Musik an sich


Artikel
Children of e.l.b. - die Norweger Soup begeistern mit einer Doppel-CD




Info
Gesprächspartner: Soup

Zeit: 12.07.2011

Interview: E-Mail

Stil: Postrock, Electro-Rock, Progressive

Internet:
http://www.soupband.com/
http://www.facebook.com/#!/pages/soup/48237828442

Den Norwegern „Soup" ist mit der Doppel-CD Children of e.l.b. eine großartige zweite Veröffentlichung gelungen. Der progressive Postrock mit Electro-Einflüssen weiß von der ersten Sekunde an zu begeistern. Grund genug, ein Interview mit Songschreiber Erlend Aastad Viken zu führen.

Hallo Erlend, da man „Soup“ in Deutschland kaum kennt wäre es schön, wenn Du unseren Lesern etwas über Euch und Eure musikalische Laufbahn erzählen könntest. Ihr seid ja keine Newcomer im Musik Business.

Soup begann 2005 als ein Solo-Projekt von mir, Erlend Vikens, mit der Veröffentlichung von Come On Pioneers im Jahr 2007. Ein Jahr später begann ich gemeinsam mit Ørjan Saur, Sverre Leraand und Rune Leraand zu spielen. 2009 nahmen wir Children of e.l.b. auf und tourten durch Norwegen. e.l.b. wurde dann 2010 veröffentlicht und die Band spielte weiter Konzerte in Clubs und bei Festivals. 2010 waren wir mit Snah, dem Gitarristen von Motorpsycho beim Pstereo Festival in Trondheim auf der Bühne. Musikalisch wurde Soup bisher mit Bands wie Pink Floyd, Godspeed You! Black Emperor, Sigur Ros und The Postal Service verglichen.

Ist die Musik Euer Beruf?

Wenn Du mich, Erlend, fragst, dann ist die Antwort ja. Die anderen Jungs in der Band haben noch immer einen Job, aber ich habe meinen Beruf als Lehrer an den Nagel gehängt, um mich ganz auf die Musik konzentrieren zu können. Ich denke man kann schon sagen, dass das Komponieren von Musik mein Beruf ist.

Wie sind die bisherigen Reaktionen auf die Veröffentlichung von Children of e.l.b. (ich finde, es ist ein fantastisches Werk)? Seid ihr mit den Reaktionen zufrieden?

Das Album wurde fantastisch angenommen und wir bekommen sehr viel sehr gutes Feedback. Und wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst fühlt es sich wirklich gut an, wenn die Leute Deine Arbeit schätzen;-) Natürlich gibt es immer verschiedene Meinungen und man muss schon etwas selektiv sein damit, was man so aufnimmt. Ich nehme einfach all das positive Feedback in mich auf und das schlechte blende ich aus (zumindest versuche ich es!).

Was bedeutet der Titel Children of e.l.b.? Steckt dahinter ein textliches Konzept?

Ich habe versucht ein Konzeptalbum zu schreiben und es gibt ein Thema, das sich durchs ganze Album zieht. Wie der Titel und die Texte andeuten, geht es um eine vom Konsum geprägte Gesellschaft und den Problemen die daraus entstehen. Es liegt an Dir herauszufinden, was die Initialen e.l.b. bedeuten. ;-)

Wird es eine Single geben und werdet Ihr in Deutschland auf Tour gehen, um Children of e.l.b. zu promoten?

Wir würden gerne durch Deutschland touren und hoffen, dass das bald klappt. Aber – so argumentieren die Konzertagenturen – wir benötigen noch einen etwas größeren Bekanntheitsgrad, sonst ist es eher verschwendete Zeit. Daher sind wir wirklich froh, dass ihr unser Album rezensiert habt und ein Interview mit uns macht!

Erlend, Du scheinst ja der Songwriter und Arrangeur von „Soup“ zu sein. Wie wichtig ist der Einfluss der anderen Mitglieder? Spielen sie einfach Deine Musik oder können sie auch ihre Ideen in die Arrangements und den Sound von „Soup“ einbringen?

Auch wenn die Musik von mit komponiert und arrangiert wird, gibt es doch eine Vielzahl von kleinen Anpassungen oder Veränderungen die geschehen, wenn meine Ideen durch die anderen Jungs in der Band ‚gefiltert‘ werden. Wenn man mit anderen Leuten zusammenspielt entstehen immer neue Dinge. Daneben kommen die anderen Mitglieder ursprünglich aus dem Metal Genre. Das gibt meinen Ideen oft einen härteren Anstrich und das ist cool.

