PSYCHOPUNCH - Sexy Original Scandinavian Super Rock
Vor gut zehn Jahren war die Addition Skandinavien + Rock ’n Roll etwas ganz heißes. Viele junge Bands kreuzten den guten alten Rock mit der Attitüde des Punk und einer guten Portion Rotz und fertig war eine kurze Welle, welche die Musikwelt ein ganz kleines bisschen aufmischen sollte. Neben den Genregroßmächten Hellacopters, Backyard Babies, Gluecifer und Turbonegro gab es noch zahlreiche andere, die nicht so der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ausgesetzt waren, aber sich beständig in die Herzen der Fans spielten. Eine dieser Gruppen ist der Schwedenvierer PSYCHOPUNCH. Die Welle der nordischen Rotz- bzw. Schweinerock und Punk ’n Roll-Bands (je nachdem wie man das Ganze nennen will) ist mittlerweile ziemlich abgeebbt (einige haben sich in Ehren aufgelöst, andere wiederum krebsen manchmal mehr oder weniger unterhaltsam umher), aber die 1998 gegründeten PSYCHOPUNCH sind immer noch da. Mit runderneuerter Mannschaft und einer neuen CD namens Death by misadventure. Und man möchte schon fast sagen, sie sind besser als je zuvor. Aber mit Sicherheit sind sie zumindest genauso gut wie immer. Denn das Album ist mal wieder ein sehr starker Langdreher einer Band, die nach wie vor keine Schwäche zeigt. Trotz des Arbeitspensums das sie an den Tag legt. Grund genug einmal bei Sänger und Gitarrist JM anzuklopfen um ihn ein kleines Loch in den Bauch zu fragen.
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Die wichtigste Frage zuerst: Wieso sind Psychopunch die beste Rockband im Moment und wie fühlt es sich an das coolste Album des Sommers 2009 veröffentlicht zu haben?
Warum sind wir die beste Rockband im Moment … hm. Das ist wirklich schwer zu beantworten. Vielleicht weil wir ganz einfach die beste Band sind? (ziemlich logische Erklärung ... – Anm.d.Red.) Aber andererseits steht uns dieses Urteil gar nicht zu. Aber trotzdem danke dafür! Es fühlt sich großartig an, ein so tolles Album wie Death by misadventure gemacht zu haben. Wir sind sehr zufrieden wie es geworden ist und es fühlt sich klasse an zu hören, dass die Leute es so mögen.
Wenn Du die Musik von Psychopunch mit einer Handvoll Worte auf einen Nenner bringen solltest, wie würde dieser lauten?
Ich denke man konnte folgendermaßen dazu sagen: Sexy ursprünglicher skandinavischer Superrock.
Auf dem neuen Album präsentiert ihr eine neue Rhythmusabteilung. Was ist mit den beiden langjährigen Mitgliedern Mumbles (Bass) und Peppe (Schlagzeug) geschehen, die üblichen musikalischen Differenzen?
Peppe wollte sich einfach weiterentwickeln, da er sich zunehmend mit anderer Musik beschäftigt hat. Er hat auch ein Mädel getroffen, sich verliebt, geheiratet und ist nach Deutschland gezogen. Aber wir sind immer noch die besten Freunde und halten weiterhin Kontakt. Mit Mumbels ist es eine etwas andere Geschichte. Er hat im Internet ein Frau kennen gelernt, sich in sie verliebt, sie geheiratet und er ist dabei eine Familie aufzubauen und wird nach Kanada ziehen. Deshalb hat er sich auch nicht mehr wirklich für die Band interessiert. Eine traurige Sache. Wir wünschen ihm aber trotzdem viel Glück für die Zukunft!
Wie habt ihr euren neunen Drummer Jocke und euren neuen Bassisten Lindell gefunden und was haben sie musikalisch gemacht, bevor sie Teil von Psychopunch wurden?
