19 Jahre soll die Dame alt sein? Die rauchig-kraftvolle Soulstimme von Charity Von lässt den Hörer diese Zahl zumindest verdoppeln. Kein Wunder, dass die junge Amerikanerin unter anderem Janis Joplin als Vorbild nennt. Wollen hoffen, dass sie damit nicht den Lebensstil meint. Grund zu dieser Annahme besteht: Immerhin erscheint dieses Debütalbum auf einem dezidiert christlichen Label – und exzessive Drogenkarrieren á la Joplin sind in diesem Umfeld eher nicht angesagt. Und so besteht Hoffnung, dass wir in den kommenden Jahren noch eine Reihe von Alben dieser Qualität eingetütet bekommen.
Die elf Tracks, die zwischen Soulpop und Rock angesiedelt sind, leben eindeutig von der Stimme, die auch die häufig recht vorhersehbaren Kompositionen mit Leben erfüllen kann. Mal haucht Von die Balladen ins Mikro (“I'll be (The Pleasure's mine)“); dann rock-lady-t sie den Saal im Joan Osbourne Stil (“I believe in Miracles“). Letzteres kann auch gut als Anspieltipp gelten; daneben die interessant groovende Soulpopnummer “Take me through it“, die mit Hammondorgel gewürzte Halbballade “The Narrow“ und das eröffnende “Weight of the World“, bei dem Von ein wenig nach den Pretenders klingt.
Feines Album. Dass das recht passable Collective Soul-Cover “Shine“ sich gut in das Programm einordnet ohne groß hervorzustechen, spricht für die Qualität von Vons eigenem Material.