Stone The Crows

Same


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 21.5.2021 (1970)

Repertoire Records (Polydor)

Gesamtspielzeit: 38:01

Internet:

https://www.repertoirerecords.com/


Die Geschichte der in Glasgow gegründeten Band Stone The Crows geht zurück auf das Jahr 1969. Zuvor kannten sich bereits die Sängerin Maggie Bell und der Gitarrist Leslie Harvey, beide zusammen gründeten bereits 1968 die Band Power. Damals waren bereits John McGinnis (Keyboards) und Jimmy Dewar (Bass/Gesang) dabei.

Der Manager von Peter Grant von Led Zeppelin war unter anderem dafür verantwortlich, dass er zusammen mit dem Bandmanager Mark London die Geschicke gemeinsam in die Hand nahm, den Drummer Colin Allan dazupackten und - Stone The Crows war geboren. 1970 erschien das gleichnamige Debüt-Album, das ich nun in der Hand halte, als erneute Wiederveröffentlichung von Repertoire Records, ohne Boni. Restauriert und gemastert wurde von EROC und das 12-seitige Booklet enhält Liner Notes von Chris Welch.

Zwar zeichnet sich die Musik durch eine gewisse Eigenart aus, aber letztlich war es damals ein eher typisch für die Zeit passendes Rock-Album, das vor Allem dadurch lebte, dass man mit Maggie Bell eine außergewöhnlich expressiv agierende Sängerin an Bord hatte. Doch zuvor bekommt man James Dewar mit dem Eröffnungstitel zu Gehör, und da horche ich doch gleich auf - klar, denn diese Stimme kenne ich doch, war der Bassist doch später recht erfolgreich als Sänger der Formation um Robin Trower. "The Touch Of Your Loving Hand", ein richtig soulvoller Blue-Eyed-Soul-Song, wurde von ihm zusammen mit Harvey komponiert, wie auch der #2. Ansonsten bearbeiten Bell und Harvey das Traditional "Blind Man", "The Fool On The Hill" stammt von Lennon/McCartney und das knapp über 17 Minuten lange "I Saw America" ist eine Gemeinschaftsarbeit von Colin Allen, Les Harvey und dem Manager Mark London.

Wobei ich gerade beim Thema bin, ist "I Saw America" doch letztlich der das Album dominierende Song, nicht nur allein durch seine Länge. Denn hier versteht es die Band am besten, ihre verschiedenen Einflüsse gekonnt unter einen Hut zu bringen, als da sind Blues, Folk, Rock und Soul. Das passt natürlich insofern auch, als der Song ein Tribut sein soll an das Land, dass die Heimat solch guter Musik ist. Maggie Bell selbst sagte dazu, dass es eine Beschreibung eines Besuchs der Band in den Vereinigten Staaten sein soll, unterteilt in vier Abschnitte. Die entstandenen Eindrücke finden somit innerhalb der langen Spieldauer Berücksichtigung und sind daher auch so vielseitig gestaltet.

Leider fand das Album seinerzeit nicht die beabsichtigte Berücksichtigung unter den Plattenkäufern, vielleicht auch darum, weil kein Song dabei war, der sich als "Hit", als Erkennungsmerkmal hätte präsentieren können, oder auch darum, weil man es, bis auf den letzten Song, vielleicht nicht vollbrachte, die verschiedenen Einflüsse unter einen Hut zu bringen. Ich denke, nach so langer Zeit betrachtet, dürfte das heutzutage weniger ein Problem darstellen, eben, weil die Vielseitigkeit der Musik doch für das kreative Potential der Band sprach. Und neben Maggie Bell war auch Dewar ein sehr interessanter und ausdrucksstarker Sänger und mit Harvey war ein sehr guter Gitarrist an Bord, Keyboarder McGinnis und die Rhythm Section konnten darüber hinaus auch durchaus mit ihren Leistungen überzeugen.

Im Übrigen möchte ich noch besonders "Blind Man" erwähnen, hier als ganz intensiver Blues, mit Akustikgitarre von Harvey und der Janis Joplin gefühlsmäßig in nichts nachstehenden Maggie Bell so richtig packend vorgetragen!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 The Touch Of Your Loving Hand (5:59)
2 Raining In Your Heart (5:03)
3 Blind Man (5:12)
4 The Fool On The Hill (4:02)
5 I Saw America (17:08)
Besetzung

Leslie Harvey (guitar)
Maggie Bell (vocals)
John McGinnis (organ, piano)
Jimmy Dewar (bass, vocals)
Colin Allen (drums, percussion)



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