Wir haben von unseren Produzenten und Freund Pelle Saether einen Tipp bezüglich Jocke bekommen. Er sagte, er sei einer der besten Schlagzeuger in der Gegend und er habe Erfahrungen im Livespielen und mit Studioaufnahmen, was großartig ist. Jocke spielt nebenbei noch Gitarre bei Axenstar und Schlagzeug bei Skyfire. Lindell ist ein alter Freund von uns und er spielt in verschiednen Rock-, Punk- und Bluesbands. Joey und ich haben auch schon mal mit ihm gespielt. Er hatte gerade seine letzte Band The Blues Experience verlassen, als er das Studio betreten hat, um unser neues Album aufzunehmen. Also haben wir ihn gefragt, ob er nicht fest bei uns mitmachen will. Er sagte ja, was sich super anfühlte.
Death by misadventure ist bereits euer achtes Album in zehn Jahren, aber ihr klingt darauf immer noch so frisch und hungrig wie ein Newcomer. Was ist euer Geheimnis, hat der Besetzungswechsel vielleicht etwas damit zu tun?
Vielen Dank für die Blumen! Ich denke das Geheimnis dahinter ist, dass wir immer wieder ein besseres Album als das davor machen wollen. Egal wie gut dieses auch sein mag. Noch dazu lieben wir es einfach diese Musik zu spielen. Und die neue Besetzung hat uns in Sachen Biss mit Sicherheit geholfen.
Ein Freund von mir sagt immer, dass er schon eine CD von Psychopunch hat und deswegen keine weitere braucht, da eh jede wie die andere klingt. Was haltet ihr von solch einer Aussage?
Ich halte das für ziemlich dumm. Du brauchst einfach ALLE unsere Album, damit Du keinen einzigen großartigen Song, den wir aufnehmen verpasst. (lacht) Nimm nur mal AC/DC, die Ramones und Motörhead als Beispiel. Hier sagen auch einige, dass man von denen auch jeweils nur eine einzige Scheibe braucht. Aber wie falsch kann man liegen?!
Was habt ihr im Gegensatz zum Vorgänger Moonlight City bei Death by misadventure anders gemacht? In meinen Ohren klingt es so, als hättet ihr auf der einen Seite mehr Wert auf melodische und einprägsame Refrains gelegt und auf der anderen Seite etwas mehr punkiges Feeling zurück gebracht.
Yeah! Nun, die Sache ist, dass wir dieses Mal darüber gesprochen haben, die Lieder direkt vom Herzen kommen zu lassen. Was immer dabei rauskommt, wenn es gut klingt, dann lass es so wie es ist. Versuche nicht viel daran zu verändern und versuch es nicht zu übertreiben. Lass es einfach rocken! Wir haben auch versucht den Geist von verschiedenen Songs der alten Alben wieder aufleben zu lassen. Ganz nach dem Motto: Was wollen wir hören, wenn wir rausgehen um auf einer Party, in einem Club oder auf einem Konzert Party zu machen? Und das bekommt man auf dem neuen Album zu hören. Totaler skandinavischer Rock ´n Roll!
Welche sind Deine persönlichen Lieblingssongs auf der CD?
Das ist eine schwere Frage, da ich einfach zu viele Lieder auf dem Album als meine Lieblinge bezeichnen würde. Ich kann nicht einfach nur ein paar nennen.
Sonst hattet ihr immer ein leicht bekleidetes Mädchen auf euren Covers, jetzt eine sexy aussehende Nonne und einen böse dreinblickenden Herrn mit Gewehren. Was steckt dahinter, genug von großen Hupen?
Was dahinter steckt ist, dass es einfach verdammt cool aussieht. Und hey, wir haben IMMER Mädchen auf dem Cover!
Wer hat die neue Plattenhülle gestaltet?
Sein Name ist Timo Würz und er kommt aus Hamburg. Er ist ein guter Freund von uns und ein großartiger Kerl. Er leistet immer großartige Arbeit bei der Hüllengestaltung.