Wie komponierst Du? Erst die Musik und dann die Texte oder auch umgekehrt?

Beides ist möglich, aber meist gibt es zuerst die Musik. Ich singe oft nonverbale Texte wenn ich am Piano oder mit der Gitarre herumspiele. Diese „Worte“ dienen mir dann oft als Inspiration für die eigentlichen Lyrics. Und manchmal habe ich die Texte auch schon geschrieben, bevor ich die Musik komponiere.

Wie würdest Du selbst eure Musik beschreiben? Ich denke es ist eine Art progressiver Postrock mit tollen Melodien. Manche würden es wohl „New Artrock“ nennen.

Nun, ich mag den Klang des Begriffes „New Artrock“, also warum nicht diesen verwenden? :D Ich mag den Gedanken, dass ich eine Art Filmmusik mache und ich denke die Musik fällt unter die Kategorien Postrock und elektronische Musik… Das verändert sich immer wieder, daher muss man es wohl mit verschiedenen Genres beschreiben. Aber am ehesten denke ich ist die Musik melodiös, harmonisch und melancholisch – und brutal.

Welches sind Eure Haupteinflüsse?

Da gibt es einige. Aber der Musiker Erlend ist das Ergebnis eines ziemlich abgefahrenen Mix-Tapes: Queen (vor allem die alten Alben), Pink Floyd (aus den 70ern), Motorpsycho, The Notwist, Bruce Springsteen (Born To Run), Godspeed You! Black Emperor, Explosions In The Sky, Mogwai und viele viele mehr … ich liebe auch den Soundtrack von Twin Peaks.

Ihr habt Children of e.l.b. bereits im Juni und Juli 2009 aufgenommen. Warum hat es so lange gedauert, bis ihr das Album veröffentlicht habt?

Hmmm. Nun, zuerst hat es wohl so lange gedauert, weil es so eine extensive CD geworden ist mit über 80 Minuten Musik. Wie Du vielleicht hören kannst, gibt es viele Soundschichten die nicht von der Band während den Aufnahme Sessions gespielt wurden. Die wurden hinterher zugefügt; elektronische Samples und all die kleinen Dinge die dazu dienen sollen, alles zusammen zu halten.
Dann hatte ich zur Zeit der Aufnahmen gerade angefangen, als Lehrer zu arbeiten und ich musste Prioritäten setzen. Einen guten Job als Lehrer machen und dabei zu versuchen, Children of e.l.b. fertig zu bekommen ist kein wirklich einfaches Unterfangen. Nachdem dann all dies kleinen Anpassungen und das Mischen im Brygga Studio mit der geduldigen Hilfe von Håkon Dalen, Håkon Aaltvedt und Hans Magnus "Snah" Ryan abgeschlossen war, wurde alles zum Mastern und Veröffentlichen geschickt. Alle diese Dinge benötigen ihre Zeit. Und natürlich benötigten wir auch einige Zeit, um das Geld aufzutreiben, damit die Platte wirklich fertig gestellt werden konnte.

Wie seid ihr in Kontakt mit dem Deutschen Label VierSieben Records gekommen?

Hehe, durch das Internet. Also, Jan Koray von VierSieben hat eine CD und ein T-Shirt in unserem Webshop bestellt und seine e-mail Adresse endet mit @viersiebenrecord.de glaube ich. Da habe ich ihn einfach gefragt, als ich die Versandbestätigung seiner Bestellung an ihn gesendet habe, ob er daran interessiert wäre uns auf dem deutschen Markt zu helfen. Und sowohl er und Tom von VierSieben waren da wirklich großartig. Danke Internet.


Ist es nicht ein Risiko, heute noch eine Doppel-CD zu veröffentlichen, wo (illegale) Downloads immer wichtiger werden?

Ich denke schon, aber Risiko oder nicht, es wäre auf keine andere Weise für uns gegangen.

Habt Ihr noch etwas, das ihr unseren Lesern mitteilen wollt?

Ja. Es gibt nichts Schöneres als von euch zu hören. Hört euch unsere Musik auf Spitify, MySpace oder Last.fm an und werdet Freunde von uns bei Facebook :) Wir hoffen, ihr mögt was ihr hört und wenn es so ist, dann verbreitet es weiter, so dass wir möglichst bald für euch alle spielen können. Sauerkraut, Sauerkraut über alles!!

Und Danke :)


Ingo Andruschkewitsch



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