Spandau
Die Sonne scheint anders
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Nein, Spandau kommen nicht etwa direkt aus Berlin. Das wäre doch wohl etwas zu einfach, oder? Die Band lebt zwar auch beinahe auf dem Kiez, aber eher in der Stadt des FC St. Pauli und der „Großen Freiheit“.
Hamburg ist das Thema, und welche Stadt würde besser passen, wenn man aus Neumünster stammt, studiert und sich gleichzeitig musikalisch betätigen möchte. Mit deutschsprachigem Indie-Pop-Punk Hamburger Prägung (nach eigenen Angaben handelt es sich hierbei um Hafen-Emo) treiben die vier bereits seit einigen Jahren kontinuierlich ihr Unwesen.
Eine Mischung aus melodischem, emotionalem Punkrock - gepaart mit persönlichen Texten - sorgt dafür, dass sich die geneigten Hörer in den dargebotenen Liedern wieder finden und durchaus noch Spielraum für eigene Interpretationen haben. Gerade der Song„Liebeslied“ wird uns alle daran erinnern, dass wir irgendwann einmal unglücklich verliebt waren und eine uns nahe stehende weibliche/männliche Person verloren haben, ohne wirklich eine Chance zu bekommen, die Situation positiv zu beeinflussen.
Obwohl Spandau (mittlerweile mehr als 120 Gigs in der ganzen Republik) durch diverse Auftritte mit den "Wohlstandskindern", "Rantanplan", "Schrottgrenze" und "Angelika Express" eher in der Punkrock-Szene verwurzelt ist, hat die Band ihren eigenen Stil gefunden, der sich nicht vor anderen Einflüssen verschließt.
Bei Liveauftritten legt die Band regelmäßig eine enorme Spielfreude an den Tag und hinterlässt bei Publikum und Veranstaltern fast immer einen bleibenden Eindruck, der auch dadurch verstärkt wird, dass Spandau sich nicht zu schade sind für politische und soziale Gruppen Projekte einzutreten und diese im Rahmen von Soli-Konzerten zu unterstützen.
Nach ihren beiden EP`s „Wechselstrommotor“ (2002), bei dem der Anfangssong mit der genialen Refrainzeile „Wechselstrommotoren sind schizophren“ aufwartet, und dem Mini-Album „Die in der Innenstadt waren anders“ (2003), ist nun endlich ein komplettes Album entstanden.
Durch widrige Umstände ist das vorliegende Album erst im Oktober 2005 erschienen, obwohl die Aufnahmen bereits aus dem Sommer 2004 stammen. Da man die bisherigen Tonträge alle in Eigenregie aufgenommen, gepresst und an das musikinteressierte Publikum bringen musste (warum auch immer hat sich bisher noch kein Label für die Band interessiert), hat der erste komplette Silberling ziemlich lange auf sich warten lassen müssen.
Wenigsten konnte für das Abmischen des aktuellen Tonträgers Henning Schmidt, welcher zuvor bereits mit zahlreichen Hamburger Bands wie Tomte oder Marr zusammengearbeitet hat, verpflichtet werden, so dass die Aufnahmen dieses mal im Phonraumstudio, unter professioneller Anleitung, eingespielt wurden.
Unerwartet verließ der Schlagzeuger Deniz kurz vor dem Jahreswechsel die Band in Richtung "Herrenmagazin" und wurde mittlerweile durch Mathias an der Schießbude ersetzt.
Zur Zeit schreibt die Band neue Songs, treibt sich auf diversen Bühnen herum, verkauft fleißig ihr Album und wartet wahrscheinlich, wie schon so lange, auf einen vernünftigen Deal bei einem Label, welches für den verdienten Erfolg sorgt und der Band dennoch den nötigen Freiraum lässt.
Jens Helbing
Trackliste |
1 | Die Welt | 3:35 |
2 | Club Soundso | 3:49 |
3 | Zehn Minuten | 3:06 |
4 | Freibad | 3:10 |
5 | Gizmo | 4:16 |
6 | Himmelblau | 3:04 |
7 | Festland | 3:22 |
8 | Lieblingsfarbe Orange | 4:03 |
9 | Sprit & Strom | 2:23 |
10 | Liebeslied | 4:14 |
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Besetzung |
Axel Sell – Gesang, Bass Deniz Jaspersen – Schlagzeug, Gesang Bernd Cramer – Gitarre Bodo Schulze – Gitarre; Gesang
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