Auf Nordisk Sjel blättert Kerstin Blodig verschiedene Aspekte ihrer nordischen Seele auf. Das Album enthält Solo-Titel, Stücke ihrer Lieblingsprojekte Kelpie und Talking Water, sowie neues Material, das sie zusammen mit dem Schotten Bob Melrose aufgenommen hat.
Mir persönlich sind ihrer Solostücke, bei denen sie ihrer Stimme sehr hoch ansetzt und die Gitarre ohne Melodie oder ähnliches die Begleitung klimpert („Solbonn“), etwas zu anstrengend.
Insbesondere das Talking Water-Material setzt da einen deutlichen Kontrapunkt in Richtung Rock und Pop-Musik. Das liegt nicht nur an dem zum Teil elektrisch verstärkten Instrumentarium. Blodig selber zeigt einen erstaunliche Wandlungsfähigkeit, wenn sie die Band hier mit dunkler sonorer Stimme begleitet.
Kelpie repräsentiert dann den Teil, den man bei skandinavischem oder keltischem Folk am ehesten erwartet. In diese Kategorie gehört auch „Hoyt pa en gren ei Krake“, eine norwegische(?) Version des auch bei uns bekannten „Sim salabim bam basadusalalim“.
Insgesamt wirkt das Album so wie ein Sampler mit Hoch- und Tiefpunkten, der auch Gelegenheitshörern außerhalb der nordischen Weltmusikszene einige Anknüpfungspunkte bietet und so bei dem einen oder anderen vielleicht zur Initiation in eine ungewohnte Tonwelt werden könnte.