Rico Friebe
Word Value
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Wem der Name Rico Friebe nicht bekannt vorkommt, der wird den Künstler möglicherweise unter dem Namen Rico Puestel, auch bekannt unter den Pseudonymen Dinamoe, Elco and Central Scrutinizer, kennen. Und zwar als Plattenproduzent, Labelinhaber und DJ. Bereits seit seinem elftem Lebensjahr soll sich der in Uslar aufgewachsene Rico mit elektronischer Musik beschäftigt haben.
Seine ersten Veröffentlichungen erschienen 2005 und 2006 in Form von EPs. Als Rico Puestel erarbeitete er sich einen großen Bekanntheitsgrad im Bereich des Techno-Genres. Hypnotische Beats und schwirrende Synthies waren Bestandteil des Dancefloor-tauglichen Sounds.
Und so soll es gut sechsunddreissig Jahre gedauert haben, bis Friebe nun doch noch seine Stimme erklingen lassen sollte, insofern unter diesem Namen mit dem Debüt-Album Word Value. Wie man nachlesen kann, soll das Album Songs enthalten, die erzählen vom Aufstieg und Fall einer manifesten Depression, der Hoffnung sowie einer Entdeckungsreise durch lang vergessene Abgründe und den tiefen Kummer seiner Vergangenheit. Wer das nachprüfen möchte, kann dieses anhand der im separaten Booklet beigefügten Texte.
Geplant ist die Veröffentlichung vier eng miteinander verknüpfter Alben, nach Word Value soll es im Herbst dieses Jahres mit "Faces Meet" bereits fortgeführt werden. Gemäß der Angaben im Booklet hat der Protagonist wohl alle Songs allein eingespielt und gesungen, nur bei zwei Songs wird er von Saskia Friebe gesanglich unterstützt. So hören wir im Eröffnungssong lediglich ein Piano, und Friebe hat darüber mehrere Gesangsspuren gelegt, bei "Leave And Go", hier der erste Song, bei dem Saskia Friebe mitsingt, basiert das Arrangement auf der akustischen Gitarre, und darüber werden einige Piano-Figuren gelegt.
Dieses zarte Gerüst an Arrangement durchzieht alle dreizehn Songs der Platte, mitunter muss ich an den Begriff des Mantra denken, die aus östlichen Regionnen bekannte, sich ständig wiederholende gesprochene magische Beschwörungsformel, bei "Show Me" fällt mir das auf. Nun, vom Techno hin zu dem hier gebotenen Sound ist ein sehr großer Unterschied. Techno beinhaltet im Grunde genommen allerdings auch meist diese durchgehend stets wiederkehrenden Melodiefolgen und wirkt dadurch auch in gewisser Weise hypnotisierend. Und so mag, angesichts der sich oft wiederholenden Passagen in den Songs, dieses, vielleicht auch unbewusst, aufgegriffen worden zu sein.
Denn wirklich viel Abwechslung wird nicht geboten, der Gesang ist relativ ausdruckslos und fließt eher gelangweilt wirkend dahin, die Kompositionen ähneln sich auch alle, es gibt tatsächlich keinen Song, der sich aus der Masse hervorhebt. Unterschiede bestehen eigentlich lediglich darin, ob es Piano oder Gitarre sind, die den Ausdruck der meisten Songs bestimmen. Ach - dabei ist "After the moment", zwar nur mit gut zwei Minuten recht kurz, aber hier wird der Gesang nur durch rhythmisches Händeklatschen begleitet. Und "Would you mind?" bearbeitet den Solo-Gesang elektronisch, sicher eine nette technische Spielerei, doch ist das letztlich langweilig und sollte außer einer persönlichen Songsammlung zu Hause nicht unbedingt öffentlich gemacht werden.
Apropos Gesang, oft klingt es so, als hätte sich Friebe hier an Laurie Anderson orientiert, man vergleiche einmal ihren Hit "O Superman (for Massenet)" damit. Nichts gegen Reduzierung, gerade ein solches Anliegen kann gerade eine Konzentration auf gelungene Kompositionen noch eher vertiefen, und zeigen, wie durchdacht diese sein können. Mir geht es hier leider nicht so, der Sound ist durchgehend einfach zu einschläfernd, wirkt eher gar ein wenig depressiv bei einigen Songs, und es wäre sicher möglich gewesen, hier ein wenig mehr Fantasie und vielleicht auch Begleitmusiker einzubringen, die die Ideen des Protagonisten vielleicht besser hätten ausdrücken können.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 This day
2 Leave and go
3 Show me
4 Listen and talk
5 Never know
6 After the moment
7 Would you mind?
8 Sacred land
9 Didn’t know
10 The river is talking to me
11 Things unseen
12 Gone
13 Thirteen
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Besetzung |
Rico Friebe (all vocals and instruments)
Saskia Friebe (vocals - #2, 13)
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