Diskografie | (nur Alben)
We Are Just As Welcome As Holy Water In Satan's Drink (1999)
Bursting Out of Chucky's Town (2000)
Original Scandinavian Superdudes (2001)
The Pleasure Kill (2002)
Smashed On Arrival (2004)
Kamikaze Love Reducer (2006)
Moonlight City (2008)
Death By Misadventure (2009) |
| Wie entsteht eigentlich ein typischer Psychopunch-Song - vier Typen in einem schäbigen Raum mit einer Kiste Bier die über ein paar einfache Riffs jammen?
Nein, normalerweise kommen ich oder Joey mit einem kompletten Lied und wir arrangieren es zusammen im Proberaum. Manchmal entsteht der Text zwei Stunden vor den Aufnahmen und manchmal nach ein paar Bier.
Nach den Sommerfestivals werdet ihr wieder ausgiebig touren. Wie wichtig ist das Livespielen für euch? Die Essenz im Sein einer Rockband oder mehr die Möglichkeit die jeweils neue CD zu bewerben und zu verkaufen?
Wir haben bereits zahllose Touren ohne eine neue Platte gespielt. Also ist das Spielen von Konzerten die Essenz im Sein einer Rockband für Psychopunch.
Was gefällt Dir mehr, in einem stickigen Club zu spielen oder auf einem großen Festival in der Sonne?
Das kommt darauf an, welches Festival es ist. Aber meist sind Clubs und Hallen besser als Konzerte im Freien. Aber andererseits sind Festivals ziemlich cool, da man dort Kumpels von anderen Bands wieder sieht, die man sonst kaum trifft, wenn man auf Tour ist.
Psychopunch gibt es nun seit über zehn Jahren. Was waren für Dich die Höhe- und Tiefpunkte in all den Jahren?
Zu viele um sie alle zu erwähnen. Beides, Höhe- sowie Tiefpunkte. Die Essenz einer Rockband eben.
Ende der Neunziger/Anfang der 2000er war Skandinavien für seine coolen Rockbands bekannt. Viele davon gibt es mittlerweile nicht mehr. Mittlerweile scheint es so, also ob ihr und die Bones die einzigen Überlebenden sind, die noch richtig in den Allerwertesten treten. Gibt es noch eine vitale Rockszene dort oben?
Ja, aber natürlich! Auch wenn es von dort unten beobachtet nicht so aussieht. Weil Du sie eben nicht genannt hast, vergiss bloß nicht Bands wie Turbonegro, die Backyard Babies und die Flaming Sideburns.
Welche Bands würdest Du gerade zum austesten empfehlen?
The Nomads, The Ruling Class mit Ex-Mitgliedern von Puffball und The Maggots zum Beispiel.
Wenn wir schon von Empfehlungen sprechen, welches sind Deine Top 5 Rockalben aller Zeiten?
Für mich sind es folgende: Ramones Leave Home, Sex Pistols Never mind the bollocks, Social Distortion White light, white heat, white trash, Alice Cooper Billion dollar babies und Iggy Pop and the Stooges Raw power. Joey hat mir vorhin mal seine Top 5 genannt. Das wären dann diese: Sex Pistols Never mind the bollocks, Dead Boys Young loud and snotty, Rolling Stones Sticky fingers, Social Distortion White light, white heat, white trash und Johnny Thunders So Alone.
Und welche dieser Bands haben diese kleine Rock ‘n Roll-Band namens Psychopunch am meisten beeinflusst?
Alle davon natürlich!
Zum Abschluss: Was steht nach der Tour im Herbst als nächstes auf der Psychopunch-Agenda?
Ich denke wir werden nach der Europatour Skandinavien betouren, dann Entziehungskur und dann Sylvester feiern, bevor wir mit dem ganzen Zeug wieder von vorne anfangen.
Mario Karl
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