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Frisch und unverstaubt. Die Neusser Zeughauskonzerte gehen in die 56. Runde
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Lässt selbst bei Konzertprofis das Herz höher schlagen: der Zeughaus-Saal in Neuss |
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Wenn eine Konzertreihe seit 55 Jahren besteht, dann gibt es viele Geschichten zu erzählen. Auch bei einem „halbrunden“ Jubiläum geht man da gerne einmal auf die Spurensuche. Bei der Vorstellung des neuen Programms der Neusser Zeughauskonzerte am 24. Mai 2005 präsentierte der Kulturreferent der Stadt Neuss, Dr. Rainer Wiertz, eine stattliche Zahl voluminöser Gästebücher, in denen sich über die Jahre zahllose Künstlerinnen und Künstler verewigt hatten. Der herrliche Saal, der vor allem für Kammermusik und kleine Besetzungen wie geschaffen ist, lockte und lockt sowohl regionale wie internationale Stars nach Neuss. Eine kleine Auswahl der Widmungen hat nun das Kulturamt veröffentlicht. „Der schönste Saal weit und breit. Eine äußerst gastfreundliche Konzertdirektion und das liebenswürdigste Publikum; das ist die Erinnerung, die von Neuss mitnehmen. Am liebsten würden wir jeden Tag hier spielen“, bringen Emond de Stoutz und das Züricher Kammerorchester ihre Zeughaus-Begeisterung auf den Punkt.
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Der Beweis: begeisterte Künstler-Widmungen in zahllosen Gästerbüchern |
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Ab Oktober 2005 werden die Zeughauskonzerte mit neun Veranstaltungen fortgesetzt, bei denen sich wie immer bekanntes Repertoire mit weniger Bekanntem und interessanten Ausgrabungen mischt.
Bereits häufiger zu Gast in Neuss war der lyrische Tenor Christoph Prégardien. Prégardien, der sich vor allem als vorzüglicher Oratoriensänger und sensibler Liedinterpret einen Namen gemacht hat, widmet sich am 18. Oktober zusammen mit dem Hammerflügel-Spezialisten Andreas Staier Werken von Franz Schubert und Robert Schumann.
Sozusagen als hochkarätige Wundertüte kommt das erste WDR-Kammerkonzert am 2. November daher. Dass der Inhalt - der noch zu ermittelnde Preisträger des diesjährigen Paolo Borciani Streichquartett-Wettbewerbs von Reggio Emilia und ein passendes Programm – von allererster Güte sein wird, darauf kann man sich verlassen.
Auf Händels Italienreise begibt sich am 22. November das Arcangelo Trio. Der Blockflötist Daniel Rothert stellt mit seinen Kollegen Markus Möllenbeck (Violoncello) und Gerald Hambitzer (Cembalo) Werke des caro Sassone und seiner Zeitgenossen vor.
Es bleibt zunächst barock: Am 6. Dezember wird der pianistische Shooting-Star Martin Stadtfeld sein Können an der Seite der Festival Strings Lucerne mit zwei Bach Klavierkonzerten unter Beweis stellen.
Exotische Gefilde steuert danach das Sonderkonzert des Ensembles Oni Wytars am 18. Januar 2006 an. Mediterrane Musik unterschiedlicher Kulturkreise aus fünf Jahrhunderten steht auf dem Programm. Die Reise führt von den italienischen Lauden über die Musik der osmanischen Derwische, judeo-sephardische Romanzen und christliche Gesänge Spaniens bis hin zur Musik Syriens und Marokkos.
Gleich zwei prominente Geburtstage feiert die Kammerphilharmonie Kattowitz unter der Leitung von Achim Fiedler mit dem Pianisten Christoph Soldan. Sie präsentieren am 6. Januar 2006 zwei Klavierkonzerte von Mozart (250. Geburtstag) und die Streichersymphonie op. 110a von Schostakowitsch (100. Geburtstag). Auch das Londoner Nash-Ensemble entbietet den Geburtstagsjubilaren seinen Gruß. Am 15. März rahmen Klavierquartette der beiden Meister ein Liedprogramm, das von der von der herausragenden Sopranistin Ruth Ziesak dargeboten wird.
Zuvor aber konfrontiert noch der russische Pianist Evgeni Koroliov im 2. WDR-Kammerkonzert am 16. Februar 2006 in einer spannenden Kopplung die strengen Präludien und Fugen J. S. Bachs mit den schillernden Préludes von Claude Debussy.
Schlusspunkt der Saison 2005/06 ist dann am 9. April (Palmsonntag) eine Aufführung der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Es singen und musizieren der Dresdner Kammerchor und das Kölner Kammerorchester zusammen mit einem erlesenen Solistensextett. Die Leitung hat Helmut Müller-Brühl.
Georg Henkel
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