Chuck Loeb
Life Colors
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Der in New York geborene Jazz-Gitarrist Chuck Loeb lebte von 1955 - 2017. Seit dem elften Lebensjahr spielte er Gitarre und wandte sich mit sechzehn dem Jazz zu. Seine ersten Sporen verdiente er sich in der Band von Chico Hamilton, es folgten Ray Barretto, Stan Getz und eine sehr wichtige Station war die Band Steps Ahead, unter anderem mit Michael Brecker, Michael Mainieri, Peter Erskine und Victor Bailey.
Seit 1988 wandelte der Gitarrist auf Solopfaden, spielte aber auch mit der Band Fourplay. Die mir vorliegende Platte, Colors entstand 1989 und 1990, beides live eingespielt, im Clinton Recording Studio A, NYC, 15.-17.12.1989 & bei Dmp, Standford, CT, 11.-13.2.1990.
Life Colors wird zu den besten Alben des Musikers gezählt, und es erinnert im Stil stark an die Zusammenarbeit mit Steps Ahead. Das bedeutet, dass wir diesen typischen Fusion-Sound der Achtziger zu Gehör bekommen, jene Art von Fusion, die sich aus der meist härteren Gangart des Jazz Rocks der Siebziger entwickelte. Gleich von Beginn an geht es sehr funky zur Sache, mit dem federnden Schlagzeug, dem knurrenden Bass und dem coolen Groove, voller Melodik und Dynamik.
Original wurde das Album auf DMP Records oder Digital Music Products veröffentlicht, einem amerikanischen Jazzlabel, das bis 2001 aktiv war. So gab es Zweispuraufnahmen, und man verzichtete auf nachträgliches Abmischen, Overdubbing oder andere Manipulationen. Das führte zu einem sehr zufrieden stellenden Hörvergnügen.
Und nun ist dieses Album wiederveröffentlicht worden, als sogenannte UHQ-CD (Ultimate High Quality CD), und zwar von Inakustik. Ja, und es ist ein wahres Vergnügen, diesem transparentem Klangerlebnis zu lauschen, die Musik wirkt so äußerst lebendig. Namhafte Mitmusiker prägen diesen niveauvollen Sound, so Michael Brecker, Bill Evans (der Saxofonist) und weitere Asse. Die Ehefrau Carmen Cuesta ist ebenfalls als Sängerin anwesend auf einigen Songs.
Wer das Album "Winelight" von Grover Washington, Jr. liebt, der dürfte auch hier zupacken müssen, Songs wie "John Leslie (For Wes Montgomery)" verkörpern diesen Sound sehr ähnlich. Elemente der Popmusik halten häppchenweise Einzug in den von Carmen Cuesta gesungenen und mitkomponierten Titel "Momento De Luz (Moment Of Light)" und hier ist es schon fast nah an dem, was man unter "Smooth Jazz" einordnet.
Und einige solcher Stimmungen tauchen ebenso auf wie ein wenig mehr zupackende Stücke. Doch weitestgehend ist die Atmosphäre ein sehr entspannt und lasziv dahin fließende, stets auf hohem musikalischem Niveau. Loeb's Gitarrenton wirkt sehr edel und virtuos. Im Bereich der sanften Fusion ist dieses Album sicher eines der gelungendsten, wenngleich auch wohl nicht sehr innovativ und richtungsweisend, einfach "nur" gute Musik von großem Unterhaltungswert. Dazu kommen solch überraschende Momente wie im letzten Song, wenn sich bei "Kali Au" der Saxofonist Bill Evans mit einem quirligen Solo nach vorn spielt, gefolgt von einem druckvollen Solo von Loeb. Diese Momente sind dann auch das Salz in der Suppe.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 7th Ave South
2 John Leslie (For Wes Montgomery)
3 Momento De Luz (Moment Of Light)
4 Gravity
5 Springs
6 Blue
7 Life Colors
8 Crayons (For Christina & Elizabeth)
9 Snow Song
10 Water Colors
11 Kali Au
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Besetzung |
Chuck Loeb (electric and acoustic guitars, synthesizer and computer programming)
Will Lee (bass)
Jim Beard (keyboards)
Zach Danziger (drums, sampled percussion)
Michael Brecker (tenor saxophone - #2, 4)
Bill Evans (soprano saxophone - #11)
Sammy Figueroa (percussion - # 2 - 5, 8, 9)
Carmen Cuesta (vocals)
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