Musik an sich


Reviews
Chris Evans & David Hanselmann

Stonehenge; From Then till Now


Info
Musikrichtung: Progressive

VÖ: 19.07.2013 (1980)

(Warner)

Gesamtspielzeit: 62:36

Internet:

http://www.stonehenge-album.de


1980 lief im Radio plötzlich immer wieder ein Single mit überraschend hoch gesungenem Text. „The Stones of Avebury“ bewegte sich irgendwo zwischen Eloy, Jon & Vangelis und besserer Esoterik-Mucke und hatte genug Schmackes, um zwar nicht zum Riesenhit zu werden, sich aber gut unter eben diesen behaupten zu können.

Es handelte sich um die Auskopplung aus dem Konzeptalbum Stonehenge des Keyboarders Chris Evans, das dieser mit dem Sänger David Hanselmann eingespielt hatte. Gut 30 Jahre später haben die beiden sich wieder zusammen gefunden und das Album in gut zweijähriger Arbeit einer Frischzellenkur unterworfen. Aus den ursprünglichen 40 sind nun über 60 Minuten geworden. Daran sind nicht nur vier neue Titel Schuld, auch die meisten der ursprünglichen Stücke sind gewachsen.

Gewonnen haben dabei – auch wenn es da möglicherweise von dem einen oder anderen Kult-Fan Widerspruch geben wird – vor allem die alten Titel. Das neue Material fällt mit Ausnahme von „Layamon's Prophecy“ gegen das alte eher ab.
Der knackige Rocker mit seinem poppig harmonischen Gesang ist dagegen ein klarer Gewinn.

Mir haben die beiden Alben von Evans und Hanselmann, die Anfang der 80er erschienen sind, beide ziemlich gut gefallen, obwohl immer auch ein Unwohlsein blieb. Manches war etwas dünn, mehr als transparent. Und gerade an dieser Stelle haben die beiden Macher deutlich nachgebessert. Stonehenge from then till now rockt an einigen Stellen mehr als das Original. Die Produktion ist fetter. Da kommen die Chöre bei „Sunrise“ schon fast Abba-mäßig. Die rockenden Synthies von „Glastonbury“ kommen deutlich besser als 1980.

Ideologen wird das als zu poliert, zu glatt, zu mainstreamig erscheinen. Blödsinn! Die folkige, manchmal esoterische Atmosphäre, die hervorragend zu den Texten passt, die sich mit der rätselhaften Faszination der keltischen Kultplätze in Großbritannien befassen, bleibt voll erhalten.

Mich erinnert die Überarbeitung an die erste CD-Edition von Alan Parsons Tales of Mystery and Imaginations. Man musste sich auch dort an neue Gitarrenspuren erst mal gewöhnen, aber irgendwann konnte man ohne Einschränkung genießen. Das empfehle ich auch für Stonehenge.

Die Neu-Edition kommt – wie das Original – mit allen Texten und einer zweiseitigen Einführung von Michael Fuchs-Gamböck.

Übrigens, wenn man die Rückseiten der beiden CD-Hüllen (Original und Fälschung) übereinanderlegt, ergibt sich ein durchgehender Regenbogen. Zufall??



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Genesis 4:54
2 Sunrise - Stonehenge Theme 6:24
3 Salisbury Plain 6:43
4 The Stones of Avebury 3:33
5 Earthmagic 2:19
6 Silbury Hill 6:30
7 Guinevere (New Song) 4:09
8 The Isle of Glass - Hildegard von Bingen (New Song) 2:38
9 Glastonbury - Temple of the Stars 6:21
10 Cadbury Castle - King Arthur's Camelot 4:25
11 Lancelot + Guinvere - Arthur's Battle (New Song) 3:13
12 Epilogue (New Version) 4:16
13 Layamon's Prophecy (New Song) 3:38
14 Stonehenge Theme (New Version) 3:09
Besetzung

Christopher Evans (Keys)
David Hanselmann (Voc)
Jürgen Schroeder (Ac. Git, E-Git <2,10>, Klassische Git <7>)
Roy Louis (Synth, E-Git)
Reinhard Besser (E-Git <9,10> Git Synth)
Tissy Thiers (B)
Dicky Tarrach (Dr, Perc)
Ludwig Rehberg (Vocoder, Aeols Harp)
Gunter Mende (Miltary Dr <10>)
Beate Kynast (Voc <8>, Back Voc <7>)
Larry Mathews (Irish Fiddle)
Axel Jankowski (Sax <3>)
Frank Dapper (Dr <12,13>)
Torsten Bader (Synth B <13>)
Christophorus Evangesti Ferrolati Scolastica (Chor)



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