürdige Flüssigkeit (6:30)
12 The Answer? (7:07)
CD 2
1 Tag des offenen Denkmals (1997) (0:30)
2 Himmel und Erde (1993) (7:07) Remix
3 Vas insigne Electionis (1994) (9:47)
Arthur Stanley Jefferson (1993)
4 A perfect Day (5:42)
5 Double Whoopee (4:22)
6 Rouge Song (2:06)
7 Beau Hunks (2:07)
8 Olöiver Norvell H. (6:45)
9 Sons of the Desert (16:52)
10 Big Business (4:10)
11 Call of the Cuckoo (4:13)
12 God bless all Clowns (10:38)
CD 3: Borrowed Time (1997)
1 Schöne Seelen, kühne Flügel (5:42)
2 Die staunenden Barbaren (13:37)
3 An des Jahrhunderts Neige, Pt. 1 (9:41)
4 Castafiore (1:05)
5 Hätt ich Schwingen, hätt ich Flügel (7:44)
6 Die Gunst des Augenblicks (11:10)
7 An des Jahrhunderts Neige, Pt. 2 (3:47)
8 Der Liebe Geheimnis (20:28)
9 An des Jahrhunderts Neige, Pt. 3 (3:58) |
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