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Wilms, J.W. (Concerto Köln)
Symphonien Nr. 6 und 7
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Info |
Musikrichtung:
Klassik / Romantik
VÖ: 01.06.2004
Deutsche Grammophon / Universal Music (CD DDD (AD: 2003) / Best. Nr. 474 508-2)
Gesamtspielzeit: 60:45
Internet:
Deutsche Grammophon / Wilms
Concerto Köln
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SPÄTE GERECHTIGKEIT?
Diese fordert ein Begleittext der CD für Johann Wilhelm Wilms (1772-1847) ein. Von ihm, der im Bergischen Land geboren wurde und nach seinen Lehrjahren versuchte, in Amsterdam sein Glück zu machen, war hier kürzlich schon in anderem Zusammenhang die Rede (s. Artikel im Archiv). Es scheint also, als hätte man langsam den Wert dieses Komponisten entdeckt, dem Zeit seines Lebens aufgrund anderer Verpflichtungen zum Komponieren nur wenig Zeit blieb. Gewiß, nicht alle seine Stücke sind geistreich oder neuartig. Die beiden hier eingespielten Symphonien weisen ihn aber ohne weiteres als Musiker von Rang aus: Die Symphonie Nr. 6 in d-moll kommt weitgehend energiegeladen bis rastlos daher. Ruhepunkt und Kontrast ist einzig das sanfte, ja fast schlichte Andante. Im übrigen zieht Wilms alle Register der Satztechnik und verknüpft sie geschickt mit den Errungenschaft der sog. "Sturm und Drang"-Periode. Dabei schafft sein Hang zur eingängigen Melodik einen leichten Zugang zu dem Werk. Eine etwas anderes Gesicht weist Wilms´ letzte, um 1830 geschrieben Symphonie Nr. 7 in c-moll auf. Sie beginnt in fast beethoven´scher Abgründigkeit, zeigt aber im folgenden gewisse Ähnlichkeiten mit den Orchesterwerken Mendelssohn-Bartholdys. Unverkennbar hat bei Wilms die Unruhe der Revolutionsära ihren musikalischen Nachhall gefunden und hier wie dort ist nicht immer klar, wohin die Reise gehen soll. So scheint mancher ungestüm aufrauschende Einfall schließlich im Nichts zu enden und ein neuer Gedanke übernimmt für kurze Zeit die Führung.
Das zu verfolgen ist bisweilen aufregend, immer aber zumindest musikalisch unterhaltsam. Und eine gewisse Lärmigkeit vor allem der sechtsen Symphonie verzeiht man um des unbestreitbaren Effektes willen gern. Concerto Köln bricht einmal mehr engagiert eine Lanze für einen weitgehend unbekannten Komponisten. Mit gewohnter Frische und uhrwerksgleicher Präzision jagen die Musiker durch die Partitur und peitschen den ohnehin recht ruhelosen Ozean dieser Musik derart auf, dass es das reinste Vergnügen ist.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1-4 Symphonie Nr. 6 d-moll, op. 58 31:00 5-8 Symphonie Nr. 7 c-moll 29:45 |
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Besetzung |
Concerto Köln
Ltg. Werner Ehrhardt
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